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Neu hier, brauche Rat (Vertrauen - Angst)
#1
Erstmal hallo alle zusammen Smile

Zu mir: Ich bin 25 Jahre alt und bin seit meiner Jugend in therapeutischer Behandlung; bzw. war, da ich seit ca. 4 Jahren größtenteils symptomfrei bin. Hauptsache war nicht unbedingt Angst, aber ein Teil davon, inklusive Panikattacken etc.; davon bin ich befreit und stabil wie gesagt seit einigen Jahren, mit ein paar kleinen Ausnahmen in Extremsituationen.

Situation: Ich bin in einer eigentlich sehr glücklichen Beziehung, leider noch Fernbeziehung, aber mit Zukunftsplänen.
In der Gegenwart fehlt es uns an nichts. Bei unserem Kennenlernen allerdings, das online war, über ein Computerspiel, sah es anders aus. Er war zu dieser Zeit noch in einer Beziehung, verheimlichte es allerdings und belog mich mehrere Male, auch bei direktem Nachfragen. Laut ihm weil er Angst hatte, dass ich gleich wieder "davonrenne".
Bis dann alles rauskam dauerte es Monate, ein ungutes Gefühl hatte ich die ganze Zeit über und wusste auch handfest, dass er mich belogen hatte. Allerdings war meine Sympathie und das Positive an unserem Kontakt größer als das Misstrauen; da wir da noch nicht zusammen waren, dachte ich mir auch, im Endeffekt ist es "seine Sache". Als es dann allerdings Richtung "flirten" usw. ging, habe ich ihn zur Rede gestellt, er hat erstmal behauptet, die Person wäre nur ein (männlicher) guter Freund. Ich kannte sie online allerdings schon vorher über 3 Ecken, und wusste, dass es sich um eine Frau handelt. Dazu dann die bescheuerten sozialen Netzwerke, und tada, da waren die Bilder von Ihnen.
Das ging dann eine Weile, bis ich ihn wieder zur Rede gestellt hab und ein Ultimatum, dass ich die Wahrheit wissen will; da wir da schon ein paar Wochen vor unserem ersten realen Treffen waren, stand mir das meiner Meinung nach zu. Da hat er mir dann, wie er meint, alles erzählt. Dass sie jetzt nicht mehr zusammen wären, aber ja, bis vor einiger Zeit noch; er aber ein paar Jahre vorher schonmal mit ihr zusammen war, und es sowieso nicht mehr funktioniert hätte, auch nicht bei Neuversuch. Er versicherte mir auch, sie jetzt nicht mehr zu treffen.
Er hatte dabei auch einen ziemlich Zusammenbruch und es tat ihm denke ich mal ehrlich leid, dass er da so ein Geheimnis drauß gemacht hat - für mich sind Exfreundinnen kein Problem, ich habe auch vergangene Partner.. nur das Lügen, das ist ganz schlimm für mich.
In meiner Vergangenheit zieht sich eine Spur aus Lügen/ Unehrlich, von Familie wie Partnern, und das ist sehr schwer für mich zu verarbeiten.
Jetzt braucht es nur minimale Trigger, um mich komplett Panik fühlen zu lassen, bezogen auf das Thema.
Das ist alles viele Monate her, und ich vertraue ihm vollkommen in Bezug auf die Gegenwart! Bin auch nicht eifersüchtig oder sonstiges.
ABER die Angst davor, dass damals DOCH etwas war, mehr war, dass vielleicht auch noch etwas war, während wir schon "in Liebe" waren, frisst mich auf.. die Angst, dass da was ist, und es irgendwann herauskommt. Wenn was war, will ich es hier und jetzt wissen.
Tag für Tag wird diese blöde Gefühl größer, das Gefühl da ist noch was (das sich übrigens in der Vergangenheit in anderen Bezügen IMMER bestätigt hat, d.h. es ist nicht unbedingt irrational).
Ich will einfach meine Beziehung und mein Leben genießen, ohne diese wahnsinnige Angst, da könnte noch etwas nachkommen - für mich überschattet es gerade alles, ich wache wieder mit Panikattacken Nachts auf, ich fühle mich wieder depressiv. Ich bin ratlos. Habe auch versucht, nochmal mit ihm darüber zu reden, aber für ihn ist die Sache ein geschlossenes Buch und wenn wir darüber reden, geht es ihm auch schlecht weil Schuldgefühle wegen Lügen. DA allerdings wird mein Gefühl noch verstärkt, weil seine "schuldreaktion" teilweise so heftig ist, dass ich erst Recht denke, da kommt noch was.
Ich weiß nicht, wie ich hier Klarheit schaffen soll. Mehr als auf sein Wort vertrauen kann ich ja nicht, und genau das kann ich nicht.
Ich will nicht in Abhängigkeit zu so etwas stehen, ich versuche mich auf MEIN Leben, meine Arbeit, etc zu konzentrieren, aber ich schaffe es einfach nicht mehr und es wird jeden Tag schlimmer. Es überschattet jegliche Gegenwart sowie Zukunft. Es macht mich klein, gibt mir Ängste in Bezug auf anderen Themen zurück, die ich lange besiegt geglaubt habe.

Hat jemand einen Rat für mich? Nicht unbedingt in Bezug auf ihn, aber wie kann ich meine eigenen Dämonen da besiegen? Braucht es einfach Zeit?

Danke, wer sich die Zeit fürs Lesen genommen hat Wink
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#2
Hallo Pakak,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Kennt ihr euch jetzt persönlich oder nicht? Falls nein, würde ich mich da nicht so rein steigern, da du ja nicht mal weißt ob das in real eine Beziehung wird.

Gruß
Karin
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#3
Ja, wir sind ein "reales" Paar seit längerer Zeit jetzt und ich werde im Frühjahr auswandern, um mit ihm zusammenzuleben.

Danke fürs willkommen Wink
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#4
Dann sieht die Sache anders aus. Du solltest dir das schon genau mit dem Auswandern überlegen, wenn du solche Zweifel hast.
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#5
Wie gesagt, habe ich keine Zweifel an der Gegenwart, an ihm oder unserer Beziehung. Smile
Es geht nur um diese eine spezifische Angst, die ich bis jetzt noch nicht überwinden konnte und für die ich Möglichkeiten suche, besser damit umzugehen.
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#6
Das ist schon mal gut.
Wie du mit der Angst umgehen kannst, bin ich leider auch überfragt.
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#7
"Tag für Tag wird diese blöde Gefühl größer, das Gefühl da ist noch was (das sich übrigens in der Vergangenheit in anderen Bezügen IMMER bestätigt hat, d.h. es ist nicht unbedingt irrational)."

GENAU DAS ist irrational weil es auf emotionaler Ebene abläuft. Und GENAU DESWEGEN wirst du nie dahinterkommen ob da wirklich was war oder nicht - es sei denn du klärst das. Meiner Erfahrung nach kann man seinen Instinkten aber vertrauen - wenn du ein blödes Gefühl hast ist meistens auch was im Busch, alles hat seinen Grund auch wenn man ihn nicht immer direkt sehen kann und oft nur unterbewusst wahrnimmt. Dann machst dem Kollegen einfach in aller Deutlichkeit klar dass du von Ängsten zerfressen wirst weil du dich belogen fühlst. Genau so wie du das hier geschrieben hast, nach dem Motto "es ist wirklich egal was du gemacht hast es geht um die Lügen". Ich behaupte bis heute dass Menschen die zusammen sind nur wirklich zusammen sind wenn sie die Emotionen des anderen verstehen. Und das würde ich mir (hart gesagt) einfordern.

Angst geht meiner Erfahrung nach nur Weg wenn die Quelle beseitigt ist oder man die Harmlosigkeit der Situation erkannt hat - also was genau (!) bedroht dich daran eigentlich so? Ich meine egal was passiert - dran sterben wirst du nicht. Und Angst ist ja ein Ãœberlebensmechanismus - das müsste also ne unbegründete Angst sein was du empfindest. Aber am Ende weißt das nur du selbst, zumindest so lange dir keiner in den Kopf gucken kann Wink Das ist jedenfalls ne Sache die ich als erstes rausfinden würde, dann kann man auch viel besser mit dem Gegenüber reden.

LG
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#8
Hey Don Julio,
danke für deine Antwort.
Ich habe eben auch die Erfahrung gemacht, dass man seinen Instinkten an sich trauen kann - ich wüsste nur einfach gerne, WAS im Busch ist bzw war.
Hatten nun nochmal ein Gespräch, leider über Chat, da unser nächstes Treffen erst in 13 Tagen stattfindet - hab ihm meine Gefühle erklärt, ohne ihn anzuklagen, und die Fragen bestellt, die mich beschäftigt, "War da was als wir schon zusammen waren?". Er hat diese klar mit "Nein" beantwortet, was mir aber auch kein bisschen hilft, da er früher auch schon "Nein" gesagt hat eben bei Dingen, die dann im Endeffekt doch anders waren. Er meinte auch er fühlt sich hilflos und weiß nicht, wie er mir helfen soll - und ich konnte es ihm dann auch nicht sagen. Er meinte, wir können dann auch gerne nochmal in Person darüber reden, aber ich weiß nicht, was es ändern kann, die Angst sitzt ja in mir und seine Antwort wird sich wohl nicht ändern.

Was mich daran so bedroht hmm... die Angst vor den seelischen Schmerzen vielleicht, die es bedeuten würden; den Verlust der Zeit mit diesem Partner.. den Verlust von ihm natürlich auch, da ich sowas nicht nochmal mit mir machen lassen würde. Aber ich weiß, dass ich auch gut ohne Partner leben kann, Schmerz bedeutet es natürlich trotzdem. Einfach das Gefühl, wieder "beschissen" worden zu sein. Schon die Vorstellung bereitet mir Qualen.

Heute wieder Trigger einfach nur durch Benutzen der socials... total dämlich, ich suche nach dem Buchstaben "i", weil ich einen Freund finden wollt auf instagram, da kommt sie wieder, seine Ex in meiner Suche und da steht "followed by xxxxx (Name meines Freundes) ...obwohl er sagt, sie haben sich seit Monaten gegenseitig geblockt. Wenn man bei ihm guckt wem er denn nun followt, da erscheint sie auch nicht..trotzdem, TRIGGER. Ich weiß es ist komplett lächerlich sich an socials aufzuhängen, ich fühle mich kindisch wie Sau, aber hier sitz ich wieder zitternd, kann nicht atmen und habe Panik. Würde ihn am liebsten sofort wieder drauf ansprechen, aber das bringt ja auch nichts.
Keine Ahnung, was ich diesbezüglich tun soll.
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#9
Was ich noch ausprobieren würde: Methoden um aus dem Sorgenkreislauf rauszukommen. Stoppmethode z.B. kenn ich da. Gibt auch metakognitive Ansätze die an der Wurzel ansetzen, so dass Sorgenkreisläufe gar nicht mehr grundlos losgehen. Das sind alles simple Methoden die jeder durchführen kann. Des klingt für mich halt alles so als würdest du dir viel zu viele Gedanken machen, Gedanken die niemals zu ner Lösung führen werden, und die führen zu Stress, Unruhe, Angst, Panik... Manche Leute bezeichnen das gerne auch als "sich in etwas hineinsteigern" aber das meinen die dann oft abwertend... aber man kann ja auch ausbrechen aus so einem Kreislauf.

Ich musste damals auch lernen dass es Zustände gibt die man einfach aushalten muss, das blöde Gefühl verschwindet dann aber von alleine nach ner Zeit. Je weniger Gedanken man sich drum macht umso schneller gehts weg. Vielleicht ist das ja auch bei dir sowas. Hatte da schon öfter Diskussionen drüber, das scheint ein Grundproblem speziell unter Akademikern zu sein: "je mehr ich drüber nachdenke umso schneller finde ich ne Lösung bzw NUR dann finde ich überhaupt eine" aber auf emotionale Themen lässt sich des in der Regel halt einfach nicht anwenden, es scheint da genau umgekehrt zu funktionieren! Big Grin

Bei mir steckte übrigens ne Angst vorm Alleinsein dahinter, wenn ich mir über (potentielle) Partnerinnen zu viele Gedanken gemacht habe, seit ich mich damit länger auseinandergesetzt hab ist das deutlich schwächer geworden. Und ironischerweise läuft es seither auch deutlich besser mit den Frauen... kann dich nur ermutigen da mal nachzuforschen!

LG
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