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Eure Meinung zu mir?
#1
Hallo ihr alle,

Ich lese seit ein paar Wochen gelegentlich auf der Seite mit und versuche mich in all diesen Beiträgen dabei selber einzuordnen, jetzt wollte ich einfach mal fragen was ihr denkt..

Also zu mir:
Ich bin vor ca 2 Monaten zu meinem Hausarzt weil ich von Zeit zu Zeit einen komischen schwindel verspürt habe, und unabhängig von diesem ab und zu eine erschwerte Atmung verspürt habe. Dieser hat mir Antibiotika verschrieben und mich zu einem HNO-Arzt überwiesen.

Der HNO konnte nichts feststellen was den Schwindel auslösen könnte und schickte mich weiter zu einem Neurologen.

Der Neurologe bestätigte mir sofort eine Angststörung mit Panikattacken und verschrieb mir Escitalopram. Dann ging dieser für 3 Wochen in Urlaub und ich war auf mich alleine gestellt.

Als ich anfing das Escitalopram zu nehmen ging es mir täglich immer schlechter, so weit das ich nach einer Panikattacke in der Arbeit im Krankenhaus landete. Außerdem war es mir kaum noch möglich überhaupt zu arbeiten, weil es geistig mit mir immer weiter bergab ging..

Und so ging ich zu meinem Hausarzt, auf dessen Bestätigung hin ich wieder anfing das AD zu halbieren damit ich es bald absetzen kann.

Nach 10 Tagen halber Dosis war ich mit meiner Frau im Zoo, wo es mir überraschend die Lichter ausgeknipst hat und ich mit einer Platzwunde zu Boden ging und daraufhin weitere 2 Tage im Krankenhaus verbracht habe.

So, am Folgetag hatte ich wieder einen Termin bei besagtem Neurologen (6 Wochen nach dem ersten, war so geplant).
Dieser Termin war der schlimmste Arzttermin den ich jemals hatte..Der Neurologe will mir krampfhaft einreden das ich mir sämtliche Nebenwirkungen nur eingeredet habe weil ich dieses "Teufelszeug" ja quasi von Anfang an nicht wollte. Und ich kann schon mit der Einnahme des AD aufhören, es kann ja nichts passieren, ich werde halt immer wieder im Krankenhaus landen..
Jedenfalls bin ich jetzt geistig sehr verwirrt, jemand dem ich vertrauen sollte und der genau das studiert hat macht mir so ein beschissenes Gefühl?! Und warum ist er sich so 1000%ig sicher das es eine Angststörung ist? 

Meine Angehörigen (Frau,Mutter,Vater,..) sind sich alle einstimmig sicher das ich nicht der Typ für sowas bin, und das des gar nicht passt. Der Meinung bin ich auch, und bevor ich diese Tabletten genommen habe ging es mir unendlich viel besser..

So, jetzt noch ein paar Fakten zum besseren Verständniss:
-sämtliche Tests die mit mir gemacht wurden waren negativ
 (Langzeit EKG und Ultraschall wegen Herz, EEG wegen der Bewusstlosigkeit, CT und MRT vom Kopf, Blutbild)
- ich hatte meiner Meinung nach noch nie in meinem Leben eine Panikattacke bevor ich angefangen hab das Escitalopram zu nehmen
-ich war glücklich und zufrieden mit meinem Leben



Und zum Schluss meine Fragen an euch:

-- wenn ich eure Erfahrungen lese dann ist sich jeder absolut sicher das er diese Ängste auch wirklich hat, denkt ihr ich habe überhaupt eine Angststörung?

--sollte ich mir Gedanken machen wegen des Neurologen? Oder ist dieser einfach unprofessionell? 

-- habe vor zwei Tagen komplett mit dem Escitalopram aufgehört, wie lange denkt ihr das es dauert bis es komplett aus dem Körper draußen ist? Und wie lange kann ich Wirkungen davon spüren,da ich momentan das Gefühl habe das es mich schon noch negativ beeinflusst?

Mit freundlichen Grüßen 
Steve

P.s. sorry das es so lange geworden ist.

T.l.d.r.: bin ich überhaupt angstgestört und ist mein Neurologe ein arsch?
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#2
Hallo Steve, 
herzlich Willkommen hier. 
Ich kann dir zu dem AD nicht viel sagen. Ich hab nie welches genommen, bzw nur ein Tag. Mir hat man damals auch nicht gesagt wie man sich da fühlen könnte und ich hab gedacht mein Ende ist da. Mir ging s damit auch viel schlechter wie vorher.  Und ich hab es dann nie wieder genommen. Finde das vom Neurologen unmöglich das er meint das du dir die Nebenwirkungen nur eingeredet oder eingebildet hast. Ich denke das AD wird auch noch etwas wirken, dauert ja auch bis es die Wirkung komplett eingespielt hätte. 
Ist natürlich schwer so zu sagen ob du eine Angststörung hast, aber so vom lesen würde ich auch sagen, das du sie nicht hast. Schwindel haben , einschließlich mir , viele Angsthasen . Das stimmt schon . Aber der Schwindel da fühlt man dann auch Angst, Angst vor dem nächsten Schwindel. Man entwickelt Angst vor der Angst. Das konnte ich bei dir jetzt nicht raus lesen.
124
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#3
Hallo Steve,

das Escitalopram hat eine Halbwertszeit von ca. 30 Stunden, dh. die Dosis im Körper halbiert sich alle 30 Stunden.
Es kommt dabei natürlich auch darauf an, wieviel du genommen hast bevor du es abgesetzt hast.

In der Regel und im Allgemeinen kann man sagen, dass ADs nach wenigen Wochen komplett aus dem Körper raus sind.

Ich persönlich habe festgestellt, dass ADs Nebenwirkungen verursachen können, die in keinem Verhältnis zu den Symptomen stehen, gegen die sie eigentlich wirken sollen.

Wie Taube schon gesagt hat: Vom Schwindel alleine kann man nicht auf eine Angsterkrankung schliessen. Falls du wirklich nur ausschliesslich einen körperlichen Schwindel (und Atemschwierigkeiten) verspürt hast, wird kein normaler Arzt daraus eine Angsterkrankung und schon gar nicht eine solche mit Panikattacken diagnostizieren. Dazu gehört einiges mehr, wie du vielleicht selber hier im Forum gelesen hast.

Es gibt einen grossen Unterschied zwischen einem rein körperlichen Schwindel und dem psychischen Schwindel, der aber nicht so einfach in Worte zu fassen ist. Einen körperlichen Schwindel verspürst du, wenn du dich 10 mal im Kreis drehst und dann stehenbleibst.

Einen psychischen Schwindel verspürt zum Beispiel jemand, der Höhenangst hat und an einer 30 Meter hohen Dachkante steht. Jemand, der eine Angststörung UND einen psychischen Schwindel hat, verspürt diesen Schwindel auch ohne dass er auf dem Dach steht, meistens überall.

Ich würde mir nochmal eine Bestätigung holen von einem anderen Facharzt. Statt eines Neurologen würde ich einen echten Psychiater vorschlagen, der sich eigentlich besser mit psychischen Erkrankungen auskennt.


lg

Smile
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#4
Vielen Dank für eure Antworten, die beide sehr beruhigend und informativ sind!

 Diese Ängste die man vielleicht hier von anderen Beiträgen erahnen kann kenne ich gar nicht. Ich verlasse auch das Haus ohne Probleme und kann auch gut alleine sein oder ähnliches. Auch deswegen bin ich so skeptisch das ich wirklich so eine Angststörung haben soll. 

Was ich nicht ganz verstehe ist: wenn die Halbwertszeit bei 30 Stunden liegt, sollte dann nicht nach ca 5 Tagen nur noch 1/16 davon im Körper sein und damit eigentlich alles draußen sein und kein Effekt mehr spürbar sein?

Und ist es denn so leicht einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen? Laut besagtem Neurologen muss ich mit einer Wartezeit von 6 Monaten bis zu einem Jahr rechnen?

 Lg
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#5
Hallo Steve,

es geht ja nicht nur darum, den Wirkstoff aus dem Körper zu entfernen. Antidepressiva verändern in der Tat das Gehirn, weil sie neuronale Vernetzungen verändern. Das passiert tatsächlich schon wenige Stunden nach der Einnahme der ersten Dosis und lässt sich sogar im PET-Scan sichtbar machen.

Setzt man das AD ab, versucht das Gehirn, den alten Zustand zumindest teilweise wiederherzustellen. Dies passiert auch lange nachdem das AD selber aus dem Körper ist. Genau dieser Vorgang verursacht aber auch "Nebenwirkungen", ähnlich wie beim Einschleichen des ADs. Diese Nebenwirkungen können auch noch Wochen nach dem Absetzen entstehen, abhängig davon, wie lange und wieviel man vom AD genommen hat.

Ja, Termine beim Psychiater sind schwer zu bekommen. Man kann aber auch Glück haben und irgendjemand hat grade abgesagt, und man bekommt einen früheren Termin. Einfach mal anrufen.

Eine andere Möglichkeit wäre es, über die Terminservicestelle einen Termin innerhalb von 4 Wochen zu bekommen, dazu musst du aber eine Ãœberweisung mit dem Merkmal "besonders dringlich" haben.


lg

Smile
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#6
(06.07.2019, 12:33)SteveBB schrieb: schwindel verspürt habe, und unabhängig von diesem ab und zu eine erschwerte Atmung verspürt habe. Dieser hat mir Antibiotika verschrieben

Hallo SteveBB.
Warum bekommt man wegen Schwindel und erschwerter Atmung erst Mal direkt ein Antibiotika verschrieben?

Zitat:Der Neurologe bestätigte mir sofort eine Angststörung mit Panikattacken und verschrieb mir Escitalopram.
noch nie in meinem Leben eine Panikattacke bevor ich angefangen hab das Escitalopram zu nehmen
Zitat:denkt ihr ich habe überhaupt eine Angststörung?

Wegen dem Neurologe würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen, sondern einfach einen anderen Arzt aufsuchen.

Auch wegen der angeblichen Angststörung würde ich mich nicht drauf fixieren, sondern eher vorrangig das mit dem Schwindel und den Atemproblemen abklären lassen. Internist oder Pneumologe würden mir da spontan einfallen. Allergietest wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.

Da dein Atemproblem unabhängig vom Schwindel ist, kann beides eine unterschiedliche Ursache haben. Ich denke wenn es eine eindeutige Angsterkrankung wäre, dann würde doch der Schwindel und die schwere Atmung eher zusammen auftreten.

LG Jillian.
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#7
Huhu  Smile und vielen Dank für die Antworten.

Also mein Hausarzt hat auf eine chronische Nebenhöhlenentzündung getippt und mir deswegen das Antibiotikum verschrieben wenn ich das richtig verstanden habe.

Das "lustige" daran ist das bei einem MRT jetzt aufgekommen ist das diese wirklich zu sind, und ich wegen Polypen sogar operiert werden muss.

Und auch einen Allergietest habe ich schon gemacht. Bei dem kam im Endeffekt das selbe raus wie bei einem Allergietest den ich vor 20 Jahren gemacht habe. Und da sich da nichts geändert hat, (Hausstaub,tierhaar) glaube ich nicht dass das der Auslöser ist.

Und ein Extra-Danke noch an FredFred.
Die Erklärung wie/was im Körper passiert finde ich sensationell und ich denke ich habs jetz verstanden was in mir momentan los ist.

Liebe Grüße
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#8
Hallo Steve,

dann geht es dir hoffentlich bald wieder gut.

Gruß
Karin
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#9
Hello again, 

Bin zurück mit einer neuen Frage: wenn man/ihr keine Attacke habt, ist euer Leben bzw euer Kopf dann "normal" wie immer? Also wie ist das Leben auserhalb von den Attacken? Könnt ihr normal denken oder bleibt die Angst immer gegenwärtig im Hintergrund? 

MfG Steve
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#10
Hallo Steve,

bei mir ist es so, dass die Angst und die dazugehörigen Gedanken allgegenwärtig sind.

Ich wache morgens damit auf und gehe abends damit ins Bett. Es gibt zwar Schwankungen in der Symptomatik, aber es schwankt eigentlich nur zwischen schlecht und ganz schlecht. Beschwerdefreie Zeiten habe ich halt nicht.

Auf der anderen Seite gibt es aber durchaus Leute, die nur hin und wieder kurze Angstattacken haben und zwischenzeitlich den größten Teil ihres Lebens eigentlich beschwerdefrei sind.

Die Angsterkrankung ist eine Krankheit, die sich wie keine zweite durch ihren unerschöpflichen Vorrat aus Symptomen ausdrücken kann, körperlichen wie psychischen. Bei einer Angsterkrankung gibt es eigentlich nichts was es nicht gibt.

Smile
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#11
Das hört sich ja gar nicht schön an..
Darf ich fragen wie du dann den Alltag so meisterst?
Hast du einen Job oder musst du deswegen daheim bleiben?
Und woher nimmst du die Kraft so positiv zu bleiben?
Finde deine Aussagen und deine Einstellung sehr bewundernswert!

LG
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#12
Den Alltag "gemeistert" habe ich noch bis vor ein paar Jahren. Es ist mir bis dahin gelungen, trotz Angsterkrankung ca. 25 Jahre arbeiten zu gehen. Irgendwann gings halt nicht mehr, weil die Symptome immer schlimmer geworden sind.

Jetzt bekomme ich eine kleine EM-Rente, die aber leider unter dem Existenzminimum liegt. Smile

Aufgrund der Angst fällt es mir auch schwer, das Haus zu verlassen. Es ist fast unmöglich, mit den ständigen Symptomen einkaufen zu gehen, oder ins Restaurant oder ins Kino ect.

Leider musste ich mit den Jahren erfahren, dass mir nichts, aber auch wirklich gar nichts hilft gegen die Angst. Keine Therapie, keine Tabletten, kein Klinikaufenthalt, keine Reha, nichts. Der einzige Weg ist daher, nach vorne zu schauen und die Hoffnung nicht aufzugeben.


lg

Smile
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#13
Hoffnung nicht aufgeben! 

So ist es. und wer weiß, unverhofft kommt oft..

Vielleicht ändert sich bei dir unvorhergesehen etwas und dir geht es wieder besser..ich wünsche es dir jedenfalls ganz stark Smile

Hoffnung einfach nicht aufgeben und kämpfen!

Bei mir geht's momentan sehr bergab, deswegen werd ich versuchen mir das immer wieder zu sagen.. 
(P.s. denkst du das können immernoch Nebenwirkungen sein? Oder habe ich vielleicht doch irgendeine art von psychischer Störung weil es mir immer noch nicht wieder gut geht?)

 LG
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#14
Ich hatte auch immer sehr starke Nebenwirkungen von den Medis, und vor allem haben sich die Symptome während der Einnahme stetig verschlimmert. Das alles hat sich wieder zurückgebildet ca. 5 oder 6 Tage nachdem ich die Medis nicht mehr genommen habe.

Andererseits kann es durchaus sein, dass du durch die Einnahme und den negativen Auswirkungen davon in irgendeiner Weise "getriggert" worden bist, sodass die Psyche das als Anlass genommen hat, eigene Symtome zu entwickeln.

Was sehr oft passiert ist, dass die Leute Can. konsumieren und danach bricht eine Angststörung aus. Das hab ich in den letzen Jahren dutzendemale gelesen. Die Psyche nimmt also solche Aktionen dazu her, eine zuvor vielleicht latent verborgene Krankheit ausbrechen zu lassen.


lg

Smile
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