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Das war nicht die empfohlene Vorgehensweise des Psychologen, sondern ein Gedanke, den ich in den Raum gestellt hatte. Den gehen aber die Psychologen nicht wirklich mit und auch nicht der untersuchende Kardiologe.
Dieser (und mein Therapeut) hat, wie bereits geschrieben, gemeint, ich hätte kein Blutdruckproblem, sondern ein Angstproblem, welches es zu therapieren gilt.
Nachdem er mich zweimal untersucht hat und auch eine Langzeit-Bd-Messung gemacht hat. Und ich habe eine (humane) Dosierung an Bd-Senkern bekommen.
Ob die Idee aus (verhaltens) therapeutischer Sicht gut ist, da bin ich mir nicht so sicher, sonst hätten die mich dort wahrscheinlich schon entsprechend eingestellt. Ich glaube, die kennen die Risiken schon.
Gefühlt würde es vielleicht erstmal helfen, aber das tut Tavor auch. Ich werde vielleicht nochmal hingehen und das mit genau diesem Kardiologen besprechen.
Gruß Norbe
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Sorry, war klar, dass das komplizierter ist als es mir schien.
Es waere auch zu schön, wenn es eine einfache Tricks gaebe !
Natuerlich ist es immer das erste Ziel, die zugrundeliegende Ursache einer Krankheit zu therapieren. Die Psychologen favorisieren dabei ohnehin das "Selber Klarkommen" ohne Krücken. Krücken sind natürlich nix im Sinne kognitiver Verhaltenstherapie.
Du kannst und wirst das ja auch machen. Aber anders als Tavor, welches man ja nicht oft einnehmen soll, hättest Du mit dem milden RR Mittel was für den BLutdruck, die Angst davor reduziert und mitunter die Lebenserwartung im allgemein getan (Hope Studie).
Behalte diese Idee doch im Hinterkopf als Stütze, selbst das könnte helfen....hmmmm nein, das ist jetzt auch wieder kein guter Rat im Sinne der Verhaltenstherapie.
Am Ende ist es einfach eine Frage der Zeit, bis Du klar kommst und sich der Gefechtsfampf einfach legt. So in etwa ist es bei mir (mit zwischenzeitlichen Scharmützeln).
Da zählt einfach der lange Atem. Viel Erfolgt. Und geh nicht so oft in die Luft (RR maessig) ;-)
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Hallo Leute
Heute muss ich mal wieder meinen Frust von der Seele schreiben.
Mir ging es die letzten Wochen mal besser, mal schlechter, mal mit mehr Angst, mal mit weniger.
Ich bin weiterhin in Therapie , bei dem Therapeuten, den ich in der Klinik hatte, halt außerhalb der Klinik. Und zu meinem "alten" Psychologen gehe ich auch noch immer wieder mal.
Aber die letzten Tage waren recht bescheiden. Was mich konkret so beschäftigt, sind mal wieder die Symptome, und so komme ich immer wieder in den Angstkreislauf. Ich beobachte mich (wie schon lange) immer sehr genau, und was mein neuester bzw. aktueller Angstkreislaufauslöser ist, ist das Schwitzen unter den Achseln. Das beunruhigt mich deshalb so, weil ich das in der Klinik so stark hatte, und weil mir in der Klinik auch immer wieder der Blutdruck hochgeschossen ist, bringe ich das immer wieder miteinander in Verbindung und mein Angstzentrum bewertet das als gefährlich. Und davon geht das Schwitzen auch nicht weg.
In letzter Zeit war es meistens so, dass ich morgens aufwachte und das Schwitzen ging los, was sich dann meistens mittags gelegt hat, außer ich war auf Baustellen und Terminen.
Ich habe dieses Wochenende die Kinder da, bis heute Abend. Mit den Kindern richtig zu entspannen schaffe ich auch nicht, das habe ich auch noch nie wirklich, wahrscheinlich, weil ich mich allein mit den Kindern ein Stück weit überfordert fühle. Und heute war dann das Schwitzen ziemlich stark und hat auch mittags nicht aufgehört, so dass ich mich richtig in Panik reingesteigert habe. Äußerlich ruhig, innerlich total unruhig. Geräuschempfindlich usw.Â
Der große Sohn kam auch noch vorbei, ich sagte mir immer wieder, akzeptieren und genießen, aber es hat halt nicht geklappt. Ich war müde und aufgeregt gleichzeitig, hab halb gefroren und war unter den Achseln nassgeschwitzt, so quasi gleichzeitig Angst vor ein Ohnmacht und einer Panikattacke. Ich hatte vorhin schon die Tavor in der Hand, hab es aber dann doch gelassen.
Jetzt sitzen beide vor nem Bildschirm und ich hab ne Runde geduscht und jetzt gehts wieder besser. Besser halt , gut wäre anders.
Ich bin zwischendrin manchmal echt verzweifelt und nur am heulen und denke, wann hört das denn mal auf, und hab wieder das Gefühl, das mich das bald umbringt. Das ist auch verdammt anstrengend.
Ich weiß, ich sollte akzeptieren, die Angst als gegeben und natürlich und grundsätzlich auch notwendig hinnehmen. Aber es gibt auch Momente, das ist der Blick auf den Symptomen und man sieht die halt in dem Moment doch nicht als Angstsymptome, sondern als was krankhaftes. Man denkt immer, etwas dagegen tun zu müssen und weiß nicht, was. Da ist man manchmal echt verzweifelt und fühlt sich so hilflos und ausgeliefert.
Jetzt hatte ich wochenlang immer wieder ziemlich Kopfweh, ziemlich eindeutig Verspannungsgeschichte, aber mein Kopf sah es als gefährlich an. Seit Freitag hab ich eigentlich keine Kopfschmerzen, dann kommt halt wieder das Schwitzen in den Fokus und bewirkt wieder Angst. Es ist manchmal zum Kotzen.
Zum Glück gehts mir nicht ständig so. Aber man kommt dann halt in die Angst vor solchen Tagen, sprich in die Angst vor der Angst.
Aber ich denke immer wieder, vielleicht ist´s morgen schon besser , es gab ja auch viele Tage zwischendrin, wo ich mich besser gefühlt habe, auch wenn man die an solchen Tagen nicht immer sieht, man weiß ja, es gibt sie.
Ich muss mir das heute einfach mal von der Seele schreiben, da hat sich einfach zu viel angestaut für den Moment. Und wenn die Kinder da sind, ist es auch schwierig, , sich mal zurückzuziehen und einfach mal ne halbe Stunde heulen, oder durch den Wald laufen und die Gedanken loswerden, weil meine Tochter halt immer um mich rum sein will und ich da auch nicht loslassen kann.
Wahrscheinlich kennt ihr das alle auch. Und die ganze Corona-Sache macht das auch nicht besser. Ich hoffe, dass es bald mal wieder eine "normale" Welt gibt, wo man auch was tun kann und sich nicht so eingesperrt fühlt, sich ablenken kann und schöne Dinge tun, wie mit Kumpels zusammensitzen und Sch... quatschen. Das ist für mich eh schon schlimm, diese Isolation, grade zuhause geht´s mir am schlechtesten, wenn ich raus komme, wirds meistens besser. Und halt wieder die Frage, liegts an dem Haus mit seiner Vergangenheit ? Wäre es woanders besser ? Oder ist es der momentanen Situation geschuldet und wäre woanders auch nicht besser ? Das kann man halt nicht einfach so ausprobieren ...
So jetzt lass ich´s mal gut sein für heute, sonst wirds zu viel.
Morgen ist Therapiesitzung , das passt ganz gut.
Ich hoffe, euch geht´s soweit gut und wünsche allen noch einen schönen Sonntag.
Gruß Norbe
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Einiges von den Schilderungen kann ich direkt nachvollziehen. Momentan z.B grad die Sache mit der Verspannung und den Kopfschmerzen etc. Da muss was im Kopf faul sein....
Du bist aber echt gut dabei, hast das Tavor weggelassen (schaffe ich nicht immer), und Du hattest auch eine gute Zeit dazwischen.
Wenn die Angst da ist, fällt es (mir) immer schwer, eine objektive Bilanz zu ziehen, weil ein bescheidenes Angstwochenende eine ganz nette Zeit vorher ziemlich aushebelt. Dann denke ich auch darüber nach, ob das jemals mal wieder frei und unbeschert wird. Ich persönlich glaube daran nicht, sondern dass ich dieses Päckchen tragen muss...
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(21.12.2020, 09:07)Gopi schrieb: Dann denke ich auch darüber nach, ob das jemals mal wieder frei und unbeschert wird. Ich persönlich glaube daran nicht, sondern dass ich dieses Päckchen tragen muss...
Warum ?
Es gibt genügend Leute, die es schon geschafft haben, den Sch... loszuwerden.
Warum sollten wir es dann nicht auch schaffen ?
Wir haben uns da rein "gedacht" und jetzt "denken" wir uns da langsam wieder raus.Â
Heute werde ich es vielleicht auch nicht mehr schaffen ... ich hypochondriere grade ziemlich wegen Corona. Jetzt bin ich Montag mit ner Rotznase aufgewacht und schon geht die Maschinerie los mit krank und Corona und hoffentlich muss ich nicht ins Krankenhaus usw. denk ich mir lauter Szenarien durch ..
Dabei habe ich weder Fieber noch Husten. Ein leichtes belegtes Gefühl im Hals, wie ich es fast jeden Herbst/Winter mal habe, mehr nicht. Objektiv betrachtet würde es vielleicht höchstens für ne leichte Erkältung reichen, zumal ich vorhin fast eine halbe Stunde flott im Wald spazieren war und noch nicht mal groß ins Schnaufen oder nen hohen Puls gekommen bin.
Vielleicht ist es auch die ganze Stimmung da draußen, das andere Weihnachten, nichts ist grade normal .. und zuhause fühl ich mich meist eh am kränksten. Vielleicht sollte ich was arbeiten, das lenkt ab. Oder was genießen versuchen.
Egal, das geht auch wieder vorbei, auch wenn es sich nicht immer so anfühlt, aber sonst wär´s ja auch einfach
Gruß Norbe
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Das war jetzt echt gut ! Danke ! Du hast recht. Ich philosophier teils zuviel über das Ertragen und das Akzeptieren und bemerke nicht, dass das auch eine Denkfalle (Negativdenken) ist.
Warum sollte es nicht besser werden! Danke Dir !
Schneuz Dir die Nase und kenk Dich ab. Es passiert nichts, ziemlich sicher.
Frohe Weihnachten, so oder so!
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Oh mann, was für ein Tag heute ..
Die ganze Woche hat sich ja schon was aufgebaut. Jetzt kamen gestern die Kinder und ich dachte, das ist jetzt besser als allein sein. Aber es fing gestern schon an, als ich mit meinem Großen zusammen den neuen Schreibtisch von der Kleinen zusammen gebaut habe. Ich habe geschwitzt wie ein Schwein und hab mir deswegen wieder totale Sorgen gemacht und mich wieder in die Angst reingesteigert. Als wir kurz zu meiner Mutter sind, gings dann wieder besser.
Heute morgen habe ich mir dann vorgenommen, mal nicht so auf das Schwitzen zu schauen und anzunehmen, so wie es kommt. Dann waren Nachbars da und die Kinder haben miteinander gespielt, ich mit meinem Nachbarn Kaffee getrunken. Aber ich kam nicht zu Ruhe und als Nachbars weg waren, bin ich erst mal duschen gegangen und dabei war ich so nah an einer Panikattacke wie schon lange nicht mehr.
Immerhin hab ich es mir wieder verkniffen, eine Tavor zu nehmen, aber ich weiß nicht, ob das immer das Richtige ist. So quäle ich mich halt weiter.
Ich wollte dann mit der Kleinen im Wald laufen, aber die hat dann gezickt, dann wars nur kurz. Dann hab ich sie ans iPad gesetzt und bin eine halbe Stunde spazieren gelaufen und anschließend noch eine halbe Stunde ans Rudergerät. Dann gings erstmal besser, aber ich bin immer noch nicht so recht stabil, aber besser.
Ich komm nicht aus den Gedanken raus, denke drüber nach, wie das wird, wenn die Kinder nächste Woche eine ganze Woche da sein sollen. Wie soll ich das packen... Immer so kurz vor´m wegdriften ...
Wenn ich alleine bin, kann ich raus, wenns nicht gut geht oder was anderes machen oder einfach hinlegen, weils mich stresst. Das geht mit den Kurzen halt nicht so einfach.
Ich kanns grad nicht wirklich genießen und das macht mich sehr sehr traurig. Es ist sogar schwer, sich einfach mal zurück zu ziehen und drauf los zu heulen, wenn die Kinder da sind.
Das sind so Momente, wo man denkt, nix ist besser geworden, man sieht seine Felle davon schwimmen.
Am liebsten würde ich jetzt los heulen, mich hinlegen und versuchen, runter zu fahren. Das ist grade schwierig, ich denke immer noch über die Tavor nach.
Gut, dass am Montag nochmal Termin beim Psychologen ist, aber irgendwie hangle ich mich auch grad von Termin zu Termin.
Ich tu mir grade so schwer, mit den Gegebenheiten umzugehen, zu akzeptieren. Denke, ich muss funktionieren, zumindest wenn die Kinder da sind.
Und ich denke halt auch immer wieder drüber nach, ob es gut ist, in diesem Haus zu wohnen. Wer meine älteren Beiträge kennt, weiß warum.
Ist der Ort, wo man sich traumatisiert hat, geeignet für den Heilungsprozess ? Welche Rolle spielt das ?
Ach so viele Gedanken und so wenig Kopf frei, um Dinge einfach zu genießen ... Ich hab mir schon gedacht, dass Weihnachten besch... wird, aber es ist grad recht heftig ...
Gruß Norbe
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Hallo Norbe,
es tut mir sehr leid, dass es dir nicht so gut geht.
Aber auch Kindern darf man mal zeigen, dass man nicht gut drauf ist oder Ruhe braucht. Die verstehen das durchaus.
Und wenn es dir ganz mies geht, nimm eine Tavor, bevor du dich so quälst.
Auch du musst nicht immer funktionieren und gut drauf sein.
Gruß
Karin
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danke Karin
ich bin noch eine Viertelstunde spazieren gegangen und hab den Kindern gesagt, dass ich das tue, weils mir nicht so gut geht.
Ich würde halt gerne die Zeit mit der Kleinen mehr genießen, das ist so ein nettes Alter.
Es ist, als stellt sich da die Angst zwischen mich und all das, was mir Freude macht.
Grad haben wir noch Essen bestellt, jetzt fahr ich langsam wieder runter, erstmal ohne die Pille. Abends wirds dann meistens von selber besser, da hört zB auch das Schwitzen auf.
Das strengt alles an ohne Ende. Und vor allem lassen die Gedanken nicht nach. Bei allem, was ich tue, überlege ich, ob es mir dadurch besser geht wegen der Angst. Nicht weil ich es gern tue ... Gedankenfalle , aber an manchen Tagen sieht man den Ausgang nicht ...
Naja vielleicht wird der Tag morgen besser. Aber ehrlich gesagt, hab ich auch ein wenig Bammel davor.
Aber auf miese Tage folgen meist bessere.
Gruß Norbe
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Schön, dass du noch etwas spazieren warst.
Wenn du dich nicht selber so unter Druck setzt, dass du alles perfekt machen musst mit den Kindern, könntest du die Zeit mit ihnen auch viel besser genießen. Das trifft nicht nur auf die Zeit mit den Kindern zu sondern auch im Job ...
Eigentlich logisch, dass es abends besser wird, denn da kommt ja nicht mehr viel auf dich zu, was du perfekt machen musst oder willst.
Genau, morgen ist ein neuer Tag :-).
Lass es dir gut gehen, Norbe. Lass das einfach mal zu, du hast es verdient!.
Gruß
Karin
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ich bin mir nicht so sicher, ob das Spazierengehen nicht so ein "Angstbestätigungsverhalten" war. Nach allem, was ich so über Angst, Angstbestätigung und so erfahren habe, kann eine solche Reaktion auch kontraproduktiv sein.
Das mit dem genießen, wenn das so einfach wäre. Ich denke mir , bevor die Kinder kommen, keep cool und genieße es , und manchmal klappt es ja vielleicht auch, nur heute nicht und diese Woche nicht.
Aber das Corona macht mir auch echt zu schaffen, diese gefühlte Isolation, nicht mal zur Oma kann man, keine Kumpels treffen , alles Dinge, die so gut tun würden. Da müssen wir halt irgendwie durch.
Aber immerhin hab ich in der Nachbetrachtung mich durchgekämpft und mich ohne Hilfsmittel an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen, mehr oder weniger.
Andere habens auch geschafft, dann werden wir es auch schaffen ...
Gruß Norbe
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Man dar ruhig mal aus schwierigen Situationen aussteigen, wenn es einem gut tut. So auch mal ein Spaziergang, denn man muss nicht alles aushalten.
Ja, dieses Corona ist schon Mist und erschwert alles. Es wird aber auch wieder besser werden mit allem und auch bei dir.
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