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stundenlange Angst
#1
Hallo,

ich wollte mal anfragen ob vielleicht jemand hier im Forum ein ähnliches Problem hat wie ich.
Meine Angstattacken ziehen sich oft ziemlich lange, manchmal sogar über Stunden wenn ich Pech habe.
Ich habe dann auch das Gefühl dass mein Körper nicht mehr zu mir gehört, oft kann ich mich auch kaum mehr
bewegen, bin wie gelähmt oder ich werde so unruhig dass ich dauernd auf und ab gehen muss. So ein inneres Beben ist das dann,
oder ein Ziehen im Bauch das echt unangenehm ist.
Manchmal ist es so schlimm dass ich denke ich springe jetzt aus dem Fenster nur das dieses furchtbare Gefühl aufhört, dabei würde ich das im normalen Zustand niemals denken oder gar ausführen.
Ich gehe jeden Tag raus spazieren an der frischen Luft, fahre viel Fahrrad und gehe mittlerweile auch ins Fitnessstudio, aber es nützt alles nichts.

LG chihuahua
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#2
Hallo Chihuahua,

herzlich Willkommen bei uns im Forum. Smile

Eine Angsterkrankung hat viele Gesichter. Es gibt nicht nur die sogenannten Panikattacken, wo die Angst sehr extrem vor allem zeitlich beschränkt auftritt, also 10 oder 20 Minuten lang. Danach geht es dem Betroffenen meist wieder besser.

Es gibt auch die Angststörung inform einer dauerhaften Angst. Wie bei dir geht das dann über Stunden, wenn man Pech hat auch von morgens bis abends, ohne Unterbrechung. Die Betroffenen wachen morgens schon mit Angstgefühlen und einer Vielzahl von anderen, auch körperlichen Beschwerden auf und gehen abends auch so ins Bett.

Genau die Symptome, die du schilderst, gehören typischerweise dazu. Das Gefühl, dass der Körper nicht mehr zu einem gehört, nennt man Depersonalisation. Auch die anderen Symptome kennt fast jeder hier im Forum.

Eine Angsterkrankung ist eine ernste Krankheit, und Fahrradfahren oder spazierengehen nützt, wie du gesehen hast, oftmals nichts. Bist du denn schonmal zum Arzt gegangen deswegen? Hast du eine Therapie gemacht ect?


lg

Smile
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#3
Hallo Chi,

ich kann das nur bestätigen was Fred hier schreibt.
Bei mir kommen diese Attacken mal kurz mal länger und zwei Wochen lange hatte ich sie den ganzen Tag lang in einer anderen Form.
Ich selbst bin ein sehr unternehmungsfreudiger Mensch und immer Gesellig. Ich treibe selbst Mannschaftssport, fahre Motorrad, tauche im Urlaub und bin immer für Spaß zu haben.
Diese Attacken kommen selbst bei meinen Hobbies die ich sehr gerne ausübe. Das heilt leider nicht diese Störung und bedarf professioneller Hilfe.
Meiner Meinung kann man selbst sehr viel zur Genesung beitragen in dem man positive Gedanken pflegt. Bilder vorstellen von schönen Momenten oder Orte die man erlebt hat.

Ich rate dir dringlich dazu eine Therapie aufzusuchen und hab keine Angst davor, es wird sehr schnell besser gehen. :-)
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#4
Danke für Eure Antworten. Gibt es denn ein Medikament dass gegen meine Angststörung helfen würde? oder zumindest die Symptome etwas abschwächt? Das wäre mir schon eine enorme Hilfe im Alltag mit der Krankheit.
Ich muss dazu sagen dass ich auch noch an chronischer Migräne leide, das belastet mich natürlich noch zusätzlich und ich glaube auch dass die Medikamente die ich gegen die Schmerzen einnehme die Angstattacken noch zusätzlich triggern.

Eine Therapie hat mir bis jetzt leider gar nichts gebracht, meine Therapeutin hat von Angststörungen meiner Meinung nach auch überhaupt keine Ahnung. Ich möchte ehrlich gesagt nicht mehr zu ihr gehen da es zwischenmenschlich auch nicht passt.

Meine Lebenssituation ist natürlich auch sehr schwierig, ich lebe noch Zuhause und meine Eltern sind sehr schwierig, vorsichtig ausgedrückt.
Mein Vater ist psychisch krank und meine Mutter leidet sehr unter der Situation und lässt deswegen all ihren Frust täglich an mir aus.
Der tägliche Kampf mit meiner Mutter schwächt mich psychisch enorm, sie hat auch keinerlei Verständnis für meine Erkrankung.

Ausziehen kann ich leider nicht, weil meine finanzielle Situation es derzeit nicht zulässt, ausserdem kann ich nicht lange alleine bleiben.
Denn wenn ich alleine in der Wohnung bin wird die Angst besonders heftig, mein Aufwachen geht es oft schon los und dann bin ich froh wenn jemand da ist damit ich mich nicht so alleine fühle.

LG
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#5
Hallo Chihuahua,


hier wäre der Gang zu einem Facharzt angesagt, im Falle einer Angsterkrankung ist das ein Psychiater.

Sicherlich gibt es diverse Medikamente, die auch gegen eine Angststörung helfen sollen. Wenn Du dem Arzt Deine Symtome schilderst, wird er Dir höchstwahrscheinlich ein Medikament verordnen. Ob es Dir hilft, bleibt dann abzuwarten.

Was für eine Therapie hast Du denn bisher gemacht?


lg

Smile
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#6
Ich bin ja bei einem Neurologen wegen meiner chronischen Migräne in Behandlung, leider nur alle 3 Monate für 10 min höchstens.
Für ein längeres Gespräch hat er kaum Zeit, es sind einfach zu viele Patienten da. Er ist wirklich sehr nett aber das bringt mir so natürlich nicht viel, er ist ja auch eher auf neurologische Erkrankungen spezialisiert wie MS, Parkinson etc.

Er empfiehlt mir natürlich auch eine Therapie, da ich aber ziemlich ländlich wohne gestaltet sich das etwas schwierig.
Weit fahren kann ich aufgrund meiner Ängste natürlich nicht und schon gar nicht alleine.

Bisher war ich bei einer tiefenpsychologischen Therapeutin die gleichzeitig auch Ärztin ist aber das hat mir wie gesagt nicht wirklich viel gebracht. Sie hat mir schon ein paar verschiedene Antidepressiva verschrieben, die machten mich aber noch unruhiger und ängstlicher.
Fluoxetin z.B oder Saroten. Von diesen Tabletten bekam ich wahnsinniges Herzrasen und innere Unruhe, was ja bei Angstzuständen eher kontraproduktiv ist.

Eine Zeit lang bekam ich dann dämpfende Antidepressiva wie z.B Doxepin und Amitryptilin, die machten mich aber nur müde und träge, damit kam ich gar nicht mehr aus dem Bett. Die Angst war trotzdem immer da.

Das einzige was mir wirklich geholfen hat war Valium oder Tavor, in der Klinik bekam ich zeitweise 15 mg am Tag und trotzdem bin ich noch rumgerannt wie von der Tarantel gestochen.

Ich frage mich aber ernsthaft was so eine Therapie mir eigentlich bringen soll, die Therapeutin war mit meinen Problemen irgendwie komplett überfordert. Sie sagte immer: Frau L. Sie haben so viele Baustellen da weis man ja garnicht wo man anfangen soll.
Von Ängsten und Panikattacken hatte die überhaupt keine Ahnung wie mir schien, ich solle halt viel rausgehen und mich ablenken, aber das bringt mir nicht sonderlich viel.

LG
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#7
Tja, da hast du ja in der Tat schon fast alles durch. Therpie, Klinik, ADs, Benzos, und nichts scheint zu helfen.

Mir gehts übrigens genauso, hab auch alles durch und nix hats gebracht. Offensichtlich gibts Menschen, die auf garnichts ansprechen.

Das einzige, was mir ansatzweise hilft, ist Alprazolam. Das nehm ich wenn ich mal unbedingt raus muss. Oft hilift 0,5 mg, das entpricht 10 mg Valium. Vielleicht solltest du es kurzzeitig!! mal damit probieren, um den Teufelskreis mal zu durchbrechen und mal zu merken, wie es ist, ein paar Stunden ohne Angst zu sein. Das wäre aber auf keinen Fall eine Dauerlösung.

Ausserdem sollte man versuhen, an seinen "vielen Baustellen" zu arbeiten, umd die aktuelle Situation so stressfrei wie möglichst zu gestalten.

Ansonsten weiss ich für dich, genauso wie für mich, auch keinen großartigen Rat. Ausser auf ein Wunder oder eine Spontanheilung hoffen.

lg

Smile
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#8
Hallo Chihuahua,

also zunächst einmal denke ich nicht, dass bei dir Therapie generell nichts bringt, sondern es an der Therapeutin liegt. Es ist schließlich ihre Aufgabe deine Baustellen zu sortieren und dann sinnvoll abzuarbeiten und wenn sie damit überfordert ist, hat sie ihren Job verfehlt.

Ich bin 2015 auch an einer generalisierten Angststörung erkrankt und mit einer Therapie ziemlich schnell wieder raus gekommen.

Bei mir war es die Mischung aus Therapie, Medikamenten und meinem Willen etwas zu verändern, was mich aus der Situation gebracht hat.

War ein großer Sportmuffel, aber sowohl mein Arzt als auch meine Therapeutin haben mir dringend dazu geraten und es hat mir sehr geholfen. Vielleicht probierst du einfach noch ein paar Sportarten aus. Bei mir hat Kraftsport sehr viel gebracht, da ich danach körperlich so KO war, dass auch die körperlichen Angstsymptome keine Chance mehr hatten.

Ich musste mir meine Tage genau durchplanen, um nicht wieder zu viel zu grübeln und meiner Angst weniger Raum zu lassen. Ablenken war für mich also schon wichtig, aber alleine davon geht die Angst natürlich nicht weg.

Die Aussage, dass es Menschen gibt, die auf gar nichts ansprechen, finde ich persönlich etwas schwierig, da vor allem Motivation wichtig ist, um raus zu kommen.

Schlussendlich kann aber jeder nur von seinen Eigenen Erfahrungen berichte, die ja gerade bei psychischen Erkrankungen komplett unterschiedlich sind. Ich kann da auch nur für mich sprechen.

VG
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#9
Ich war ja mal abhängig von diesen Benzos, da musste ich sogar einen 3- monatigen Entzug in einer psychiatrischen Klinik machen,
zusammen mit Psychotikern, Manikern, Alkoholikern usw. Ich sage euch das war nicht witzig, sowas möchte ich nicht noch einmal erleben. Dabei hatte ich die Dinger nur ca 4-6 Wochen eingenommen aber das hat anscheinend schon gereicht um in eine Abhängigkeit zu geraten. Diese Tabletten fasse ich nie wieder an, vor acht Jahren habe ich die letzte genommen, unter Aufsicht in der Klinik, seitdem nie wieder.

Damals hatte ich aber "nur" Panikattacken, mittlerweile dauern meine Angstanfälle ja stundenlang an, da helfen auch keine Benzos mehr. Von Medikamenten halte ich generell nicht viel, ich muss schon genug Tabletten wegen meiner Migräne einnehmen und die tun mir auch nicht wirklich gut. Ich kann auch nicht alle Antidepressiva bedenkenlos einnehmen da die Triptane die ich schlucke in Kombination zu schlimmen Nebenwirkungen führen können wie beispielsweise das Serotoninsyndrom.

Ich lese viele Bücher über Angst, momentan gerade von Klaus Bernhardt "Panikattacken und Angststörungen loswerden",
kennt das vielleicht jemand? Er hat auch ein Buch über Depressionen geschrieben.

Meine schlimmste Angst ist ja nicht die vor dem Tod sondern die Angst verrückt zu werden oder total durchzudrehen und alle
lachen mich aus. Angst vor Krankheiten habe ich eigentlich nicht so ausgeprägt, ich renne auch nicht permanent zum Arzt, bis auf die Migräne bin ich ja relativ gesund. Ich weis ja dass ich während der Attacke nicht sterben kann aber die Angst verrückt zu werden ist schon immer da.

Kennt das hier vielleicht jemand? also die Angst total den Verstand zu verlieren und verrückt zu werden?
Unheilbar verrückt sein und lebenslang in der Psychiatrie leben zu müssen wie ein Straftäter da ich kaum mehr Angehörige habe
die sich um mich kümmern könnten. Alleine kann ich ja kaum mehr sein und eine Partnerschaft überfordert mich auf allen Ebenen.
Also werde ich wohl irgendwann alleine dastehen mit meiner Angst.

In der Psychiatrie habe ich mich wenigstens relatv sicher gefühlt weil immer jemand da war, man ist da ja nie alleine, sogar Nachts kam alle 2 Stunden die Nachtwache ins Zimmer um zu kontrollieren wie es einem geht und ob man auch schläft. Wenn ich nächtliche Attacken hatte durfte ich mich sogar zu den Pflegekräften ins Schwesternzimmer setzen.

LG
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#10
Ich habe in meinem ganzen Leben zwei Mal Benzos genommen, weil es in den Situationen nicht anders ging. Die längste Zeit habe ich Opipramol genommen, da ich stärkere Medikamente nicht vertragen habe. Damit kam ich aber gut klar.

Ich bin auch überhaupt kein Fan von Medikamenten, aber ich glaube anders wäre ich damals nicht zugänglich gewesen für die Therapie.

Gute Erfahrungen habe ich auch mit Lasea, was ja rein pflanzlich ist.

Als Literatur kann ich besonders "Die neue Medizin der Emotionen" von David Servan-Schreiber empfehlen, in dem es um die Behandlung psych. Krankheiten OHNE Medikamente geht. Liest sich wirklich sehr gut und ist unglaublich interessant.

Die Angst verrückt zu werden kenne ich sehr gut, gerade aufgrund der Derealisation/Depersonalisation, die ich immer mit der Angst bekomme. Zudem habe ich einen nahen Familienangehörigen, der so schwer depressiv war, dass er sich das Leben genommen hat... Davor habe ich auch Angst, denn ich neige auch sehr stark zu Depressionen und auch wenn ich nie ernsthaft den Gedanken zu so etwas hatten, waren meine Gedanken zu den Zeiten schon wirklich übel.

Vor Krankheiten habe ich mich damals nicht gefürchtet, aber heute. Liegt vermutlich daran, dass sich die Ängste ja auch immer verändern und meine alten mich nicht mehr beeindrucken konnten.

Wäre es denn für dich denn nicht eine gute Idee noch einmal in eine stationäre Behandlung zu gehen, wenn dir das eine gewisse Sicherheit gegeben hat?

VG
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#11
Gibt es denn Kliniken die auf Angststörungen spezialisiert sind? Weil in so eine geschlossene psychiatrische Klinik
möchte ich eigentlich nicht nochmal wieder. Das mit den Benzos haben sie da zwar wieder gut hinbekommen aber
auf meine Problematik mit der Angst wurde da nicht tiefer eingegangen. Es waren einfach zu viele akut psychisch kranke
Menschen da, die die ganze Aufmerksamkeit des Personals und der Ärzte gefordert haben. Meine Angstzustände wurden da
eher belächelt.

Und falls es solche Spezialkliniken gibt, wie komme ich da hin? Reicht da eine Einweisung vom Hausarzt oder Neurologen?
Letztes Jahr wurde mir ein Kuraufenthalt von der Krankenkasse genehmigt, aber die Klinik war so weit weg dass ich die Kur nie angetreten habe. Ausserdem war die Klinik nicht auf Angststörungen spezialisiert sondern eher so allgemein gehalten, also Depressionen, Burnout usw.

LG
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#12
Es gibt psychosomatische Kliniken, da wird speziell auf deine Ängste eingegangen. Man hat da auch ganze viele Beschäftigungsangebote und auch Gruppen- und Einzeltherapien. Eventuell wird dir auch bei deiner Migräne dort geholfen.
Am besten fragst du deinen Psychiater oder Hausarzt, wie das vor sich geht. Allerdings gibt es dort sicher auch Wartezeiten.

Gruß
Karin
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#13
Hallo zusammen , es ist ja schon einige Zeit her , das jemand hier geschrieben hat .
Ich habe diese Krankheit schon fasst 6 Jahre , kenne diese permanente Anspannung nur zu gut .
Auch das es lange andauern kann , sehr lange .
Habe viele Antidepressiva probiert , fasst alle haben bei mir die Unruhe verstärkt usw.
Jetzt nehme ich Elontril seid einer Woche , sicher ist noch nicht alles super , bei weitem nicht .
Aber ich verspüre nun mehr Ruhe , gerade nach dem aufstehen am Morgen .
Ein bisschen ungewohnt und irgendwie komisch vom Gefühl her , aber ich bin guter Dinge und das hatte ich nicht so gespürt bei den anderen Medis .
Vielleicht kann das helfen ein Medikament zu finden , ich wünsche das jedem betroffenen von Herzen .

Euch eine halbwegs gute Zeit

Grüße Frank
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