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Angst vor Menschen
#1
Hallo zusammen,

ich bin auch neu hier und möchte mich erst mal bedanken für die Freischaltung meines Accounts.
Wie alle hier habe auch ich ein, für mich schier unlösbares Problem. Das Problem mit Menschen bzw die Angst davor wenn es mehr als 5 sind. Das ist für mich schon eine Menschentraube. 
Ganz kurz ein paar Eckdaten zum Verständnis. Heiße Ralf und bin 54 Jahre alt.
Bin seit 08.18 Krank geschrieben wegen schwerer Depression und Angstzuständen.
Depression ist mein ständiger Begleiter seit ich 15 Jahre alt bin. Nach so langer Zeit wusste ich damit umzugehen und habe mich bis zum letztem Schub immer alleine rausziehen können. Tja, bis 08.18........(hatte 2015 einen Bandscheibenvorfall und von da an ständig krank geschrieben wegen starker Schmerzen)
Das Schlüsselerlebnis meiner Ängste war denke ich im Supermarkt an der Kasse. Ich fing an zu weinen......"einfach so"....
mit dem Ergebnis: Kopfschütteln, Gelächter und Getuschel.....das es mir extrem Peinlich war muß ich glaube ich hier nicht sagen. Das ist mir dann ein paar mal passiert und ich fing an mich einzuigeln. Bloß nicht unter Menschen, nur nicht raus aus der Wohnung. Mittlerweile ist es so das ich nur noch 1-2 im Monat einkaufen gehe. Immer soviel das es lange reicht. Gehe erst wieder raus wenn die Mäuse im Kühlschrank verhungern. 
Mein damaliger Hausarzt in 2018 meinte das eine Psychosomatische Kur mir gut tun würde. Gesagt getan, habe bei der Rentenversicherung einen Antrag gestellt. Ergebnis: Mir wurde eine Orthopädische Reha wegen dem BSV bewilligt. Genau das was ich in diesem Moment "brauchte". Die erste Kur überhaupt in meinem Leben und diese Kur war der blanke Horror für mich. Wegen der vielen, und vor allem fremden Menschen kam der Lärm dazu den ich bis heute nicht mehr ertrage. Zum Verständnis, habe bis dato über 30 Jahre im Lärm gearbeitet (8 Std. Tägl. Bam Bam Bam....... ca. 90 dB)
Hab drei Tage nix gegessen (Bin eh nur ein Strich in der Landschaft) weil ich das alles so schrecklich fand und ich nur nach Hause wollte. Ich wurde von den Schwestern "ermahnt" doch zu den Essenszeiten zu erscheinen. Hab ich nicht gemacht vor lauter Angst. Den Rest gab mir der Oberarzt nach 2 Wochen mit seiner Aussage: ich Zitiere: Herr ......wenn Sie nichts Essen kann ich Sie auch in die Psychiatrie Zwangs-Einweisen. Ich muß glaube keinem sagen was das ein Schlag ins Gesicht war. Von da an hab ich mir geschworen NIE wieder eine Stationäre Reha zu machen. 
Und jetzt zu meinem eigentlichen Problem was mich total fertig macht seit ich das weiß. 
Ich soll nun wieder eine medizinische Reha machen um über den Antrag zur Leistung Teilhabe am Arbeitsleben den ich nach der ersten Kur gestellt hatte - DIE WAR 2018 - zu entscheiden. Da ich seit DEZ 2019 kein Krankengeld mehr bekomme und seit dem ALG 1 beziehe hat sich nun auch das Arbeitsamt eingeschaltet und mich ebenfalls aufgefordert bzw. werde ich gezwungen eine medizinische Reha zu machen ansonsten streicht mir das AA das Geld für ALG1 weil ich für die nicht vermittelbar bin. Was sollte ich machen, ich habe dem zugestimmt nachdem ich beim VDK war und die mir gesagt haben das ich aus dieser Nummer nicht rauskomme, ich diese "Kur" machen MUSS wenn ich auf ALG 1 nicht verzichten kann.
Ich muss euch nicht sagen wie mir zumute ist. Ich habe solche Angst davor wieder irgendwo hin zu müssen wo ich keinen kenne, mir alles fremd ist. Bin jeden Tag am Heulen, schlafe schlecht und hab Alpträume. Habe meinen Psychiater gebeten mir ein Attest auszustellen in dem steht das ich Reha unfähig bin - macht er nicht. Fühle mich verraten und verkauft. 
Oh mann, jetzt ist es doch so viel Text geworden......
Ich weiß das mir da keiner helfen kann und ich da alleine durch muss, aber vielleicht gibt es ja jemanden der das gleiche durchlebt hat und mir den einen oder anderen Tip geben kann. LG Ralf PS: Ein paar Eckdaten...der war gut :-(
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#2
Hallo Ralf,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Am besten versucht du dich in kleinen Schritten wieder raus zu wagen.
Was ist das denn für eine Reha dieses mal? Eine Psychosomatische Klinik wäre da super, denn dort haben die Menschen ja ähnliche Probleme und keiner regiert da so blöd wie der Arzt in der anderen Klinik oder auch die Menschen damals an der Kasse, weder die Mitpatienten noch die Ärzte.
Wenn gar nichts mehr geht, kannst du auch Sozialhilfe/Grundsicherung beantragen, wenn du nicht vermittelbar bzw. arbeitsfähig bist.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Ralf,

man tut mir das  leid was Dir alles passiert ist und dass Du jetzt wieder zur kur musst gegen Deinen Willen. Aber Katrin hat recht, nicht alle Ärzte reagieren so schroff, die wenigsten wahrscheinlich, wenn Du offen sagst, was Dir so Angst macht. Die Leute in den Kurkliniken sind ja eigentlich entsprechend geschult auch die psyche mit einzubeziehen. Ich glaube Dir dass Du eine riesen Angst hast, aber versuch doch vor der Kur schonmal kleine Schritte in die Welt da draußen zu machen - zB öfter einkaufen zu gehen (vll erstmal zu Zeiten wo nicht so viel los ist und dann langsam auch zu den anderen Zeiten).

Ich habe auch während meiner letzten Depression sehr einsam gelebt und auch öfter im Supermarkt geweint, weil mir das alles zu viel war, ich versteh das. Aber man kann üben solche Situationen auszublenden, sich abzugrenzen und eben nur auf das wichtige (die Einkaufsliste) konzentrieren... Und jedes Erfolgserlebnis gibt Dir so viel Kraft für andere ätzende Situationen, wie die Kur!

Ich wünsch Dir alles Gute!
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#4
Hallo ihr zwei,

vielen lieben Dank für eure Antworten. Es ist wieder eine medizinische Reha. Ich hoffe das ich die Reha nicht so bald antreten muss.
Die nächsten drei Wochen werden für mich sehr stressig. Habe sehr viele Termine (Schmerztherapie, Strahlentherapie und Physio) die ich machen muss. ich versuche das beste daraus zu machen.....wie immer. Wünsche allen ein schönes Wochenende.
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#5
Hallo Ralf,
du brauchst einen Arzt oder eine Ärztin, die auf deiner Seite ist. Dass ein Arzt oder Pflegekräfte dich ermahnen oder falsch ansprechen, liegt daran, dass sie nicht wissen, wie du dich tatsächlich fühlst. Sie wollen dir helfen, treffen jedoch daneben. Das ist schade. Ich könnte mir nach dem Lesen deines Berichtes vorstellen, dass du lange Zeit tapfer, stark und konsequent warst und dir dann 8 2018 einiges „zuviel“ wurde. Niemand hält das ewig durch. Vielleicht deshalb die Traurigkeitanfälle, zum Beispiel im Supermarkt. Sie sind verständlich und könnten darauf hin deuten, dass du dich sehr lange gut beherrschst hast. Es ist wichtig, dass man traurig sein kann und weinen darf. Das muss man aber auch selbst zulassen und sich selbst gegenüber so verhalten, wie man es von anderen, zum Beispiel von Ärzten, erwartet. Sie können (leider) nicht erraten, wie es in dir aussieht und was du brauchst, da musst du ihnen helfen. Es ist schön, wenn man Menschen kennt (egal ob Partner, Verwandte, Freunde, Ärzte oder andere), zu denen man Vertrauen hat und bei denen man sich nicht schämt, so zu sein, wie man ist. Du darfst so sein wie du bist, auch mit Depressionen und Traurigkeit. Das waren so meine Gedanken zu deinem Bericht. Vertraue auf dich und auf andere Menschen, sie sind genauso am kämpfen wie du, man sieht es nur nicht immer. Sich einzuigeln kann auch gut sein, als Schutz für eine Zeit. Aber der Igel kommt nach dem Winter wieder heraus und sucht seine kleine Gemeinschaft :-)
Ich wünsche dir viele gute Erlebnisse und Erfahrungen, vielleicht auch in einer Reha, so wie es für dich passt.
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#6
Hallo Double You,
vielen vielen Dank für deine Antwort. Da hast du echt ins schwarze getroffen mit deiner aussage. ja, ich war immer der harte, brauchte NIEMANDEN, kam immer alleine aus diesem scheiß loch alleine raus. ich bin jedoch an einem punkt wo ich nicht mehr kann und das ärgert mich selbst.
dieses scheiß leben......immer nur: du musst du musst du musst........double you, weißt du was ich meine?
ich habe heute nacht, weil ich wieder mal nicht pennen konnte vor angst eine schreiben an die rentenstelle verfasst.
habe um eine ambulante reha gebeten. ich werde auf keinen fall mehr eine stationäre machen. lieber penn ich unter ner brücke wenn ich keine finanzielle hilfe mehr bekomme. hab mit 15 angefangen zu arbeiten, war nie arbeitslos, immer schön einbezahlt.....und jetzt weil ich nicht mehr kann werde ich noch gegeiselt......vielen dank an den deutschen ach so sozialen miststaat.
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