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Schlafen - Kindheitsangst
#1
Moin Leute,

ich bin ein Neuling. Habe mir bereits einige Sachen durchgelesen und finde es echt stark wie sich hier alle unterstützen und wie liebevoll miteinander umgegangen wird. Das sieht man im Alltag ja leider nicht so oft. Danke, dass ich in diesem Forum dabei sein darf.

Ich würde mich freuen, wenn ich mich mit euch austauschen und evtl. einigen Leuten auch helfen, wo ich kann.

Ich bin auch ein Ängstling und zwar so lange ich denken kann. Mittlerweile bin ich 30 Jahre alt und mich haben einige Erlebnisse/Auslöser dazu gebracht in Therapie gehen zu müssen.

Es ist ein wenig kompliziert und langwierig und ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen, mit der Hoffnung, dass es vielleicht sogar einem ähnlich geht? 

Der Hauptgrund, dass ich ängstlich bin, ist auf jeden die Zeit als Baby, Kind und die Angststörung meiner Mutter.

Meine Mutter hatte 2 Fehlgeburten und litt seitdem unter einer Angst- und Panikstörung. Als sie schließlich mit mir schwanger war, lag sie nachts immer wach und hatte Angst, dass ich die Schwangerschaft nicht überlebe. Es ging alles gut aber die Geburt hat sich als schwierig erwiesen, wie sie mir erzählte. Zudem war es damals anscheinend ein Ding, dass Babys oft an einem plötzlichen Kindstod starben. Diese ersten beiden Monate waren sehr schlimm für meine Mutter, da sie sich so sehr hineingesteigert hat, dass mir das auch passiert. Sie lag wieder jeder Nacht wach, mit direktem Blick zu mir und kontrollierte ständig, ob ich noch atme bzw. lebe. Irgendwann wurde es mit ihr besser aber mit 6 Monaten bekam ich Keuchhusten und zwar sehr extrem. Nachts hatte ich jede Stunde eine Hust-Attacke. Ich bekam keine Luft und meine Mutter hat mich immer auf den Arm genommen um mich zu beruhigen. Das ging über 2 Monate und keine Medikamente und Ärzte konnten helfen. Als letzte Möglichkeit gab es einen sogenannten Keuchhusten-Flug, wo in bestimmter Höhe sich die Lunge von dem Schleim trennen kann. Das hat letztendlich auch funktioniert und war beschwerdefrei. 

Doch der Angsthase in mir war perfekt. Ich denke, dass all diese Dinge dazu geführt haben, dass ich von Grund auf ängstlich bin, da sich bis hierhin alles um Angst und Panik gedreht hat. Ich wich keinen mm von meiner Mutter und fühlte mich ohne ihre Nähe hilflos. Natürlich wollte ich immer bei ihr schlafen nachts, wenn ich nicht zur Ruhe kam. Dann war auch alles in Ordnung. Ich war sehr oft krank (Mandelentzündung, Grippe usw.) Doch ich genoss es, weil ich immer wieder die Zuneigung nachts bekommen habe, wenn ich nicht schlafen konnte.

Doch in der Zeit ab dem ich eingeschult wurde bis zum Jugendalter veränderte sich einiges. Ich war zwar immer noch der Angsthase, doch jetzt war es nachts so, dass wenn ich nicht schlafen konnte und ich die Zuneigung gebraucht habe, wollte meine Mutter nicht viel davon wissen. Sie, mit ihrer Angststörung, war mit Sicherheit froh, dass ich die erste Zeit als Baby/Kind überstanden habe und nun wusste sie, dass mir körperlich nichts fehlt. Ich habe dennoch sehr geklammert, doch irgendwann war es zu viel und sie zeigte mir nachts die Kalte Schulter. Das hat einen sehr starken Schmerz in mir ausgelöst. Zudem war es so, wenn ich z.B. nachts um 3 noch nicht schlief, bekam ich Ärger, dass ich nun schlafen muss!! Ich muss bald aufstehen und zur Schule. Ich fühlte mich so verzweifelt und hilflos, weil ich nicht schlafen konnte. Fühlte mich so unter Druck gesetzt und hatte Angst, dass ich auch noch Ärger bekommen, wenn ich nicht schlafe. 

Ich kann sagen, dass das genau das mein Hauptproblem heutzutage ist. Denn wenn ich nicht schlafen kann, kommen die Ängste/Verzweiflungen wieder so stark in mir hoch.

Im Jugend- und Erwachsenenalter haben mir ein paar Dinge geholfen um damit klar zu kommen über die Jahre. Ich war ein sehr guter Fußballer, beliebt bei den Leuten und habe einen guten/anspruchsvollen Job. Mein Selbstwert stieg dadurch und ließ meinen Angsthasen etwas kleiner werden, wobei diese Ängste vor der Nacht nie ganz weg gingen, doch ich kam klar. 

Nun ist es so, dass ich 2016 eine Weiterbildung gemacht habe und einen Tag vor der Prüfung war ich so unter Druck, weil vieles dran hin, das zu bestehen. Das war der Auslöser für das, welches nicht verschwinden will bis heute. Die Angst vor den Nächten ist so groß wie noch nie, wenn ich am nächsten Tag einen Termin habe. wo ich hin muss. Der Tag davor ist nicht zu ertragen. Nachts kommen halt diese Ängste aus der Kindheit, wenn ich nicht schlafen kann und zudem dieses Gefühl, dass ich am nächsten Tag meine Pflichten und Verantwortungen nachgehen muss. 

Ich habe es mit wie eine mathematische Formel aufgeschrieben....
Grundangst Baby/Kind + Angst vor der Angst nachts + Angst Verantwortungen nicht nachgehen zu können = Unerträgliche Angst am Vortag ( Schlaftabletten, Medis usw. helfen kaum )

Es hilft immer nur eine Einzige Sache und zwar, dass ich nachts den Gedanken habe, dass ich den Termin absagen werde und liegen bleiben kann. Dann komme ich zur Ruhe.



Ist etwas viel Content, doch ich hoffe jemanden zu finden, der ein ähnliches Problem hat, mit dem ich mich austauschen kann.


Liebe Grüße
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#2
Hallo Ado,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Vielleicht versuchst du dir auch zu sagen, dass es nicht so schlimm ist mal weniger zu schlafen. Man schafft trotzdem alles was man muss, auch wenn man nicht ganz ausgeschlafen hat. Dann gehst du das sicher mit der Zeit, nicht sofort, auch etwas lockerer an.
Eine Therapie ist da sicher auch sehr hilfreich.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

vielen Dank für deine Nachricht :-)

Da hast du recht. Das versuche ich mir immer einzureden. Werde es immer weiter versuchen.

Grüße
Ado
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#4
Hallo Ado89,
danke für deinen Bericht, deine Geschichte ist außergewöhnlich und du scheinst ein toller Mensch zu sein, sehr reflektiert und bewusst. Aus deinem Satz, ich zitiere ihn gleich, lese ich etwas heraus, das dir vielleicht helfen kann.

„Es hilft immer nur eine Einzige Sache und zwar, dass ich nachts den Gedanken habe, dass ich den Termin absagen werde und liegen bleiben kann. Dann komme ich zur Ruhe.“

Das klingt so toll und ich glaube, es hat mit Freiheit zu tun. Wenn du frei bist, also dir die Freiheit nimmst, selbst zu entscheiden was du tust und was du nicht tust, geht es dir gut. Wenn du etwas tun musst, kommt der Stress und kommt die Angst. Ich kenne es von mir und in deinem Text springt es mir förmlich ins Auge. Wenn du der Regisseur deines Lebens bist und nicht immer den Forderungen anderer glaubst folgen zu müssen, kommst du zur Ruhe. Es ist eine Tugend, zuverlässig zu sein und anderen zu helfen. Aber es verwandelt sich in das Gegenteil, wenn man es nicht in Freiheit macht, sondern, um geliebt oder bewundert zu werden. Wenn man von seiner Mutter nicht die verlässliche Liebe bekam, die jedes Baby und Kleinkind so nötig hat, um sich in der Welt sicher und frei zu fühlen, hat man ein Problem. Man versucht es irgendwie auszugleichen oder nachzuholen. Ein Kunststück, das kaum gelingen kann. Der Schmerz (du hast ihn erwähnt) ist groß gewesen und irgendwo bleibt er ein Leben lang. Aber durch Lebendigkeit, Liebe und vor allem Freiheit (Selbstverantwortlichkeit) gelangt man auf eine ganz andere Stufe. Dann kann man der Mutter vergeben, dass sie nicht geben konnte was man so nötig brauchte, trägt den alten Schmerz bewusst und macht sich nicht mehr klein und abhängig. Spielst du eigentlich noch Fußball? Es gibt im Leben zwei Hauptrichtungen, jeden Tag: die eine ist nach außen gerichtet, rausgehen, aus sich herauskommen, andere treffen, Bewegung, Sport, kreativ sein, sich mitteilen, mit anderen im Kontakt sein, reisen, aktiv sein, Entscheidungen treffen und so weiter und so weiter. Die andere geht nach innen, sich zurückziehen, Angst haben, gelähmt sein, nachts verzweifelt sein, keine Aussichten zu haben, sich nichts mehr zuzutrauen und so weiter und so weiter. Ich kenne beide Richtungen und rate mal, welche die bessere ist.
Ich finds toll, dass du Therapie gemacht hast oder machst. Leider, auch das ist meine Erfahrung, macht es in einer Therapie auch nicht irgendwann „klick“ und dann ist man für immer „geheilt“. Es ist eher ein Weg, ein langer Weg wie ein Abenteuer mit Auf und Abs. Hast du 2016 die erwähnte Prüfung bestanden? 
Ganz liebe Grüße! :-)
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#5
Hallo DoubleYou,

vielen Dank für deine ausführliche und tolle Nachricht :-) Ja, das kann ich eigentlich mit einem fetten Edding unterschreiben, was du geschrieben hast ;-)
Ich glaube es hat viel mit dieser Änderung zu tun, dass ich als Baby und Kind (bis 6 Jahren) so extrem überhütet wurde, aufgrund der Angststörung von meiner Mutter, dann aber die Nächte kamen, wo ich natürlich ängstlich war und Zuneigung benötigt habe aber tatsächslich dieses Problem einige Nächte nicht mehr ernst genommen wurde. Ich sogar Ärger und Druck bekommen habe endlich schlafen zu müssen! Ich habe mich da so sehr hineingesteigert, dass ich das jetzt muss und kann mir vorstellen, dass das ein Knackpunkt war damals. Diese hineinsteigern mit Angst und Unruhe jetzt schlafen zu müssen aber das ist ja klar, dass es nicht funktioniert. Daraufhin hat sich meiner Meinung nach eine Zwangsstörung entwickelt, die sich bis heute immer weiter ausgeprägt hat.

Und wie du so schön geschrieben hast, möchte man selber der Regisseur in seinem Leben sein. Wenn man ängstlich und unsicher ist, kann ich mir vorstellen, dass der Druck dann einfach zu groß wird, um die Erwartungen zu erfüllen, so wie damals als auch heute (besonders bzgl. der Prüfung 2016 )
Mein Therapeutin sagt, dass es auf jeden Fall damit zu tun hat, dass ich mich den Druck am nächsten Tag nicht gewachsen fühle und die Kindheitsangst zudem auch eine Rolle spielt. Ein Thema, was wir gestern besprochen haben, war, das Klammern in Beziehungen. Ich weiß, dass ich unter Verlustängste leide bei den Personen, die mir Liebe und Zuneigung geben. Sie sagte, dass wäre auch ein wichtiger Teil der Suche nach Ursachen.

Mir ist das alles klar und bewusst, dass all diese Dinge dazu führen, dass ich unter diesen Ängsten leide, doch was ich einfach nicht verstehe.. Ich habe richtig Bock aktiv zu sein, würde gerne reisen ohne zu wissen, was auf mich zukommt. Ich habe richtig Bock auf das Leben, doch es führt immer wieder zu dem Punkt, dass ich Angst habe nicht schlafen zu können. Ich steigere mich da immer zu sehr hinein und denke, dass die Zwangsgedanken diesbezüglich das große Ãœbel ist (Um morgen den Tag atkiv gestalten zu können, MUSS ich schlafen. Ich kann mich gedanklich mit Lösungen beruhigen für einen kurzen Moment.. Schlaftabletten, viel Sport usw. das wird helfen... aber was ist wenn das nicht wirkt? - Teufelskreis ) Die Prüfung habe ich 2016 auch bestanden und eigentlich müsste mich das ja positiv stimmen, dass ich Erwartungen erfüllen kann, doch es hat mit mir etwas gemacht danach.

Ich finde darauf keine Lösung. Es kann ja nicht die Lösung sein, dass ich mir immer sage, dass ich den Termin absage, wenn ich nicht geschlafen habe. Ich möchte einfach nicht dran denken müssen, dass ich nachts schlafen muss.

Wie ist es denn bei dir, DoubleYou? Wenn du tagsüber aktiv bist, kommen dir dann auch zweifel oder kannst du dich voll und ganz darauf fokussieren. Fühlst du die Ängste, wenn du zur Ruhe kommst? Stehst du auch immer vor einem Hindernis, wenn du dir was vor nimmst?

Liebe Grüße :-)
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#6
Lieber Ado89,
bei mir ist es so, dass wenn ich tagsüber aktiv bin, ich meistens gut drauf bin. Ängste kommen, wenn Druck entsteht, das kann zeitlicher Druck sein oder inhaltlicher. Er baut sich nur in mir selbst auf - wenn ich die Sache nüchtern betrachte, ganz rational, gibt es gar keinen Grund für die Ängste. Ich bin in meiner Arbeit sogar extrem frei, mein Arbeitgeber ist voll auf meiner Seite und sagt sogar bei Problemen, dass ich mir überhaupt keinen Stress zu machen brauche, entweder es klappt und wenn nicht, macht es gar nichts, wir finden dann eben eine andere Lösung. Diese stressfreie Umgebung habe ich mir bewusst organisiert. Es findet also nur in meinem Kopf statt. Wenn ich allein bin, dann können die Ängste schön blühen, das ist die schlechteste Zeit. Zum Glück habe ich keine Schlafprobleme, ich brauche nur die Augen zu schließen und bin nach spätestens drei Minuten „weg“. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass wenn man gerade vorm Schlafen (-müssen) Angst hat, es eine gemeine Problematik ist, zumal man auch da alleine ist, was meines Erachtens Ängste sehr fördern kann. Kannst du besser schlafen auf Reisen oder wenn jemand im selben Raum oder Bett schläft?
Zum „Klammern“ will ich auch etwas sagen: ich halte es für normal. Leider wird so vieles heute pathologisiert. Wir Menschen brauchen alle (bis auf ganz wenige Erleuchtete) Geborgenheit, Sicherheit und menschliche Wärme (abgesehen von Sex). Da ist doch ganz klar und normal, dass man versucht, sie zu bekommen und zu behalten. Wenn eine Beziehung nicht mehr beiderseitig funktioniert, also einer will die Nähe, der/die andere weniger, gerät alles aus dem Gleichgewicht. Es mag auch sein, dass der eine zu sehr „klammerte“, also über die Zeit hinaus und vielleicht mit Forderungen und Ansprüchen (was den anderen eher noch mehr seine Freiheit suchen lässt). Man sollte sich das aber nicht vorwerfen und die lieben Psychologen sollten es nicht als „Problem“ oder krankhaftes Verhalten bezeichnen. Schwierig ist es allemal, das richtige Gleichgewicht in menschlichen Beziehungen, besonders in intimen, zu finden und über lange Zeit zu erhalten. Früher war man aus existenziellen Gründen viel mehr dazu bereit, zu „klammern“, heute weniger. Heute erlebt man oft das Gegenteil: Freiheit ist dann reiner Egoismus und die fehlende Bereitschaft, Kompromisse zu machen, Die „Selbstverwirklichung“ steht dann im Mittelpunkt. Ich finde das wird von den Psychologen zu sehr unterstützt. Was ich sagen will: wirf dir nicht vor, „geklammert“ zu haben, es entspringt einem echten menschlichen Bedürfnis und ist auch eine positive Kraft. Tja, wie weiter?
Ich wünsche dir folgendes: dass du dich traust, zu dir zu stehen, auch nachts allein, und wenn du müde bist, voller Vertrauen in dich und die Welt da draußen, wie ein Lämmchen einschläfst um morgens erfrischt aufzuwachen. Eigentlich gibt es nichts einfacheres als schlafen. Man braucht nur ein Bett, ein Kissen, eine Decke, etwas Liebes in der Nähe (ein Buch, ein Lämpchen, ne Katze, eine Blume ...). Und wenn es gar nicht gehen will, dann entspanne dich mit Atemübungen und vertraue darauf, dass sich der Körper den Schlaf unabhängig von den Gedanken holt, denn er braucht ihn wie die Luft zum Atmen. Vielleicht stellst du dir mal vor, du seist ein Kätzchen, die schlafen, ganz kuschelig eingrollt, den halben Tag glaube ich. Das Kätzchen kann übrigens auch durchaus ein Tiger sein, 
Herzliche Grüße!
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#7
Hi DoubleYou,

ja, bei mir ist es eigentlich ähnlich, dass Ängste entstehen, wenn zeitlicher Druck da ist (Halt die Tatsache schlafen zu müssen für einen Termin). Es freut mich, dass du dir dein Umfeld so aufbauen konntest, dass du dir gedanklich nicht diesen Stress machen musst :-) Solche Arbeitgeber sind goldwert, die für solche Probleme Verständnis haben. Ich habe mich auch überwunden meinem Arbeitgeber von meinem Problem zu erzählen und er hatte hat zum Glück mit Verständnis reagiert. Wir sind uns einig geworden, dass mich diese Ängste überwältigen, darf ich auch später anfangen zu arbeiten oder ich mache homeoffice. Das hat mir für diesen Punkt Erleichterung gegeben. Kommunikation ist so viel wert. Selbst wenn mein Vorgesetzter kein Verständnis gehabt hätte, hätte ich mir innerlich gesagt "Für so einen Menschen mache ich mir jeden Tag den Stress zur Arbeit kommen zu müssen?" (Bezogen auf mein Problem)

Also generell habe ich ein besseres Gefühl, wenn ich Zuhause in meinem Bett schlafe. Zwar gab es dort schon schlimme Nächte aber wenn alle Stricke reißen, bin ich immerhin Zuhause und kann mich dort mit der Angst auseinander setzen. Es geht halt sekundär um den inneren Druck schlafen zu müssen aufgrund eines Termins. Primär bzw. die Ursache von allem kommt natürlich etwas anderes..
Ich habe mir bewusst erstmal noch ein paar Wochen Zeit genommen, bevor ich hier weiter über das Problem schreibe, weil ich wusste wohl woher das ungefähr kommen könnte aber zu 100% sicher war ich mir noch nicht. Denn wenn man noch nicht ganz sicher ist, wo jetzt genau der Ursprung liegt, verennt man sich glaube ich oft in irgendwelchen Sachen bzw. Theorien. Wenn man unter einer Angststörung leidet, greift man schnell zu jeden Strohhalm und denkt "Das ist es!" Nun kann ich versuchen dagegen zu wirken aber das war mein Problem in den letzten Monaten/Jahren. Durch dieses ursprüngliche Proble, was bei mir halt schon in der Kindheit war, bekam ich nämlich einige Folgeerkrankungen (Zwangsneurose/Panikttacken usw.) Und mein Denkfehler war, dass ich diese Dinge behandeln muss, anstatt die wirkliche Ursache. Hatte jetzt noch einige Sitzungen mit meiner Therapeutin, die auf Teifenpsychologie geschult ist. Es war tatsächlich so, dass sie die Ursache eigentlich schon relativ früh erkannt hat aber ich mich in anderen Dingen verannt habe, wie z.B. ein Trauma aus der Kindheit wegen dem Keuchhusten, Zwangsneurose wegen dies, Panikattacken wegen das... Ich war sogar so weit, dass ich an der Kompetenz meiner Therapeutin gezweifelt habe. Doch nach jeder Sitzung wurde mir immer mehr bewusst wo die Ursache liegt. Jetzt arbeite ich genau daran und ich merke wie es mir von Zeit zu Zeit immer besser geht.
Ich weiß, dass es bzgl. Therapie-Plätze in Deutschland nicht so optimal aussieht aber ich möchte jedem hier den Tipp geben sich nicht unbedingt selber zu therapieren, wenn man sich nicht wirklich zu 100% sicher ist, was der Ursprung der Angst/Panik/Depression usw. ist. Man verennt sich schnell in irgendwelchen Sachen und glaubt letztendlich nicht mal mehr dem Therapeuten.
Es ist so, dass jeder Mensch mit seinem Problem speziell und einzigartig ist. Kein Youtube Video kann uns eine Ferndiagnose geben aber es kann ein nützliches Tool sein, um Menschen zu helfen, die ihre Ursache wirklich kennen, um immer wieder ihre neuen Glaubensätze zu verinnerlichen.
Ich glaube, die meisten hier wissen es auch aber ich würde gerne die Leute ansprechen, die wie ich, sich in irgendwelchen Internet Theorien verennen, wobei sie nicht wirklich sicher sind, ob diese Hilfstellungen wirklich für sie zutreffen oder man nur versucht die Folgeerkankungen einer psychen Störung zu bekämpfen.

Bin ein bisschen abgeschweift.. Du hast aber völlig Recht in meinem Fall "DoubleYou" Ich muss mir mein Vertrauen in das Einschlafen wieder zurück holen. Genau, ich stelle mir vor, dass mein Bett eine sichere Höhle ist und ich mich darin verkrieche und dort in Sicherheit bin :-D Das hilft schon ziemlich gut :-) Und tagsüber bin ich der Tiger, der in deiner Metapfer gut ins Bild passt :-)
Ich hoffe Dir geht es gut.

Liebe Grüße
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#8
Hi Ado89,
danke für deinen weiteren Bericht, du liegst völlig richtig. Mir geht es gut, seit Corona habe ich sehr viel und intensiv innerlich gearbeitet (ich habe auch einen Therapeuten) und erlebe dieses Jahr als Bereicherung. Außerdem hat sich vor kurzem etwas in mir gelöst (sehr alter Schmerz). 
In diesem Sinne alles Gute für dich und den Tiger und das Kätzchen :-)
Liebe Grüße
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