Hallo bin neu hier, kurz zu meiner Geschichte, ich bin 22 und habe seit Anfang März diesen Jahres dauernd also mindestens 2-3 mal in der Woche wenn nicht sogar öfters Panikattacken mit Atemnot, Herzrasen, Schwindel und dem Gefühl als wenn ich jeden Moment einen Hirnschlag bekomme. Mittlerweile habe ich dieses druckgefühl im Kopf fast 24 Stunden am Tag und das löst immer mehr panikattacken aus. Habe schon einen stationären Aufenthalt mit verhaltenstherapie hinter mir aber seitdem ich davon wieder zuhause bin wird es immer schlimmer. Medikamente nehme ich keine nur mirtazapin zum schlafen. Ich weiß langsam nicht mehr weiter was mir noch helfen könnte und würde mich freuen hier ein paar Erfahrungen austauschen zu können.Â
MfG Bine
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Hallo Bine,
herzlich willkommen bei uns im Forum
Ging es dir denn besser in der Klinik? Ist zu Hause etwas, was dich belastet oder in der Arbeit oder so?
Gruß
Karin
(14.08.2018, 08:02)Karin schrieb: Hallo Bine,
herzlich willkommen bei uns im Forum
Ging es dir denn besser in der Klinik? Ist zu Hause etwas, was dich belastet oder in der Arbeit oder so?
Gruß
Karin
In der Klinik hatte ich in den ganzen 9 Wochen nur eine panikattacke allerdings hatte ich dort auch dieses komische kopfgefühl. Zuhause ist eigentlich garnichts was mich belastet alles läuft wunderbar. Aber selbst wenn etwas gutes passiert und ich mich sehr freue bekomme ich mittlerweile panikattacken.
Hallo Bine,
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verhaltenstherapeutische Ansätze machen m.E. nur Sinn, wen es einen konkreten Angstauslöser gibt (volle Straßenbahn, Höhe …). Nützlich sind die dabei erlernte Entspannungstechniken bzw. autogenes Training. In Deinem Falle sind sicher andere psychotherapeutische Zugänge angebracht (Gesprächstherapie, katathymes Bilderleben, Hypnose u.dgl.m…). Aus meiner Erfahrung kann ich nur immer wieder dafür plädieren, zusätzlich ehest eine psychiatrische Behandlung aufzusuchen. Die neuen, verfügbaren Medikamente (Serotonin Wiederaufnahmehemmer) wirken sehr spezifisch (reduzieren die Wucht der oder nehmen die Panik) und beeinflussen Dich nicht (Müdigkeit etc..)
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Alles Gute Franz
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Ob jemand Medikamente braucht entscheidet der Arzt und es möchte auch nicht jeder welche nehmen. Ich zum Beispiel nicht.
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Vieleicht solltest du eine tiefenpsycholgische Therapie machen, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
Dass die Frage - Medikament ja oder nein - vom Arzt und der Patientin zu entscheiden ist, steht ja außer Zweifel und ich habe auch nicht das Bedürfnis jemanden etwas "einzureden". Allerdings kann ich auf 25 Jahre ohne und 25 Jahre mit Medikamenten (und in unterschiedlicher Form) zurückblicken und darauf meine persönliche Meinung gründen.
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Dass du jemandem was einreden möchtest habe ich auch nicht angenommen. Ich wollte damit nur schreiben, dass das bei jedem anders ist.
(14.08.2018, 11:59)Franz Felder schrieb: Hallo Bine,
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verhaltenstherapeutische Ansätze machen m.E. nur Sinn, wen es einen konkreten Angstauslöser gibt (volle Straßenbahn, Höhe …). Nützlich sind die dabei erlernte Entspannungstechniken bzw. autogenes Training. In Deinem Falle sind sicher andere psychotherapeutische Zugänge angebracht (Gesprächstherapie, katathymes Bilderleben, Hypnose u.dgl.m…). Aus meiner Erfahrung kann ich nur immer wieder dafür plädieren, zusätzlich ehest eine psychiatrische Behandlung aufzusuchen. Die neuen, verfügbaren Medikamente (Serotonin Wiederaufnahmehemmer) wirken sehr spezifisch (reduzieren die Wucht der oder nehmen die Panik) und beeinflussen Dich nicht (Müdigkeit etc..)
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Alles Gute Franz
Eine psychiatrische Behandlung hab ich jetzt vor kurzem begonnen die Gespräche dort haben mir schon sehr gut getan. Was Medikamente angeht bin ich am überlegen war eigentlich immer dagegen aber da mich die Panik nun beinahe komplett einschränkt und einzelne Symptome fast 24 Stunden da sind würde ich schon als Unterstützung zur tiefenpsychologischen anfangen welche zu nehmen. Muss aber leider noch eine ganze Weile auf den nächsten Arzt Termin warten um mir welche verschreiben zu lassen.
Hallo Bine, Hallo Franz, Hallo Karin
aus meiner Sicht, verläuft vorallem am Anfang das mit der Angst bei jedem Menschen sehr individuell. Bei mir beispielsweise war am Anfang wiederkehrende, ja fast chronische Ãœbelkeit. Durch dieses körperliche Symptom habe ich begonnen Situationen zu meiden, in denen es unangenehm wäre, wenn ich mich plötzlich übergeben müsste. Irgendwann lösten diese Situationen Ãœbelkeit aus. Heute ist es ein Wechselspiel. Manchmal ist mir übel und dies löst Paniksymptome aus oder ich habe Paniksymptome und diese lösen Ãœbelkeit aus. Klar gehen andere Symptome auch noch mither, mal mehr mal weniger. Es dauerte bei mir mindestens 3 Jahre, bis ich überhaupt in Erwähnung zog, dass es etwas mit einer Angststörung zu tun haben könnte.
Jedenfalls, so glaube ich, zeigen sich längerfristig folgende gemeinsame Nenner: Selbstbestimmung nimmt ab, Soziales Netzwerk wird kleiner, Selbstzweifel und Lebensunlust/-müdigkeit nimmt zu
Ich beispielsweise konnte mich bis heute noch nicht dazu überwinden, Medikamente einzunehmen. Trotzdem hat es sich nicht verschlechtert. Aber es verbessert sich auch nur schleppend und es gibt immer wieder Phasen wo es dann auch wieder mal schlechter geht.
Ich wünsche mir klar eine genesung. Aber viel mehr wünsche ich mir eine mich umgebende Welt, die mich so akzeptiert und toleriert wie ich bin und allenfalls sogar einen Platz für mich bereit hält, an dem ich - genau ich, so wie ich bin - hingehöre. :-) Daher versuche ich meine Selbstzweifel zu ignorieren, mein soziales Netzwerk aufrecht zu halten oder anzupassen, so dass es für mich passt... und mit viel mühe versuche ich meinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, weil dies für mich zu einem grossen Teil selbstbestimmtes Leben bedeutet, auch wenn die Arbeit selbst gelegentlich oder immer :-) fremdbestimmt ist. Zum Thema Lebensunlust/-müdigkeit habe ich mal etwas in einem Buch gelesen:
"Man könnte zwar sagen, die Ursache einer Lebensbetrübnis bestehe in der Summe aller Missgeschicke. Aber dagegen spricht die Tatsache, dass auch hundert Missgeschicke es nicht fertigbringen, einem Daseinsfrohen seine Daseinsfreude zu rauben. Wenn es also eine Lebenslust trotz und mit Missgeschicken gibt, müsste man eigentlich auch eine Lebensunlust gelten lassen, die ohne Missgeschicke auskommt. (Nebenbei: Warum werden jene, die alles haben und trotzdem unglücklich sind, geringer geschätzt als die, welche nichts haben und trotzdem glücklich sind? Erklärungsbedürftig ist beides, aber nur der Unglückliche ist zur Auskunft verpflichtet)" Markus Werner, Zündels Abgang
Liebe Grüsse
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Ich glaube, dass wir uns alle wünsche, so akzeptiert zu werden, wie wir nun mal sind.
Gestern war ich bei meiner Therapeutin und habe mal das Thema Medikamente angesprochen. Sie hat gesagt, dass sie sich sehr freut, dass ich dies als Option erwäge und hat gesagt, es gebe zwei Möglichkeiten.
1. Irgendein Antidepressivum aus der Familie SSRI kombiniert mit Temesta
2. oder das Medikament Lyrica
Sie hat sehr positiv über die Medikamente gesprochen.
Am Abend habe ich im Internet Packungsbeilage und Pharmawiki durchstöbert und mich informiert. Ich komme zum Schluss, dass dies im Moment keine Option für mich ist.
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Für mich war das nur mal kurz eine Option, aber nie wieder!
Hallo ihr Lieben,
Ich war gestern nochmal bei meinem Hausarzt und dieser vermutet jetzt das wahrscheinlich eine Krankheit der Auslöser für die panikattacken ist, allerdings hat er noch nicht geäußert welche er vermutet, ihm kommt es nur komisch vor das ich einzelne Symptome immer habe und das ich immer extrem erschöpft bin und das gerade nach körperlicher Anstrengung Attacken auftreten die aber nicht komplett ins panikattacken Bild passen. Das ganze löst jetzt erst recht angstzustände bei mir aus, ich weiß langsam nicht mehr weiter ich bin beinahe komplett eingeschränkt deswegen. Bin am überlegen ob ich mir eine weitere Meinung von einem anderen Arzt einhole was denkt ihr davon?
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06.09.2018, 11:16
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.09.2018, 11:17 von Karin.)
Hallo Bine,
ich würde auf jeden Fall noch zu einem anderen Arzt geghen. Dem würde ich aber nicht verraten, was der Hausarzt gesagt hat.
Gruß
Karin
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Finde solche Äußerungen fasst Panikmache. Klar muss man körperliche Dinge ausschließen. Aber das kann man auch anders rüberbringen. Gerade wenn man "Angsthase" ist und der Arzt weiß das sollte man doch bisschen rücksichtsvoller mit einem umgehen. Würde glaub ich auch eine Zweitmeinung einholen.
Hallo Joe_Boe (leicht verspätete Antwort),
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ich stimme Dir zu. Die Angst ist in zweierlei Hinsicht individuell. Erstens, den „Auslöser“ betreffend (konkrete Situationen wie bei sozialen Ängsten, Panik am Abend im Bett, zufällig über den Tag verteilte Panik), zweitens hinsichtlich der Symptomatik (Magen/Darm, Herz/Kreislauf etc.).
Angst/Panik ist eine ernsthafte Erkrankung und ich denke alle Betroffenen wünschen sich, dass dies von der Umgebung akzeptiert wird, so wie bei einer physischen Erkrankung.
Aber ebenso wünscht man sich als Betroffene „Linderung“ oder „Heilung“. Man möchte ja sein Leben frei bestimmt Leben und Angst schränkt die freie Bestimmung ein. Wenn man - wie ich in den Anfangsjahren - Ãœbelkeit und Durchfall bei „geschlossenen Massenveranstaltungen“ bekommt und nur unter Ãœberwindung ins Kino, Theater etc. gehen kann, dann ist das eine massive Reduktion der Lebensqualität. Das gilt auch, wenn man am Abend keine Ruhe findet nach der man sich eigentlich sehnt, sondern der Puls rast und man will nur mehr irgendwie „fliehen“.
Daher bin ich davon überzeugt, dass es zwar primär sehr wichtig ist, seine Krankheit zu akzeptieren und der Umgebung mitzuteilen, aber im zweiten Schritt nach einer Heilung zu suchen.
Würden alle Angsterkrankten das so angehen, wäre der gesellschaftliche Druck eine anderer und wir wären in der Forschung und Therapie wesentlich weiter.
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Grüße Franz
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Hallo Bine95,
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um es drastisch zu sagen: Der Hausarzt ist offensichtlich in dem psychischen Bereich nicht kompetent (will sich aber nicht die „Blöße“ einer Ãœberweisung geben) und er ist zudem im Umgang mit Patientinnen problematische, denn Dir gegenüber dem Geheimniskrämer zu spielen und damit noch zusätzliche Unsicherheit zu erzeugen ist inakzeptabel.
Unbedingt zu einem Facharzt/-ärztin.
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Grüße Franz
Hallo Franz,
danke für deine Antwort. Kurz und Bündig würde ich sagen, ich gebe dir Recht. Ich sehe das auch so.
Bisschen ausführlicher: Ich gehe auch an keine Massenveranstaltungen. Kino, Theater, Restaurant, Öffentliche Verkehrsmittel, Zahnarzt, Sitzungen, Termine, eigentlich alles bei dem ich das Haus verlassen muss und dann in einer Situation festsitze, gehen bei mir kaum oder auch nur mit grosser Ãœberwindung...
Aber irgendwie konnte ich mir dennoch ein Leben aufrechterhalten. Trotzdem hoffe natürlich auch ich auf eine Heilung. Mal sehen wo mich die Reise noch hinführt. Ich habe hoffentlich noch bisschen Zeit. Bei dir sind es ja schon 50 Jahre... bei mir erst 10 Jahre. :-)
Ich habe mal den Spruch gelesen: Leide frohen Mutes für einen losgelösten Augenblick der Freude.
Keine Ahnung ob ich den Spruch richtig interpretier, aber heisst das ev. "für jeden fröhlichen Moment im Leben, haben sich jegliche Leiden gelohnt?"
Mein Optimismus oder allenfalls mein Opportunismus hält mich schon lange Zeit über Wasser...
Bine, in den ersten 3 Jahren war ich bei vielen Ärzten. Ich glaube das ist schon legitim verschiedene Meinungen einzuholen und Abklärungen zu machen. Wenn dann aber niemand etwas findet, ist es relativ wahrscheinlich, dass es doch psychischer Natur ist. So gings bei mir. Ich hatte erst ein körperliches Leiden. Dieses wurde weitgehend geheilt und das psychische Problem ist geblieben. Ich wünsche dir und allen die das lesen, weiterhin viel Kraft und trotz allem auch freudige Momente!!! :-)
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