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Ich brauche dringend euren Rat..
#1
Hallo ihr Lieben.

Ich bin neu hier, habe zuerst versucht meine Panik irgendwie alleine in den Griff zu bekommen, aber es klappt leider nicht und jetzt hoffe ich, dass ich so irgendwie Hilfe finden kann, wenn ich mich an Leute wende, die das selbe durchmachen/gemacht haben.
Das alles fing vor ca 3/4 Jahren an, als mein Stiefvater sich umgebracht hat. Als ich ca 10 Jahre alt war, hat er mich sexuell missbraucht. Ich habe immer darüber geschwiegen, als es aber dann vor ein paar Jahren alles raus kam, hat er sich das Leben genommen.
Ab dann fing der Horror an, ich arbeite im Einzelhandel, wurde auf der Arbeit angesprochen, weil jeder über den Tod bescheid wusste, ich konnte nichtmal mehr mit meinem Hund in den Park gehen oder einfach durch die Stadt gehen, weil so viele Leute plötzlich über den Missbrauch bescheid wussten und mich auch dreist gefragt haben, ob das alles stimmen würde.
Niemand hat uns Zeit zum trauern gegeben, jeder wollte nur seine Neugier befriedigen..
Irgendwann konnte ich nicht mehr, wollte mit meiner Umwelt nichts mehr zutun haben und fing an Menschen zu meiden und zu hassen, ich hatte mich krank schreiben lassen und war fast 1 Jahr aus dem Verkehr gezogen. In der Zeit war ich nur draußen um Gassi und mal einkaufen zu gehe, den Rest der Zeit saß ich nur zuhause und hab an meinen Depressionen gelitten.
Mittlerweile habe ich mich natürlich wieder etwas gefangen, aber es ist ein ständiges auf und ab. Diese Panikattacken machen mir mein Leben kaputt. Ich gehe zwar wieder arbeiten, aber jeden Tag überstehe ich nur mit Qualen durch die ganzen Gedanken die ich nicht unter Kontrolle habe. Am schlimmsten ist es, wenn ich irgendwo ruhig sitzen muss und Menschen um mich habe, Kasse zb, Wartezimmer beim Arzt, ich kann aber auch nur noch an bestimmten Tagen einkaufen gehen, an anderen Tagen ist es so schlimm, dass ich nichtmal den Weg zur Arbeit schaffe (15 minuten Fußweg) weil ich so ein grausames Gefühl in mir habe, dass ich mein zuhause, meinen sicheren Ort verlassen muss. Es fühlt sich so an, als hätte ich eine zweite Person in mir drin, dir mir das Leben so schwer wie möglich machen möchte..
Ich fahre kein Bus mehr, gehe freiwillig nicht alleine raus außer außer wenn ich arbeiten muss, ich gehe nicht in Krankenhäuser, wenn ich einkaufen gehen muss, dann suche ich mir nen Laden wo extrem wenig drin los ist.
Ich kann kaum noch etwas machen, wenn ich diese Attacken bekomme denke ich immer ich muss mich übergeben, ich habe kurz nach der Attacke Kopfschmerzen, ich bekomme kaum Luft, Schwindel ist auch öfters mal dabei, ich habe Hitzewallungen, es ist wirklich das komplette Paket. Am schlimmsten ist jedoch die Ãœbelkeit, die ist fast andauernd da, außer wenn ich zuhause bin.
Wenn ich zb mit jemandem ( außer beste Freunde oder Familie ) bei mir zuhause einen Film gucke und wieder diese Ruhe einkehrt,alles ruhig ist und wir auf den Film fixiert sind, dann fängt es auch schonmal an, dass ich plötzlich ein unruhiges Gefühl bekomme und denke ich müsste mich übergeben und schnell weg.
Ich mache eine Verhaltenstherapie, meine Therapeutin sagt immer, dass ich mich mit den Situationen konfrontieren muss, aber ich schaffe es einfach nie mich zu überwinden und vorallem alleine das alles durchzustehen.. Ich konfrontiere mich ja teils auch auf der Arbeit damit, weil dort auch immer ziemlich viel los ist, aber es wird nicht besser, ich bekomme dieses Gefühl und meine Gedanken einfach nicht unter Kontrolle.
Ich suche nach Ablenkung, wenn ich draußen sein muss, bin zb die ganze Zeit auf mein Handy fixiert oder telefoniere, damit ich meine Umgebung nicht wahrnehme und keine Attacke bekommme, das klappt oft auch, aber ich will mein Leben nicht von meinem Handy abhängig machen.. ich möchte einfach wieder normal leben können Sad
Ich habe das Empfinden, dass ich richtig gestört bin und habe auch sehr große Angst, dass das niemals weg geht..
ich hoffe so sehr, dass ihr mir helfen könnt.

Liebe Grüße
Jacqi
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#2
Jacqi,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast ja einiges durchgemacht. Ein Therapie ist sicher gut, aber ob die Konfrontation da das richtige ist, weiß ich nicht. ich kann mir vorstellen, dass du das Schreckliche, was du erlebt hast, erst mal verarbeiten musst.
Du solltest dir auf jeden Fall viel Gutes tun und schöne angenehme Dinge machen und die nicht nur zu Hause.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

vielen Dank für die Aufnahme!
Das ist garnicht so einfach, ich habe leider die Lust und den Spaß an allem verloren. Würde es vielleicht helfen, wenn ich Dinge in meinem Leben verändere, zb ein Jobwechsel vornehme und dann auch eine Job wähle, in dem nicht so viele Menschen um mich herum sind wie in meinem jetzigen Beruf?
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#4
Wenn dir dein jetziger Job nicht gefällt, dann könntest du ja mal über einen Jobwechsel nachdenken. Eventuell sind ja auch andere Veränderungen sehr hilfreich.
Ich würde aber trotzdem die Dinge tun, die dir vorher Spaß gemacht haben, denn das kommt sicher mit der Zeit wieder.
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#5
Hallo Jacqi,

ich würde dir raten, statt einer Verhaltenstherapie, erst einmal eine Therapie im Bereich Tiefenpsychologie zu machen. Wenn du die Vergangenheit nicht abschließen kannst, ist es beinahe unmöglich, die Gegenwart zu kontrollieren.

Solange werden sich deine Ängste vermutlich immer wieder in anderer Gestalt manifestieren.

Jeder ist anders und jede Angst funktioniert anders, aber das wäre zumindest ein Versuch wert.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

VG
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#6
Hallo Ria,

vielen Dank für deinen Rat. Ich werde es aufjeden Fall versuchen und bei meiner Therapeutin das nächste Mal auch ansprechen und ihr meine Sorgen, ob die Verhaltenstherapie wirklich das richtige für mich ist, mitteilen.

Lieben Dank und dir natürlich auch alles Gute!
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#7
Hallo Jacqi, deine Geschichte nimmt einen ja schon beim lesen mit Sad. Was mir ganz spontan bei der deiner Geschichte eingefallen ist, ist ob du es schon mal in Betracht gezogen hast in eine Psychosomatische Klinik zu gehen. Ich möchte nicht damit sagen das es so schlimm scheint das es keinen anderen Ausweg mehr gibt sondern ich hatte beim lesen das Gefühl das dein Leben ein Spießruten laufen ist und es gibt ja auch Kliniken die VT sowie auch Tiefenpsychologisch arbeiten. Liebe Grüße Yuci
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#8
Hallo Jaqui, das was du in deiner Kindheit mit dem Mißbrauch durch deinen Stiefvater erlebt hast kann man als Trauma bezeichnen.

An ein Trauma wirklich heranzukommen ist schwer aber nicht unmöglich. Ich hatte früher selbst ein paar Versuche meine Tramatas loszuwerden. Bei mir hat keine Gesprächstherapie, Konfrontationstherapie oder tiefenpsychologische Therapie das Trauma auflösen können. Es waren zwar gute Sitzungen, und ich hatte auch Teilerfolge aber der große Durchbruch mit bleibenden positiven Veränderungen blieb aus.
Mir hat die Therapie "Konfliktorientierte Stressauflösung" geholfen.
LG
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