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depriPAPI meldet sich zu Wort :-)
#1
Hallo Forum !

Nicht wunder: Ich habe absichtlich meinen Nickname " depriPAPI " gewählt, um etwas Spass in die Sache zu bringen :-) Auch, wenn die Sache natürlich
nicht so lustig ist wenn man persönlich von Angst und den dazugehörigen Symptomen betroffen ist.

Meine Frau hat mir dieses Forum herausgesucht und ich fand es eine tolle Idee mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Vielleicht hat ja der ein oder andere
ein paar freundliche Worte und vielleicht sogar Ideen wie ich meine Situation verbessern könnte und wie ich auf meinem Weg voran kommen kann. Schon jetzt " DANKE " dafür ! :-)

Doch nun zu mir und meiner Situation ...

Ich bin 45, seit 12 Jahren Ehemann und Vater von zwei kleinen, ganz putzigen Kindern ( 2 und 4 Jahre ). Beruflich bin ich selbstständig - mit allen Höhen und Tiefen, welche so
eine Selbstständigkeit leider mit sich bringt. Meine Frau unterstützt mich bei meiner Selbstständigkeit, kümmert sich aber hauptsächlich um unsere beiden Kids.

Doch nun ganz an den Anfang ...

In den ersten Jahren meines Lebens hatte ich es nicht gerade leicht. Wir waren relativ arm und leider habe ich als kleines Kind Gewalt in der Familie in den ersten Jahren meines Lebens erlebt. Nein, ich selbst wurde von meinen Eltern nie geschlagen, ich habe aber als kleines Kind erlebt wie meine Mutter von meinem Vater geschlagen und durchaus auch psychisch misshandelt wurde. 

Leider war mein Vater starker Alkoholiker was nicht gerade schön ist wenn man 5 hungrige - mehr oder weniger kleine Kinder - Zuhause hat. Heute weiss ich natürlich das Alkoholabhängige schlicht und einfach krank sind, damals als kleines Kind war mir das natürlich so nicht klar. Man kann also durchaus sagen, dass meine ersten Lebensjahre durchaus traumatische Erlebnisse für ein kleines Kind mit sich gebracht haben - der Kern meiner heutigen Beschwerden liegt also sicherlich an traumatischen Erlebnissen in der Kindheit. Ja, in meinem Fall trifft das ganz offensichtlich zu.

Vor ein paar Jahren - damals war ich schon ein paar Monate frisch selbstständig - bekam ich auf dem Weg zu einem Termin meine erste Panikattacke ... ich dachte ich sterbe und natürlich bin ich direkt mit meiner heutigen Frau in die Notaufnahme. Klar, alles war körperlich in Ordnung mit mir - ich hatte eine extreme Panikattacke.

Die Jahren danach waren relativ ruhig - wenn man das so sagen kann. Ich bin vom Typ immer etwas leicht Depressiv und eher zurückgezogen aber die letzten Jahre war ich meistens in einer guten und stabilen Verfassung.

Vor 4 Jahren kam dann unsere Tochter zur Welt :-) Natürlich ein Highlight im Leben, trotzdem aber für einen selbstständigen Vater auch der Beginn einer intensiveren Zeit - plötzlich hat man mehr Verantwortung und mehr Gewicht auf seinen Schultern.

Vor 3 Jahren haben wir uns dann von unserem Ersparten die Anzahlung für ein Ferienhaus in Schweden ermöglicht. Wir haben zwar lange überlegt, dann aber ein älteres und ziemlich renovierungsbedürftiges Haus an der Ostküste von Schweden ( nahe Vimmerby ) gekauft. Seit dem Kauf des Hauses fahren wir nun von Deutschland aus " Hin-und Her " um das Haus zu renovieren. Der Schritt ein Haus in Schweden zu kaufen war zwar grundsätzlich eine gute Idee, hat aber auch die " Daumenschrauben " etwas angezogen - um es so zu sagen.

Um es kurz zu machen: Seit dem Kauf des Hauses geht es mir schlechter und schlechter. Ich werde mehr und mehr Depressiv und seit November letzten Jahres kommen noch andere nicht gerade schöne Symptome dazu. Im Januar ging es dann erst einmal wieder in die Notaufnahme bei München - klar, körperlich soweit zum Glück wieder alles in Ordnung.

Meine Situation ist im Moment ganz klar belastend für die ganze Familie, da ich so ziemlich jeden Tag mit Symptomen kämpfe, welche meine Stimmung natürlich herunter ziehen. Meistens habe ich Herzklopfen, starke Unruhe, fühle mich erschöpft wie nach einem 100m-Lauf, habe einen Klos im Hals und bin natürlich gedrückter Stimmung. Ich sage mir natürlich das körperlich alles in Ordnung ist - das klappt aber kaum, da mein Körper einfach und offensichtlich unterbewusst reagiert.

Natürlich ist die logische Konsequenz unser Haus in diesem Jahr zu verkaufen um diese Erfahrung hinter uns zu lassen. Zeitgleich suche ich im Moment nach Therapieangeboten in Norddeutschland und kläre das auch gerade mit meiner Versicherung ab. Ich drücke natürlich die Daumen für mich.

So, das war´s ;-)

Vielleicht hat jemand von euch ein paar Ideen für mich - ich würde mich freuen !

Viele Grüße
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#2
Hi, die Symptome kenne ich allzugut.
Was du versuchen kannst ist den Druck etwas zu nehmen. Das du das Haus verkaufen möchtest kann ich verstehen. Versuche das Positiv zu sehen auch wenn es schwer fällt, dass nimmt dir schonmal den Druck raus. Versuche dich was abzulenken und soweit es Beruflich drin Sitzt etwas runterfahren.
Deine Situation ist natürlich etwas komplizierter da du selbstständig bist und du dir nicht einfach so einen Krankenschein holen kannst.
Entspannungsübungen könnten in schweren Panikattacken oder Angstzuständen etwas linderung verschaffen.
Hast du mal darüber nachgedacht eventuell als Angestellter bei einer Firma anzufangen? Ich meine danit nicht das du dein Leben aufgeben sollst hast ja schließlich noch eine Familie.
Du musst unter ziemlichen Druck stehen und ich denke das genau dort das Problem liegt.

Lg Daniel
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#3
Hallo depripapi

Irgendwie find ich mich in vielem wieder, was du schreibst. Selbständigkeit, viel arbeiten, viel Verantwortung, Familie, Immobilien. Es wächst alles und damit auch der Druck, den man als Selbständiger eh schon hat und sich auch meist selber macht.
Und dabei wird die eigene Leistungsfähigkeit immer existentieller.
Wenn dir das Haus in Schweden mehr Stress als Freude macht, ist es vielleicht wirklich besser ohne. Ich versuche auch grade, mich immobilienmässig so aufzustellen, dass der finanzielle Druck kleiner wird und Häuser kosten ja nicht nur Geld, sondern machen auch Arbeit.
Dann lässt vielleicht auch der Druck auf die eigene Leistungsfähigkeit nach.
Ich finde deine deine Richtung gut, einen Therapieplatz zu finden und sich von entbehrlichen Stressfaktoren frei zu machen, das wird sicherlich helfen
Gruß Norbe
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#4
Hi Depripapa,

ja, ich entdecke da Paralellen zu mir. Das Ferienhaus hat Dir wohl den Rest gegeben?
Klar, ist ja auch ein Traum, und man will ja schon viel bieten. Nur muss man mit seinen
Resourcen schon bewusst haushalten, sonst zieht das seine Runden wenn man drüber geht.
Das ist jetzt wohl auch der Teufelskreis, man muss im Job Leistung bringen um das Ganze auch
finanzieren, jetzt wird die Energie weniger und alles leidet darunter, schon dreht sichs im Kreis.
Schaue zu, dass die Belastung weniger wird und such Dir Hilfe, und das die Familie zu Dir hält.

Maik
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#5
Hallo Maik, Norbe und Daniel !

Danke für die netten Worte :-)

Ja, in meinem Fall hat mir der Kauf einer Immobilie einfach zu viel Gewicht zusätzlich auf die Schulter geladen. Hätte nicht sein müssen bei meiner grundsätzlich recht zerbrechlichen und ohnehin schon empfindlichen Persönlichkeit. Wir arbeiten im Moment an einem Konzept das Haus so schnell wie möglich fertig zu stellen um dann im Frühling verkaufen zu können. Nach dem Verkauf ist bestimmt schon etwas mehr Druck aus der Maschine raus. Ehrlich gesagt freue ich mich auf den Moment dieses Gewicht los zu werden.

Um ganz ehrlich zu sein planen wir im Moment auch die Anschaffung eines recht tollen Wohnwagens um damit ein paar Monate herum zu reisen. Da unsere Kinder schon bald in die Schule müssen haben wir für so etwas - also für so ein Abenteuer - nur noch wenig Zeit. Die Zeit vergeht leider so schnell im Leben - manchmal muss man bremsen, zum stehen kommen und sich umsehen. Darauf freuen wir uns ich hoffe das wir diesen Plan realisieren können. Aber mal sehen ... einen Schritt vor den anderen.

Sicher eine blöde Frage, aber welche Symptome machen euch täglich zu schaffen !?

Ich kämpfe meist mit Depression und in den letzten Wochen habe ich fast täglich das Gefühl das mein Blutdruck zu hoch ist ( ich kämpfe aber dagegen an zu messen, da eigentlich alles in Ordnung sein müsste ). Recht belastend ist auch das Gefühl wie nach einem Dauerlauf ... ich meine das ausgelaugte Gefühl mit brennen auf der Zunge nach einem kurzen Spurt - ziemlich verrückt. Auch eine Art Klos im Hals ist ziemlich nervig im Moment.

So, euch allen da draussen einen schönen Sonntag !
Kopf hoch :-)
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#6
Hi,

ja, manchmal merkt man garnicht wie man sich übernimmt. Da schlittert man irgendwie Stück für Stück rein und merkt
garnicht, wie sich die Schlinge zuzieht.

Gute Idee mal auszusteigen und die Kurve zu kriegen. Und muss ja nicht gekauft sein, Mieten, benutzen, und zurückgeben.
Man muss sich um alles kümmern was man hat, ist das viel, dann wird aus kümmern schnell Kummer.
Ich hab auch zu viel, und schaue gerade, das es weniger wird. Und nehme auch keinerlei Wünsche mehr an, was noch
dies und jenes am Haus gemcht werden könnte. Das meiner Frau beizubringen hat wirklich Mühe gemacht.
Das endete mal im Streit, bis ich dann sagte, wenns ihr nicht gefällt wie es ist, dann soll sie sich eine Wohnung suchen
und dort mal schauen ob alles so ist wie sie es gern hätte.

Symptome? Hmm, ich glaube da habe ich Vollausstattung. Aber es ist momentan recht erträglich.
Ja, so Depressionen, Schwindel, Muskelschmerzen, Schlafprobleme, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme,
von total überfordert bis tödlich gelangweilt und angeödet.
Du scheinst gerade unter latenter Dauer-Angst zu leiden? Probier mal von der Anspannung runterzukommen.
Entspannungsübungen, leichter Sport oder spazieren? Lesen?

Bis denne, Maik
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