29.10.2018, 16:00
Liebes Leser,
ich persönlich denke, dass es für den Heilungsprozess wichtig ist, auch die Erfolgserlebnisse sichtbar zu machen. Ich, 38, habe für ca. ein halbes Jahr an einer generalisierten Angsterkrankung gelitten, gebündelt mir einer Depression (ca. 1 Jahr). Die psychologische Diagnose war ICD 10 F432. Aus meiner geistigen Sicht hatte ich natürlich den ganzen Tag Angst und kreisende Gedanken. Aus körperlicher Sicht innere Unruhe, Panikattacken (4X Täglich, 1X Nachts), Verspannungen, Nachtschweiß, Reizdarm, Kopfdruck, Zungenbrennen und am Abend schwammiges Gefühl im Kopf.
Ich selbst habe mich immer als stets stressresisend gehalten, bin erfolgreich in meiner Arbeit, habe seit kurzem ein kleines Kind, und mir einen Kredit für das neue Haus aufgenommen. Hatte aber schon immer die Eigenschaft wenn etwas mit meinem Körper nicht in Ordung war das sofort alles abklären zu lassen. Zb hatte ich in der Brust mal schmerzen, ging ich am gleichen Tag zum Lungenröntgen (weil es ja Krebs sein könnte), dann die Entwarnung und mein Stresspegel war wieder normal.
Eines Abend war ich sehr betrunken, wachte bei einer fremden Frau auf, wusste nicht was passiert war und hatte natürlich panische Angst 1. dass meine Frau das herausfinden konnte, 2. dass ich sie mit einer Geschlechtskrankheit anstecken konnte. Mein erster Weg ins Krankenhaus mich dort auf alle Krankheiten testen zu lassen. Nur diesmal konnte es nicht sofort abgeklärt werden, da HIV lt. Krankenhaus erst nach 12 Wochen ausgeschlossen werden kann. Und da fing es an mit der Angst. Da es keine eindeutigen HIV Symptome gibt, oder diese so allgemein sind, deutete ich jede Veränderung meines Körpers auf eine Infektion. Durch die stätige Angst bekam ich Schweißausbrüche, konnte mich nicht konzentrieren, und bekam schlussendlich ein richtig schlimmes Zungenbrennen. Reden konnte ich natürlich mit keinem darüber und auch nach 4 negativen Tests änderte dies nichts an meiner stätigen Angst, die sich nach und nach ausbreitete und verschlimmerte.
Dann fingen die ersten Panikattacken an, wobei ich damit nicht viel anfangen konnte, weil ich es bis dato einfach nicht kannte und ich mir zu diesem Zeitpunkt sicher war, dass ich nicht mehr länger als 2 Wochen zu leben habe. Ich denke die extreme psychische Belastung der ca. 20 Wochen in Kombination mit sich nicht jemanden öffnen brachte dann die Depression. Zu dieser kam dann auch eine Sozialphobie. Als ich dann für eine kurze Zeit einige Panikattacken täglich hatte und am nächsten Tag arbeiten musste und nicht aus dem Bett konnte, wusste ich, dass ich professionelle Hilfe brauche, da ich wie viele andere in diesem Forum hier, Ärztehopping par excellent betrieben habe und diese mir nicht helfen konnten.
Die Psychologin klärte mich mal über Panikattacken auf, dass Zungenbrennen auch Psychosomatisch sein kann, sowie eigentlich alle körperlichen schmerzen die mit der Angsterkrankung und Depression in Zusammenhang standen. Ich ging 10X zu Ihr, wir arbeiteten einiges auf, jedoch war weiterhin diese generalisierte Angst da, und dies hauptsächlich da ich dachte ich habe etwas körperliches, es hat einfach nur keiner gefunden.
Erst als ich mich mit der Konsequenz der Angst vor Krankheiten gestellt habe, also den Tod, ging es mir rasant besser. Da ich als Kind bis dato dieses Thema immer verdrängt habe, war es für mich persönlich wichtig den Tod und seine folgen aufzuarbeiten. Und ich komme immer wieder auf das gleiche Ergebnis, ja einige wären sicher sehr traurig, dass ich nicht mehr bin, jedoch die Welt wird sich auch ohne mich weiterdrehen. Ich ging auf die Bank, schloss eine Ablebensversicherung für meine Frau und mein Kind ab, und die Angst verschwand nach und nach. Das ging dann verhältnismäßig schnell.
Ein zweiter wichtiger Eintrag irgendwo im Internet war, selbst wenn du eine schwere Krankheit hast, willst du doch deine letzten Tage nicht so verbringen. Wichtig dabei war auch, dass ich meinen Lebensstil änderte. Also in meinem konkreten Fall kein Alkohol, Sport & Bewegung, und die Finanzielle Sicherheit gegenüber meiner Familie.
Auch habe ich lernen müssen, nicht immer vom schlimmsten bei einer Krankheit auszugehen. Also wenn es im Bauch zwickt, ist es nicht gleich Krebs, sondern höchstwahrscheinlich etwas anderes. Auf rat meiner Psychologin habe ich mich 1X komplett durchchecken lassen, diesem Ergebnis jedoch dann auch vertrauen und nicht alles hinterfragen. In meinen "besten" Zeiten war ich natürlich immer der eine, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit diese ganz seltene Krankheit hat. Heute "Google" ich auch schon smarter.
Die Depressionen und die Panikattacken haben etwas länger angehalten, jedoch wenn man mal in der Aufwärtsspirale ist nimmt man das gerne zu Kenntnis, denn jede Depression hat mal ihr Ende. Gut dazu finde ich auch den Satz meiner praktischen Ärztin. Sie findet nämlich, dass Depression so einen negativen Touch hat und meinte zu mir, in den USA nennen sie es grundsätzlich Serotonin Mangel.
Heute gehe ich relativ offen mit meiner Erfahrung um, und will denjenigen Kraft geben, die noch weiter mit dieser schrecklichen Krankheit kämpfen müssen. Ich glaube es gibt ganz viele solche Erfolgserlebnisse nur leider schreiben zu wenige darüber, weil sie dieses Kapitel im Leben einfach hinter sich lassen wollen. Zumindest ich konnte im Internet kaum positives finden.
Einige Verspannungen sind geblieben, und mit starken Stresssituation komme ich nicht mehr so gut zu recht wie früher. Auch die Antidepressiva nehme ich noch und werde diese nicht vor einem halben Jahr absetzten. >> Für diejenigen die Angst auch vor Tabletten haben, ich persönlich glaube nicht, dass ich es ohne diese Tabletten geschafft hätte.
Ich wünsche euch von Herzen alles gute, und wenn jemand eine genauere Ausführung haben möchte kann er mich gerne anschreiben, lg Loki30
ich persönlich denke, dass es für den Heilungsprozess wichtig ist, auch die Erfolgserlebnisse sichtbar zu machen. Ich, 38, habe für ca. ein halbes Jahr an einer generalisierten Angsterkrankung gelitten, gebündelt mir einer Depression (ca. 1 Jahr). Die psychologische Diagnose war ICD 10 F432. Aus meiner geistigen Sicht hatte ich natürlich den ganzen Tag Angst und kreisende Gedanken. Aus körperlicher Sicht innere Unruhe, Panikattacken (4X Täglich, 1X Nachts), Verspannungen, Nachtschweiß, Reizdarm, Kopfdruck, Zungenbrennen und am Abend schwammiges Gefühl im Kopf.
Ich selbst habe mich immer als stets stressresisend gehalten, bin erfolgreich in meiner Arbeit, habe seit kurzem ein kleines Kind, und mir einen Kredit für das neue Haus aufgenommen. Hatte aber schon immer die Eigenschaft wenn etwas mit meinem Körper nicht in Ordung war das sofort alles abklären zu lassen. Zb hatte ich in der Brust mal schmerzen, ging ich am gleichen Tag zum Lungenröntgen (weil es ja Krebs sein könnte), dann die Entwarnung und mein Stresspegel war wieder normal.
Eines Abend war ich sehr betrunken, wachte bei einer fremden Frau auf, wusste nicht was passiert war und hatte natürlich panische Angst 1. dass meine Frau das herausfinden konnte, 2. dass ich sie mit einer Geschlechtskrankheit anstecken konnte. Mein erster Weg ins Krankenhaus mich dort auf alle Krankheiten testen zu lassen. Nur diesmal konnte es nicht sofort abgeklärt werden, da HIV lt. Krankenhaus erst nach 12 Wochen ausgeschlossen werden kann. Und da fing es an mit der Angst. Da es keine eindeutigen HIV Symptome gibt, oder diese so allgemein sind, deutete ich jede Veränderung meines Körpers auf eine Infektion. Durch die stätige Angst bekam ich Schweißausbrüche, konnte mich nicht konzentrieren, und bekam schlussendlich ein richtig schlimmes Zungenbrennen. Reden konnte ich natürlich mit keinem darüber und auch nach 4 negativen Tests änderte dies nichts an meiner stätigen Angst, die sich nach und nach ausbreitete und verschlimmerte.
Dann fingen die ersten Panikattacken an, wobei ich damit nicht viel anfangen konnte, weil ich es bis dato einfach nicht kannte und ich mir zu diesem Zeitpunkt sicher war, dass ich nicht mehr länger als 2 Wochen zu leben habe. Ich denke die extreme psychische Belastung der ca. 20 Wochen in Kombination mit sich nicht jemanden öffnen brachte dann die Depression. Zu dieser kam dann auch eine Sozialphobie. Als ich dann für eine kurze Zeit einige Panikattacken täglich hatte und am nächsten Tag arbeiten musste und nicht aus dem Bett konnte, wusste ich, dass ich professionelle Hilfe brauche, da ich wie viele andere in diesem Forum hier, Ärztehopping par excellent betrieben habe und diese mir nicht helfen konnten.
Die Psychologin klärte mich mal über Panikattacken auf, dass Zungenbrennen auch Psychosomatisch sein kann, sowie eigentlich alle körperlichen schmerzen die mit der Angsterkrankung und Depression in Zusammenhang standen. Ich ging 10X zu Ihr, wir arbeiteten einiges auf, jedoch war weiterhin diese generalisierte Angst da, und dies hauptsächlich da ich dachte ich habe etwas körperliches, es hat einfach nur keiner gefunden.
Erst als ich mich mit der Konsequenz der Angst vor Krankheiten gestellt habe, also den Tod, ging es mir rasant besser. Da ich als Kind bis dato dieses Thema immer verdrängt habe, war es für mich persönlich wichtig den Tod und seine folgen aufzuarbeiten. Und ich komme immer wieder auf das gleiche Ergebnis, ja einige wären sicher sehr traurig, dass ich nicht mehr bin, jedoch die Welt wird sich auch ohne mich weiterdrehen. Ich ging auf die Bank, schloss eine Ablebensversicherung für meine Frau und mein Kind ab, und die Angst verschwand nach und nach. Das ging dann verhältnismäßig schnell.
Ein zweiter wichtiger Eintrag irgendwo im Internet war, selbst wenn du eine schwere Krankheit hast, willst du doch deine letzten Tage nicht so verbringen. Wichtig dabei war auch, dass ich meinen Lebensstil änderte. Also in meinem konkreten Fall kein Alkohol, Sport & Bewegung, und die Finanzielle Sicherheit gegenüber meiner Familie.
Auch habe ich lernen müssen, nicht immer vom schlimmsten bei einer Krankheit auszugehen. Also wenn es im Bauch zwickt, ist es nicht gleich Krebs, sondern höchstwahrscheinlich etwas anderes. Auf rat meiner Psychologin habe ich mich 1X komplett durchchecken lassen, diesem Ergebnis jedoch dann auch vertrauen und nicht alles hinterfragen. In meinen "besten" Zeiten war ich natürlich immer der eine, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit diese ganz seltene Krankheit hat. Heute "Google" ich auch schon smarter.
Die Depressionen und die Panikattacken haben etwas länger angehalten, jedoch wenn man mal in der Aufwärtsspirale ist nimmt man das gerne zu Kenntnis, denn jede Depression hat mal ihr Ende. Gut dazu finde ich auch den Satz meiner praktischen Ärztin. Sie findet nämlich, dass Depression so einen negativen Touch hat und meinte zu mir, in den USA nennen sie es grundsätzlich Serotonin Mangel.
Heute gehe ich relativ offen mit meiner Erfahrung um, und will denjenigen Kraft geben, die noch weiter mit dieser schrecklichen Krankheit kämpfen müssen. Ich glaube es gibt ganz viele solche Erfolgserlebnisse nur leider schreiben zu wenige darüber, weil sie dieses Kapitel im Leben einfach hinter sich lassen wollen. Zumindest ich konnte im Internet kaum positives finden.
Einige Verspannungen sind geblieben, und mit starken Stresssituation komme ich nicht mehr so gut zu recht wie früher. Auch die Antidepressiva nehme ich noch und werde diese nicht vor einem halben Jahr absetzten. >> Für diejenigen die Angst auch vor Tabletten haben, ich persönlich glaube nicht, dass ich es ohne diese Tabletten geschafft hätte.
Ich wünsche euch von Herzen alles gute, und wenn jemand eine genauere Ausführung haben möchte kann er mich gerne anschreiben, lg Loki30