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Panik in der Nacht - Druckversion

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Panik in der Nacht - Kitty - 21.05.2021

Hallo zusammen.
Ich möchte gerne meine Geschichte erzählen und hoffe hier jemanden zu finden, der ähnliche Probleme hat.
Ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und habe Kinder. Ich arbeite und das auch gerne....auch wenn es stressig sein kann. Ich habe eigentlich schon immer Kopfschmerzen. Seit meiner Hugend begleiten mich diese. Als junge Frau hatte ich den ersten Migräne Anfall mit Aura. Ich konnte nicht sprechen, meine Gedanken nicht mehr kontrollieren und nicht richtig sehen. Das hat mir sehr große Angst gemacht. Im Krsnkrnhaus wurde ich gründlich untersucht und mit der Diagnose Migräne mit Aura entlassen. Die Anfälle waren und sind auch heute noch der blanke Horror für mich. Die Kipfschmerzen ertrage ich irgendwie, aber die Aura macht mir jedes Mal Riesenangst. Ich weiß zwar, dass es vorbeigeht   aber das kann mich kaum beruhigen. Oft bekomme ich die Anfälle in der Nacht oder beim Einschlafen.  Ich kontrolliere ständig ob alles " normal " ist. Ich zähle im Kopf oder frage mich selbst Dinge ab ( Name, Adresse usw.) Um zu kontrollieren ob ich noch alles weiß. Wenn ich einen Anfall bekomme fallen mir diese Dinge einfach nicht ein. Ich kenne mich dann gar nicht mehr.
Manchmal bekomme ich dann aber keinen Anfall,  sondern nur riesige Angst. Das Herz fängt an zu rasen und ich werde sehr nervös. Meist stehe ich dann auf und trinke ein Glas Wasser und versuche mich zu beruhigen. Das hilft.
Aber letzte Nacht ging das nicht. 
Ich bin erschrocken erwacht. Wusste nicht wo ich bin und was los ist. Ich konnte nicht denken. Zählen usw. ging nicht. Ich bin aufgestanden und ins Bad gegangen. Alles um mich Rum flimmerte. Ich dachte ich werde verrückt. Ich habe ein Glas Wasser getrunken und bin zurück ins Bett gegangen. Dann raste mein Herz immer mehr und mir wurde ganz komisch. Ich habe meinen Mann geweckt, der hat versucht mich zu beruhigen.ich habe ihn angeschrien.er sollte einen Krankenwagen rufen. Er ist aber ruhig geblieben und mit mir durchs Haus gewandert. Ich habe gezittert und geschwankt. Mein Blutdruck war 178/94 und der Puls 115 ( habe ein Messgerät). Dann wurde es besser und wir sind wieder ins Bett gegangen. Ich habe noch weiter gezittert, aber ich konnte wieder denken. Er ist dann wieder eingeschlafen. Ich habe mich aus Angst nicht getraut und sofort gegoogelt und bin dann beim Thema Panik gelandet. Die Beschreibung passt ganz gut.
Die Gedanken die ich mir jetzt mache, sind natürlich warum? Warum ich? Passiert es wieder? Wann? Wieso?
Ich weiß dass man das nicht so einfach beantworten kann. Ich habe jetzt quasi Panik vor der Panik. Was hörte ich getan wenn mein Mann nicht da gewesen wäre. Kann ein Arzt da helfen?
Zur Zeit bin ich leider krank und habe eine Magenschleimhautentzündung. Am Dienstag steht mir die Magenspiegelung bevor. Beruflich läuft es auch nicht ganz rund. Ich habe mich anderweitig beworben und warte da auf Antworten. Die Situation rund um Corona mit 3 schulpflichtigen Kindern ist auch nicht leicht. Ich weiß es kommt vieles zusammen....
Aber gleich ne ausgewachsene Panikattacke...
Das ist echt schlimm für mich.
Danke fürs Lesen.


RE: Panik in der Nacht - schlumpffine - 21.05.2021

Hallo Kitt
erstmal herzlich willkommen im Forum. Ja , das hört sich sehr nach Panikattacke an und gerade wenn es einen das erste Mal erwischt ist es schrecklich, weil man nicht versteht was los ist und der Körper die blödsten Sachen macht. Erstmal möchte ich dich versuchen in diesem Punkt zu beruhigen. Als es bei mir vor Jahren anfing wusste ich auch nicht was passiert da mit mir, ich konnte mir nicht vorstellen, daß all das von der Angst kommt und damals begann meine Ärztetour. Und auch als ärztlich alles abgeklärt war, war ich fest überzeugt ne das kommt nicht von der Angst. Dann fing ich an zu googeln und das Chaos nahm seinen Lauf ich habe praktisch selbst die Angst vor der Angst herein gebeten. Beides war nicht gut, weder die ständige Ärzterennerei, noch das Googeln. Ich erinnere mich noch gut das es das erste war , was mir im Forum gesagt wurde, lass das googeln😊. Durch den Austausch und die vielen Tipps damals hier und viel hinter fragen mit mir selbst musste ich mir dann eingestehen ist wohl tatsächlich Angst. Ab da wurde es immer besser. Die Panickattacken sind super ätzend, aber so schwer es zu glauben ist, sie tun dir nichts. Durch die Gedanken, oh wann kommt die Nächste oder nein ich will das auf keinen Fall hält man das Gedankenkarussel in Trab. Diese Gedanken heißt es zu unterbrechen oder am Anfang etwas ab zu schwächen. Wenn du merkst, deine Gedanken fangen an sich nur darum zu drehen, versuche etwas zu finden was dich etwas ablenkt. Mir hat geholfen in diesem Moment aufzuschreiben was ich fühle. Ein bisschen so als wenn ich meine Gedanken abgebe in dem ich sie aufschreibe. Zu der Migräne mit Aura, ich hatte diese einmal und bin so in Panik geraten das ich nach meinem Mann geschrien habe ich kriege einen Schlaganfall. Ich hatte einen komplett tauben Arm usw. Ich bin zum Arzt und er sagte Migräne mit Aura. Daher weiß ich was es für Angst auslöst
Meine Schwester konnte nicht reden wenn sie Migräne hatte und unsere älteste Tochter hat das auch mit dem sprechen. Was der Arzt damals zu mir meinte und zu meiner Schwester sobald man merkt es kommt sofort eine Ibuprofen nehmen, gegensteuern damit es nicht ausartet. Er ist sonst nicht schnell bei Tabletten, aber es hat gewirkt. Wenn ich merke Migräne will kommen, nehme ich die Ibu, ist ja nicht oft und es passiert nichts. Also auch hier siehst du, du bist nicht allein damit aber auch hier , so unangenehm es ist, es passiert einem nicht wirklich was. Ich kann dir aber auch Mut machen, auch wenn ich glaube, dass die Angst immer ein Teil von mir sein wird, kann ich heute so viel anders damit umgehen. Es ist so viel abgeschwächter heute wenn doch mal wieder die Angst anklopft und sie bestimmt meinen Alltag nicht mehr. Ich mache dann trotzdem meine Sachen, lache usw. Damals wäre das nicht möglich gewesen, da hätte ich mich weder raus getraut und mich generell nicht wirklich bewegt aus Angst es könnte ja passieren. Du schaffst es da wieder raus zu kommen musst dir nur wieder vertrauen und vor allem deinen Körper


RE: Panik in der Nacht - Gopi - 25.05.2021

Das klingt schon nach einer Panikattacke.
Dass Du diese im Rahmen der bekannte Migräne entwickelt hast, ist nicht untypisch. Migräne produziert oft unheimliche, nicht wirklich gut erklärbare Phänomene als Symptome. Da fällt es leicht, Angst davor zu bekommen.
Wenn Du sehr viel auf der Palette hast (wie man lesen kann) , dann kommt das schon mal vor, ohne dass da gleich eine Angststörung im engeren Sinne mit Neurose zugrunde liegen muss.
Akzeptziere erst einmal, dass da grad viel in Deinem Leben abläuft. Du hast 3 Kinder, eine ordentliche Verantwortungslage. Und mit zunehmendem Alter gehen uns die Kompensationsmechanismen etwas abhanden. Du bist da nicht alleine, wo es mal rau wird in der Lebensphase, auch mit Panikattacke. Das heißt nicht, dass diese jetzt immer wieder kommt.
Nichts von dem, was Du beschreibst, ist lebensbedrohlich. Ich würde gar nichts machen. Ich nehme an, es gibt einen Neurologen, bei dem Du in Behandlung bist, um die Migräne ab und zu zu besprechen, ggf. Prophylaxemedikation etc.
Und dann mal abwarten. Mir klar, dass Du das (und sonst auch alles) gerne unter Kontrolle haben wuerdest. Das ist der Clou, mal laufen zu lassen....