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Verzweiflung - Louisa4 - 05.03.2018
Hallo zusammen, bin neu hier und fange einfach mal ganz von vorne an.
Bin 28 Jahre und war vor 5 Jahren in Behandlung (medikamentös und Verhaltenstherapie) wegen Panikstörung und Agoraphobie. Hab das ganze danach gut in den Griff gekriegt. Jetzt musste ich aber im Januar beruflich für eine Weile in eine andere Stadt ziehen, relativ weit weg von meinem Heimatort, meiner Familie, meinem Freund. Das hat mir ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich habe ständig neue irrationale Ängste, absolut keine Motivation und auch Angst dass ich mir was antun könnte. Der Job leidet natürlich total darunter, bin oft unfähig zu arbeiten. Bei der VT stehe ich nun auf der Warteliste, aber das kann noch dauern... Weiß nicht mehr weiter.
RE: Verzweiflung - sascha98 - 05.03.2018
Hallo Louisa.
Was für Ängste beschäftigen dich den?
Und red doch mal mit deiner Familie oder deinem Freund darüber das hilft mir persönlich immer sehr gut gerade bei einer panikattacke.
MFG Sascha
RE: Verzweiflung - Louisa4 - 05.03.2018
Hallo Sascha, danke für die Antwort.
Es ist vor allem die Angst alleine zu sein, weg von meinem gewohnten Umfeld. Da ich die Arbeit vernachlässige dann auch Versagensangst, Existenzangst. Und Angst meinen Freund durch die Entfernung zu verlieren.
Ich habe schon mit ihm und auch meiner Mutter geredet, aber das macht es irgendwie nicht besser, hab das Gefühl sie verstehen mich nicht richtig. Und man will natürlich auch die Beziehung nicht unnötig belasten. Deshalb hatte ich auch gehofft hier Gesprächspartner zu finden, die nachvollziehen können wie ich mich fühle.
Im Moment steigere ich mich dermaßen rein dass ich kurz davor bin alles abzubrechen, obwohl es beruflich eine riesen Chance ist. Aber ich bin wie gelähmt, entweder ich heule oder starre apathisch vor mich hin. Ich kann so nicht leben, das ist unerträglich. Soll ich aushalten und abwarten ob es besser wird oder abbrechen, wenn es doch nur die reinste Quälerei ist...?
Danke und LG
RE: Verzweiflung - sascha98 - 05.03.2018
Mhh. Das kenne ich auch nur eben in einem anderen Zusammenhang. Ich weiß aber was du meinst und verstehe wie du dich fühlst. Meine Angehörigen können das auch nur schlecht nachvollziehen aber ich muss auch zugeben mein altes ich (also ich vor der Angststörung) hätte das auch nur sehr schlecht nachvollziehen können. Daher ist ja auch dieses Forum so extrem hilfreich für mich. Das austauschen mit anderen eben.
Ich kann dir nur folgendes mit auf den Weg geben: Jeden Tag wenn mich meine Ängste einholen verspotte ich sie. Ich habe schon so lange durchgehalten. So extrem schlechte Tage gehabt und trotzdem durchgehalten. Jedes mal aufs neue wenn ich dachte nein diesmal schaff ich das nicht oder sonst irgendwas habe ich es IMMER überstanden!
Und das gibt mir eben Hoffnung das ich weiß ich hab nur schiss. Mehr nicht . Natürlich gibt es schwere Zeiten Rückfalle und Tage an denen man sich reinsteigert. Jedoch ist das alles nur der Kopf und wenn du deinem Geist so viel Macht gibst dich schlecht zu fühlen kannst du den Pol auch umkehren und machen das du dich gut fühlst. Ich finde das is alles ne Kopf Sache und den kontrolliert man am Ende immer so selbst bewusst oder unbewusst :-)
Hoffe das hat dir ein bisschen geholfen. MFG Sascha.
RE: Verzweiflung - Louisa4 - 06.03.2018
Danke Sascha, das hilft mir. Es tut gut zu lesen dass man mit Ängsten nicht alleine ist. LG
RE: Verzweiflung - sascha98 - 06.03.2018
Das freut mich wenn es dir geholfen hat und hilft somit auch mir ein bisschen haha :-)
Was ich noch sagen wollte bzw heute sowieso darüber schreiben wollte. Wie man sich eben gegen das reinsteigern helfen kann zumindest hilft mir das im Moment gut. Ich habe nämlich mit der Angststörung sehr viele körperliche Symptome. Kribbeln an den Füßen Taubheitsgefühle Schmerzen überall mal Juckreiz Muskelverspannungen etc. ABER diese sind bei mir immer nur da wenn ich daran denke oder alleine bin. Wenn ich zb mit meiner Mutter ne Stunde Telefoniere und darüber spreche was ich habe ist alles KOMPLETT verschwunden. Komplett. Also kann man ja überhaupt nix haben. Also kann man ja überhaupt nicht Krank oder Verletzt sein. Das ist eben die Angststörung und das muss man sich immer und immer wieder bewusst machen und wenn man sich reinsteigert selbst stoppen.
Das wollte ich noch loswerden hehe :-)
RE: Verzweiflung - Louisa4 - 06.03.2018
Das ist ein guter Tipp. Aber bei mir sind es gerade weniger Krankheiten, sondern eher absurde Gedanken. Kann man das auch irgendwie stoppen? Zum Beispiel ist momentan ja meine größte Angst diese Situation hier alleine in der fremden Stadt (ist nur vorübergehend, max. 2 Jahre). Also habe ich sogar Angst davor dass es mir irgendwann mit der Situation besser gehen könnte und ich garnicht mehr zurück will, weil das das schlimmste ist was ich mir gerade vorstellen kann, hierbleiben zu müssen. Das ist total verdreht, ich weiß. Aber dadurch blockiere ich gerade auch gute Momente, und ich weiß überhaupt nicht mehr was ich denken oder machen soll...
RE: Verzweiflung - sascha98 - 06.03.2018
Mhh. Da geht unsere Angststörung vlt zu sehr auseinander. Bei mir ist es nämlich eher die Angst vor Krankheiten und körperliche Symtome. Ängste wie du sie beschreibst plagen mich bewusst eher weniger aber ich merke es auch wenn ich Termine habe oder außer Haus bin wie mir die Angst ganz unbewusst zu schaffen macht. Heute geht es mir auch nicht so gut aber das geht auch vorbei.
RE: Verzweiflung - Suahara - 11.03.2018
Hallo Louisa,
musst du denn öfters dann wegen deinem Beruf von Zuhause weg?
Gehen denn auch andere dann mit dir?
In meiner Ausbildung musste ich auch zeitweise bis zu 4 Wochen am Stück wegfahren. War für mich damals als 17-jähriges Kücken aus nem Bauernkaff auch nicht das gelbe vom Ei
Am Anfang ist es halt natürlich der totale Kampf. Ich habe mich nur so in die Schule geschleppt... Nachts natürlich kaum geschlafen usw...
ABER! Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und desto besser du dich dann dort aus kennst und weist wie alles funktioniert, desto besser geht es dir. Ich hatte dann sogar Zeiten, in denen ich richtig gerne hin bin.
Ob du dann zurück willst oder nicht, kannst du ja immer noch entscheiden. Aber mache das bitte! Wer weiß, vielleicht zieht dein Freund ja iwann dann mit...
Und um deine Beziehung mach dir mal keine Sorgen. Heute gibt es Whatsapp und Co
 Das hatte ich damals nicht 
 Man freut sich dann umso mehr, sich hinterher wieder zu sehen!