Forum angst-und-panik.de
Die Angst vor der Krankheit - Druckversion

+- Forum angst-und-panik.de (https://www.forum.angst-und-panik.de)
+-- Forum: Alles zum Thema Angst & Panik (https://www.forum.angst-und-panik.de/forumdisplay.php?fid=3)
+--- Forum: Erfahrungsaustausch (https://www.forum.angst-und-panik.de/forumdisplay.php?fid=4)
+--- Thema: Die Angst vor der Krankheit (/showthread.php?tid=7911)

Seiten: 1 2


Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 19.02.2017

Hallo zusammen!

Ich bin ein Frischling in eurem Forum. Auch ich hoffe darauf, dass jemand mich und mein Empfinden versteht. Man fühlt sich so alleine und kann gar nicht richtig erklären, was immer wieder in meinem Kopf vor geht. Aber der Reihe nach...

Vor ca zehn Jahren streckte mich eine Thrombose mit anschliessender Lungenembolie nieder. Hätte mein damaliger Hausarzt nicht so schnell geschaltet, wäre ich heute vielleicht nicht mehr.
Er hat mich jedenfalls ohne Umwege ins Krankenhaus geschickt und da begann die Tortur. 
Mein Sohn war damals keine zwei, ich war alleinerziehend also wohin mit dem Zwerg? Die Sorgen einer Mutter eben. Das musste geklärt werden vor der stationären Aufnahme. Meine Mutter nahm den Zwerg aber sofort. 

Die erste Untersuchungen waren die Hölle! Ich hatte die ganze Nacht mit Schmerzen verbracht. Aber ich musste erst die Venen Untersuchung mit Kontrastmittel überstehen. Dort wurde mir aber nicht mit einer dünnen Nadel in den Fuß gestochen, sondern mit einer normalen Kanüle, die man auch in die Hand bekommt. Es war die Hölle! Ich hab das halbe Krankenhaus zusammen gebrüllt.
 Von Mitgefühl aber keine Chance. Im Gegenteil. Der Spruch, der mir währenddessen von der Arzthelferin gesagt wurde, hat meine Angst ausgelöst. 

"Entweder Sie bleiben jetzt ruhig und machen mit oder Sie gehen nach Hause und sind in spätestens drei Tagen tot!"

 Ich habe keinen Mucks mehr von mir gegeben. Nach dem CT kam dann die endgültige Diagnose und die begleitet mich bis heute. Ausgelöst wurde das alles nach der Umstellung von der drei Monatsspritze auf die Pille. Die Hormone waren einfach zu viel für den Körper und dann gabs den Knall.



Lange Rede kurzer Sinn. Seitdem läuft mein Kopf Amok, sobald ein minimales Ziehen in der Wade auftritt oder ein Stechen in der Lunge. Es ging jetzt so weit, dass ich letztes Jahr im Oktober meine ersten Panikattacken bekam. Mein Körper fühlte sich an, als würde ich mich jeden Moment übergeben müssen. Dazu das Kribbeln von den Füßen bis zum Kopf. Alles was dazu gehört. Ich habe monatelang nicht mehr im Bett geschlafen und wenn auf der Couch dann nur gedöst, aus Angst nicht wieder auf zu wachen.
Erst als ich mit meinem Freund zusammen gezogen bin, ließ es nach.
Nun liege ich seit Montag mit einer Knieverletzung flach, fasse aber keinen klaren Gedanken mehr. Die Wade tut weh durch die ungewohnte Belastung. Ich habe mir auch Heparinspritzen verschreiben lassen, aus Angst, dass es doch wieder eine Thrombose ist. Und natürlich liege ich wieder auf der Couch und schlag mir hier die Nächte um die Ohren. Mein Freund ist total verständnisvoll und akzeptiert es auch. Trotzdem ist es total panne hier alleine zu liegen.

Dieser eine Satz hat mein Leben geprägt. Autogenes Training, Therapieansätze, die darin endeten das ich auf ewig Antidepressiva nehmen sollte,brachten alle keinen Erfolg. Vielleicht hilft es mir ja, diese Sorgen und Ängste mit euch zu teilen.  



Danke fürs Lesen dieser Zeilen und vielleicht erkennt ja jemand diese Gedanken. 
Grüße 


RE: Die Angst vor der Krankheit - Zeusli - 20.02.2017

Hallo Milka0706!


Herzlich willkommen hier im Forum! Smile Das Gefühl mit seinem Problem alleine zu sein kennen wir alle, aber denke immer daran dass es überall auf der Welt Menschen mit dem genau gleichen Problem gibt! Wink

Du musstest tatsächlich enorm viel vertragen. Ich kann dich sehr gut verstehen, dass es dir schwer fällt das alles zu verarbeiten.

Aber die Aussage der Ärztin geht ja mal gar nicht! Das kann man doch einer Patientin nicht sagen; Ärzte sollten den Patienten beruhigen und nicht in Panik versetzen!


Ich wünsche dir viel Kraft und einen guten Austausch! 016


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 20.02.2017

Danke für die Antwort :Smile
Ja das stimmt. Ich kenne in meinem Freundeskreis auch welche mit Panikattacken. Die haben mir angeboten, dass ich mich Tag und Nacht melden könnte, aber ruft man eine Zweifache Mutti mit kleinen Kids an? Eher nicht. 

Da hast du recht. Sowas macht man mit einer Patientin nicht. Ich habe die Person auch nie wieder gesehen und immer versucht das Krankenhaus zu meiden. 

Die letzte Nacht war wieder die Hölle. Ich glaube ich hab mich bis um vier Uhr hier durch gelesen. Da merkt man, dass viele ein ähnliches Schicksal teilen. 

Gleich um drei geht s zur Kontrolle des Knies ins Krankenhaus. Da werde ich meine Sorgen noch mal ansprechen. Mal sehen ob die mir helfen können und meine Angst nicht bestätigen, dass sich ein Thrombus gelöst hat :Sad

Nach drei Nächten ohne Schlaf geh ich so langsam auf dem Zahnfleisch.


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 20.02.2017

Der Arzt war so verständnisvoll! Ich hab ihm alles geschildert was mir passiert . Er hat sofort vorsichtig mit der Untersuchung der Wade begonnen und ein Blutbild gemacht. Eine halbe Stunde später waren die Werte dann da.

Mein Thrombowert liegt minimal drüber. Damit hat sich der Verdacht bestätigt. Hätte der Phlebologe mir nicht so ein hochdosiertes Heparin gegeben, wäre ich jetzt im Krankenhaus. Mindestens mit ner schweren Thrombose wahrscheinlicher aber eine Embolie. 

Ich bin fix und fertig. Die Angst steckt immer noch tief drin und wirklich entspannen ist nicht. Morgen gehts zur Apotheke. Da werde ich mir  Notfalltropfen holen.

Danke das ich den Ballast mit euch teilen darf


RE: Die Angst vor der Krankheit - Taube - 20.02.2017

Schön das du mal auf einen verständnisvollen Arzt getroffen bist.
Und gut das du die Spritzen bekommen hast. Da haben die Ärzte ja gut reagiert.
Finde es nur verständlich das deine Angst da nicht einfach weg ist, das hat dich von damals so geprägt . Aber du bist jetzt ja in guter Behandlung und hast bessere Ärzte gefunen.
Wünsche dir schnelle Gute Besserung


RE: Die Angst vor der Krankheit - anita - 20.02.2017

@milka0706

hallo!
möchte dir nur sagen dass ich auch schon 2 ganze nächte fast nichts geschlafen hab (wenns gut war ca 2 std. pro nacht).
auch ich bin heute schon ziemlich am ende mit kopfweh und total energielos.
ich hoffe das wird heute besser.

ich versteh das sehr gut dass du schon am zahnfleisch gehst und wünsch dir dass du heute besser schlafen kannst!!

alles liebe!
34
anita


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 20.02.2017

Liebe Anita!

Das wünsche ich dir von Herzen auch. Man hat das Gefühl einfach nicht mehr zu können. Der Körper sagt, ich brauch Schlaf, der Kopf verhindert das!

ich werde es heute einfach mal wieder mit dem Bett versuchen. Morgen spreche ich nochmal mit dem Arzt ob ich  Johanniskrauttee trinken darf. Einiges verträgt sich ja damit nicht.

Aber wir werden es irgendwie schon schaffen wieder aus diesem doofen Kreislauf zu kommen. Da bin ich mir sicher Smile

Ja @taube das war heute echt ein Glücksfall! Mal sehen wie es weiter geht und ob mich das Bett heute erträgt
Danke für deine lieben Worte


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 23.02.2017

Ich mal wieder. Mal wieder schlaflos auf der Couch.

Seit Freitag stecke ich in den Panikattacken fest. Ich komm da einfach nicht raus. Obwohl mir der Arzt Montag gesagt hat, dass alles gut ist, die Blutwerte nur leicht erhöht Sind, ich mir aber keine Sorgen machen soll. Ich spritze mir noch Täglich Levonox 80mg. Theoretisch kann sich gar kein Thrombus bilden. Dazu trag ich auch noch meine Kompressionsstrümpfe. 
Warum zum Teufel komme ich aus dem Kreislauf nicht raus? 
So schlimm war es wirklich noch nie. Mittlerweile denke ich über eine Therapie nach. Habt ihr Erfahrungen mit Tageskliniken? Ich möchte ungern über mehrere Wochen von meinem Sohn getrennt sein. 
KopfAusTabletten soll ich im Moment nicht nehmen, weil die Gefahr besteht, dass die Tabletten die Wirkung aufheben. 
Aber ich muss doch mal wieder schlafen 😞 Es tut mir leid euch hier schon wieder voll zu texten aber ich weiß wirklich nicht mehr wohin mit mir


RE: Die Angst vor der Krankheit - anita - 23.02.2017

hallo und guten morgen!

möchte dir gerne trost spenden, aber kann dir leider bzgl. klinik keine auskunft geben.
aber es gibt sicher jemanden hier im forum, der das kann.

kopf hoch es wird wieder!!!
hör dir den song von andreas bourani an "hey", der baut mich immer auf in solchen ausweglosen situationen!

alles liebe!

anita


RE: Die Angst vor der Krankheit - FredFred - 23.02.2017

In einer Tagesklinik bist du normalerweise von ca. 8 Uhr bis 17 Uhr, jenachdem.

Zu 90% machst du dort alles in Gruppen, so mit ungefähr 5 oder 8 anderen Patienten. Du gehst in die Gruppen-Psychotherapie, in die Gruppen-Bewegungstherapie und in die Gruppen-Gestaltungstherapie, jenachdem was in der Klinik so angeboten wird. Man kocht zusammen, oder geht mal zusammen einkaufen. Hin und wieder hast du auch mal Einzelgespräche. Obs dir hift ist wie bei den Medikamenten: Manchen Patienten hilft er Aufenthalt dort und sie sind begeistert, andere Leute können halt mit dem System dort nichts anfangen und denen hilft es halt nicht. Wenn du freiwillig dort bist, kannst du auch jederzeit abbrechen.

lg

Jörg


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 23.02.2017

Danke anita für deinen Zuspruch. Es tut so gut zu wissen, dass man nicht alleine ist und es Menschen gibt die das verstehen. Das kann ich nur immer und immer wieder betonen.

Fred auch dir danke für die Zusammenfassung von so einer Therapie. Ich glaube ich versuche erstmal einen Platz beim Therapeuten zu bekommen. Vielleicht hilft mir das ja schon


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 09.03.2017

Hallo zusammen!

Mal wieder ein Update von mir. Seitdem ich die angehende Thrombose hatte, ist es einfach nur schlimm...
Nachts schlafe ich verteilt maximal drei Stunden. Eine Stunde Schlaf, zwei bis drei Stunden wach. Dann wieder eine Stunde  usw.
Mittlerweile gehe ich echt am Stock. Ich muss morgens aufstehen, um meinen Junior für die Schule fertig zu machen. Danach finde ich vielleicht noch mal eine, maximal zwei Stunden Schlaf. 
Ich versuche alles,um nicht ADs nehmen zu müssen, aber wie soll ich es sonst schaffen, aus diesem Kreislauf raus zu kommen? Baldrian, Rescuetropfen, heisse Bäder, Meditation... Alles hilft nicht mehr.

Der ganze Körper steht nur noch unter Strom. 

Kennt ihr sowas? Habt ihr vielleicht einen Rat? 

Liebe Grüße


RE: Die Angst vor der Krankheit - Thorsten - 09.03.2017

Hallo!

Oh Mensch....ich verstehe dich. Gerade gestern war es bei mir auch wieder ziemlich kritisch.

Ich habe seit Tagen so einen Kloß im Hals und sofort kommt meine Angst nach Speiseröhrenkrebs wieder hoch.

Aber es geht hier um dich (obwohl Du sehst, dass Du nicht alleine bist).

Hast Du irgendetwas, was Du gerne machst oder was Du unbedingt mal machen wolltest, jedoch bisher nicht getan hast?

Bei mir hilft es, wenn ich Musik höre oder mir etwas vornehme, was ich unbedingt machen will. Fang etwas neues an.

Belohne dich selber und Kopf hoch.....alleine bist Du nicht.

Thorsten


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 15.03.2017

Hallo Thorsten und rechtherzlichen Dank für deine Worte!

Es gibt so vieles was ich gern mache, allerdings nicht den Elan habe es zu tun, wenn ich in einer Angst bzw Panik stecke. Mein Kopf lässt das einfach nicht zu :-(

Ich zwinge mich meiner Arbeit nach zu gehen und nicht jeden Tag zu weinen. Lenke mich mit stricken oder lesen ab,wenn es denn geht.
Selbst die Motivation hier zu schreiben blieb die letzten Tage komplett aus. 
Leider sind die Wartelisten bei Therapeuten endlos lang und man kann mir nicht Mal einen genauen Termin nennen, wann ich denn dran kommen könnte. Es ist zum Haare raufen.

Schön ist es zu lesen, dass dir die Ablenkungen helfen. Natürlich darfst du unter meinem Thema auch deine Sorgen schreiben. Wie du sagst, man fühlt sich dann nicht so allein.

Liebe Grüße :-)


RE: Die Angst vor der Krankheit - steffikapf - 16.03.2017

Hallo milka, nein du bist nicht allein. Ich kann das so sehr nach empfinden. So ein spruch geht wirklich überhaupt nicht, die hätte sich einen anderen job suchen sollen. Gerade mit sowas braucht man aufbauende menschen. Ich hab dieses Faktor 5 leiden, ich hab auch immer panik wenn es zieht in den beinen. Schlimm wie die Angst uns lähmt...


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 16.03.2017

Hey Steffi!

Ich glaub du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Es lähmt uns... Das drückt es so gut aus...

Heute hat mein Chef mich nach Hause geschickt. Er ist Arzt und stellte erschreckend fest, dass ich mit Fieber zur Arbeit gekommen bin. Mir persönlich ist es überhaupt nicht aufgefallen. Ich dachte das lag an der Wärme und der Gartenarbeit, dass mein Kopf so warm ist. Ich lieg jetzt mit 39,4 im Bett und hoffe, dass die Angst mich heute Nacht nicht packt. Eigentlich hab ich nur ein bisschen Husten und Schnupfen und fühl mich nicht fiebrig. Naja schauen wir Mal wie die Nacht so wird.

Ich wünsche mir eigentlich nur, dass mein Körper Mal für ein paar Tage oder Wochen Ruhe gibt und funktioniert. 

Wann hat man deine Krankheit denn festgestellt? Trägst du regelmäßig die Kompressionsstrümpfe und musst du Medis nehmen?

Liebe Grüße


RE: Die Angst vor der Krankheit - steffikapf - 17.03.2017

Huhu, nein ich trage nicht diese strümpfe und medis muss ich auch nicht nehmen. Festgestellt wurde es bevor ich schwanger wurde und ich musste heparin in der Schwangerschaft und im wochenbett spritzen.


RE: Die Angst vor der Krankheit - Noradrenalin - 04.04.2017

Wie geht's dir denn inzwischen?


RE: Die Angst vor der Krankheit - milka0706 - 24.04.2017

Schönen guten Abend zusammen!

Ja ich mal wieder. Mal wieder schlaflos und den Kopf voller Angst :-(

Eigentlich wollte ich mich schon viel eher mal wieder melden.

Update... Das Knie ist wieder in Ordnung. Der Kopf allerdings sehr mitgenommen. Seit zwei Wochen schleppe ich mich mit Depressionen rum. Den ganzen Tag könnte ich nur weinen. Morgens aufzustehen und immer weiter zu machen, kostet unheimlich viel Kraft. Zudem habe ich seit Montag "mal wieder" Schmerzen unterhalb der Wade. So kurz vorm Sprunggelenk. Alle Tests die auf eine Thrombose hinweisen, sind negativ. Nicht heiß, nicht gerötet. Meine Fußspitze kann ich auch nach oben bewegen. Also hätte ich eigentlich keinen Grund zur Sorge.

Aber von wegen. Ich hab heut vorsorglich mit dem Doc gesprochen und er meinte wenn es mir besser damit gehen würde, wenn ich kurzfristig Tabletten nehmen, die das Blut verdünnen kann ich das ruhig machen. Hab mir die Tabletten sofort geholt und beim Essen eine genommen.

Natürlich weiß ich, dass das Mittel erstmal wirken muss. Aber mein Kopf fährt Achterbahn. Mit gefühlten 9 Schrauben und zwölf Loopings. Ich hab mir sogar einen Kompressionsverband gemacht. Es ist langsam so bedrückend. Wie immer das gleiche Lied... Herzrasen, Seitenstiche die nicht da sind, Dauernd messe ich meinen Blutdruck und versuch mir immer wieder zu sagen das ich morgen wieder aufwache...


Ein erbarmungsloser Kreislauf im Moment, der einem Tag ..den Boden unter den Füßen wegziegt....


RE: Die Angst vor der Krankheit - Taube - 25.04.2017

Das tut mir leid das es noch nicht besser geht. Hast du eigentlich mal eine Therapie gemacht? 
Hast du mal Entspannungsübungen probiert? Schau auch noch mal in den Erste Hilfe Beiträgen, vielleicht findest du da was, die dich in den Momenten ablenken können.  Smile