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ich und meine Geschichte
#1
Hallo an alle,

ich habe mich entschlossen mich hier im Forum anzumelden. Vielleicht finde ich neue Ideen was mir helfen kann oder einen Austausch der mir hilft...

Ich bin 44 Jahre alt. Aber schon als Kind war mir oft schlecht. Ich hatte eine Phase in der ich panische Angst davor hatte eine Blinddarmentzüngung zu bekommen. Ich war ständig darauf fixiert wie mein Bauch sich anfühlt, ob alles okay ist und ich habe viele Sachen aus Vorsicht nicht mehr gegessen. Das war aber nur eine Phase die wieder verging.
Als ich klein war bekam die Angst dann auch seinen ersten Schub, das war zu Weihnachten als meine Mutter wegen extrem hohen Augeninnendruck ins Krankenhaus musste. Das war weil mal wieder sehr dicke Luft zwischen meinen Eltern herrsche. Zu der Zeit war mir ständig extrem übel und ich hatte Angst mich übergeben zu müssen. Auch bei Neuen, aufregenden, herausfordernden Situation oder wenn ich einfach nur einen vollen Bauch hatte, wurde mir schlecht und ich hatte Angst davor mich übergeben zu müssen, während es anderen um mich herum in der selben Situation sehr gut ging oder sie sogar Spaß hatten.

Zum Ende der Schulzeit bekam das ganze dann noch mal einen richtigen Schub und wurde plötzlich schlimmer. Viele Situationen mit Menschen bereiten mir seit dem oft große Probleme. Das heißt eine Situation macht mich schon Tage vorher nervös, unruhig, ich denke viel daran, bin ich dann in der Situation ist mein Bauch sehr verkrampft, mir ist schlecht, ich habe ein starkes Globusgefühl und dadurch ein (oft extrem) starker Würgereiz und psychosomatischen Husten. Natürlich ist mir das sehr peinlich und unangenehm. Solche Situationen sind für mich dann auch körperlich wie psychisch sehr kräftezehrend, um mir nichts anmerken zu lassen. Und das kann dann in ganz banalen Situationen kommen, wie einem wichtigen Termin, eine Verabredung, ein Date, einem Friseurbesuch, mit anderen zusammen essen, mit jemandem länger im Auto sitzen/Bus/Zug oder der Jährlichen Betriebsweichnachtsfeier wo man zusammen essen geht (was sehr schwierig ist wenn einem schon richtig übel ist und die Angst dazu kommt das Essen nicht zu vertragen). Ich bin sehr zögerlich/ängstlich, unsicher und vermeide solche Situationen wo es nur geht, ich fühle mich schnell überfordert und will solche Herausforderungen nicht. Ich bin leider ohnehin ein sehr introvertierter und ungeselliger Mensch.

Auch hatte ich leider immer nur sehr kurzen Beziehungen, da ich sie schnell als belastend, anstrengend und überfordernd empfand. Ich hatte auch oft das Gefühl nicht zu genügen oder langweilig zu sein, da ich nicht Essen gehe, ins Kino, Freunde treffe, sehr ungerne mit dem Auto unterwegs bin wo ich mich nicht auskenne, oder verreise.

Die Ärzte bei denen ich war schienen mein Problem aber nicht zu verstehen. Der anschließende Grundwehrdienst beim Bund nach der Schulzeit war für mich psychisch extrem belastend und verschaffte mir schließlich einen einwöchigen Aufenthalt im Bundeswehkrankenhaus bei dem ich komplett durchgecheckt wurde. Ohne Befund (so wie auch alle weiteren Arztbesuche).

Nach der Bundeswehrzeit durch das recherchieren im Internet kam ich selber langsam dahinter das ich eine Sozialphobie hatte, es fiel mir aber erst schwer zu akzeptieren das etwas das ich mir nur einbilde, Körperliche Beschwerden verursachen kann. Mein neuer Hausarzt verstand das Problem und verschrieb mir Opipramol, was mir ein wenig hilft. Ich nehme es nicht regelmäßig, sondern nur vor Situationen die Problematisch für mich sind, mit etwas Vorlaufzeit von 2-3 Tagen damit die Tabletten überhaupt wirken können. Allerdings nehme ich das Zeug nicht gerne weil es auch nur bedingt hilft und mich müde und unkonzentriert macht.

Ich habe dann 3 Jahre lang (mit ca. einem halben Jahr Coronapause) eine Gruppen- Psychotherapie gemacht, was für mich gerade am Anfang sehr schwer war mit 9 Menschen in einem kleinen Raum in einem Stuhlkreis zu sitzen, die einen alle ansehen während man von seinem Problem erzählen soll. Ich musste mich da manchmal sehr zusammenreißen damit die Psychosomatik nicht durchbrach und ich keine Panikattacke bekam. Allerdings erntete ich ich von den anderen der Gruppe oft auch nur ein fragendes Schulterzucken, da fast alle in der Gruppe wegen Depressionen da waren und nicht wegen einer Angststörung, sie konnten mich nicht verstehen. Eigentlich war der einzige Rat den ich in der Therapie dazu bekam, das man sich einer Situation stellen muss, das ich die Tabletten nicht brauche, die Panik geht vorbei und es gäbe ja im Internet Entspannungsvideos die man sich ansehen könne. Also für mich ein sehr enttäuschendes Fazit. Zum Ende der Therapie ging es mir dann auch wieder deutlich schlechter und ich wollte die letzten 3 oder 5 Sitzungen dann nur noch irgendwie hinter mich bringen.

Ein gutes Beispiel ist der Friseurbesuch, das ist eine Situation der ich relativ regelmäßig seit vielen vielen Jahren ausgesetzt bin und trotzdem empfinde ich es als sehr unangenehm 30 Minuten "gefangen" zu sein und das Tuch um den Hals empfinde ich wegen der Übelkeit und dem Globusgefühl als extrem unangenehm. Manchmal beruhige ich mich nach wenigen Minuten und es geht mir relativ gut. Manchmal steigert es sich aber auch fast bis zur Panikattacke.

Kleine Veränderungen reichen und schon ist eine Situation die ich halbwegs im Griff habe wieder eine schwere Herausforderung. Seit Corona zögere ich die Friseurbesuche über Monate hinaus, da ich es damals wegen der Maske als noch schlimmer empfand und ich vor einem halben Jahr, völlig grundlos, mal eine richtig schlimme Panikattacke beim Friseur hatte.
Am Ende war die Therapie zwar eine gute Erfahrung, vor allem wurde mir erst durch die Therapie klar das ich auch Bindungsangst habe, was sicher auch mit der Sozialphobie zu tun hat.
Aber bei der Bekämpfung der Sozialphobie hat die Therapie leider gar nichts gebracht.

Ich habe dieses Jahr dann versucht eine Hypnosetheraphie zu machen, da ich viel gutes darüber gelesen habe. Ich habe eine Therapeutin gefunden die sehr nett ist und kompetent wirkt. Ich habe drei Sitzungen gemacht und versucht mir die Audiodatei die sie mir gegeben hat "regelmäßig" anzuhören, aber ich habe mich entschlossen das nicht weiter fortzusetzen, da ich nicht das Gefühl habe das sich irgendwas verbessert hätte. Der Spaß ist ja auch recht teuer mit 500 Euro für 3 Sitzungen.

Ich habe letztes Jahr auch mal Canabisöl probiert, weil ich viel Gutes bei der Behandlung von Ängsten darüber gelesen habe. Allerdings habe ich auch bei wirklich extrem hoher Dosierung nicht die geringste Wirkung gespürt.
Auch Pflanzliche Medikamente auf Baldiranbasis habe ich am Ende der Schulzeit von meinem alten Hausarzt verschrieben bekommen, auch das Zeug ist bei mir völlig wirkungslos.
Das Buch "Panikattacken und andere Angststörungen loswerden: Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen" von Klaus Bernhardt war ganz interessant zu lesen, hat mir aber auch nicht geholfen.
ich suche nun nach besseren Wegen, aber ich bin Ratlos.
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#2
Hallo Muscheln und Meer,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Du hast den Mist ja schon sehr lange.
Ob eine Gruppentherapie mit nur depressiven Mitpatienten das richtige war, bezweifle ich. Eher würde ich da eine Einzel Therapie empfehlen, eine Verhaltenstherapie.

Gruß und alles Gute,
Karin
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#3
Hallo Karin,

Danke sehr.
Ja leider schleppt es sich schon durch mein ganzes Leben...
Ich war da genau so skeptisch wegen der Therapie, aber das die Gruppe fast nur aus Depressiven bestand wusste ich vorher nicht. Ich wollte natürlich eigentlich gar keine Gruppentherapie machen, aber die Therapeutin war total davon überzeugt das das genau das richtige für mich ist. Und da einer ihrer Schwerpunkte Ängste sind, habe ich auf ihrer Meinung vertraut.
Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust mich nochmal durch eine Therapie zu quälen, ich bin ohnehin noch für ein Jahr gesperrt da ich die von der Krankenkasse bezahlten Therapiestunden ausgebraucht habe.
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#4
Ich würde es aber nochmals mit einer Einzeltherapie versuchen, wenn du wieder eine machen darfst.
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