Hallo ich bin 25 und leide seit ca. 1 Jahr an Panikattacken.
Das erste mal als ich eine Attacke hatte war am Abend. Ich habe schon geschlafen als ich auf einmal wach werde und das Gefühl habe zu sterben. Mir war heiß und kalt. Hatte ein komisches Gefühl in der Herzgegend und schlussendlich habe ich mich übergeben. Meine Schwester konnte mich beruhigen. Ich hatte keine Ahnung was das war bis mir das öfter passiert ist und ich das ganze hinterfragt habe.
Aber dazu brauchen wir die Vorgeschichte. Wie in meinen Therapien erörtert hatte ich schon immer Angst. Angst vor neuen Situationen. Jede Kleinigkeit die für mich neu ist macht mich schon nervös. Auch Angst vor der Zukunft und Verlustängste kamen zum Vorschein. Ich hatte schon ein paar Beziehungen hinter mir doch dann begann ich eine "Beziehung" mit einem Arbeitskollegen. Das ganze dauerte insgesamt 2 Jahre und wenn ich heute darüber nach denke hat mich das komplett verändert. Da er die Beziehung von einem Tag auf den anderen beendet hat, hat mich das in ein tiefes Loch gerissen. Ich habe stundenlang nur geweint und er ging einfach nicht aus meinem Gedanken weg. Als ob das nicht schwer genug gewesen wäre ist dann noch mein Onkel plötzlich an Herzversagen gestorben. Nach seinem Tot hatte ich meine erste wie oben beschriebene Attacke. Natürlich habe ich seit dem immer sofort Angst das mit meinem Herz etwas nicht stimmt. Wie so viele in diesem Forum bin ich natürlich ständig zu Ärzten gerannt. Es wurde nie etwas fest gestellt.
Es hat dann auch wieder gute Zeiten gegeben ohne jegliche Beschwerden. Und dann ist es wieder da dieser permanente Schwindel. Wieder zu den Ärzten und Gott sei dank trotz allen Beschwerden kerngesund.
Aber jetzt zu meiner aktuellen Lage. Ich habe jetzt lange keinen Freund gehabt und habe jetzt wen kennen gelernt. Und es ist eigentlich perfekt....doch es fängt schon wieder an mit den Attacken. Habe ich einfach Angst mich fest zu binden? Oder Angst verlassen zu werden? Auch körperlich habe ich natürlich wieder Probleme und erst in 2 Wochen einen Termin fürs MR.
Hat jemand einen Rat wie ich mich einfach auf diese Beziehung einlassen kann ohne permanente Panik zu haben?
Hallo Anja,
ich bin zwar noch etwas jünger als du, jedoch kann ich mich in deiner Situation an eigenen Stellen wiedererkennen.
Vor einigen Monaten habe ich auch jemanden kennengelernt und hatte vom ersten Tag an Angst mich zu binden. Aus der Angst, verletzt oder verurteilt zu werden.
Mir hat es damals sehr geholfen mit der Person darüber zu reden, auch, wenn es mich vorher sehr viel Mut gekostet hat dieses Thema anzusprechen.
Du solltest eventuell auch darüber nachdenken, einfach das anzusprechen, was dich bedrückt. Denn nur so versteht deine Person vielleicht wie du dich fühlst und kann dir ja sogar helfen oder dich unterstützen, deine Panikattacken in den Griff zu bekommen.
Mir hat reden sehr geholfen und seitdem habe ich auch nicht mehr diese starken Bindungsängste.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.
Liebe Grüße ðŸ
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Hallo Anja,
ich denke, Du gehst das Problem von der falschen Seite an.
Du denkst, wenn Dein Leben "perfekt" ist, zum Beispiel mit einem neuen Freund, wird das Deine Symptome zum Verschwinden bringen und es ist wieder alles in Ordnung.
Das wird so nicht klappen. Du solltest zuersteinmal einsehen, dass du grade nicht "kerngesund", wie Du schreibst.
Du bist krank. Du leidest an Panikattacken bzw. einer Angststörung. Körperlich magst Du in der Tat gesund sein, aber Deine Psyche ist krank, und das ist oftmals schlimmer als eine körperliche Krankheit.
Du schreibst auch, dass Du schon in Therapie warst. Hat man denn da herausgefunden, was die eigentliche Ursache für Deine Erkrankung ist? Habt Ihr in der Therapie daran gearbeitet und hat das irgendwas gebracht?
lg
Hallo xxanjaxx,
ich kann dir empfehlen, wenn du wirklich das Gefühl hast dass es passt, deine Angst und Panikattacken offen zu legen. Natürlich ist es ein sehr schwerer Schritt, aber es wird dich erleichtern. Vielleicht kommt die Angst auch dahher, da du nicht offen sein kannst wer du bist (die Angst gehört nun mal zu einem). Es ist natürlich ein schwerer Schritt. Ich hatte vor meinem Verlobten auch einen netten Kerl kennengelernt, der mich dann aber sitzen lies, als ich es ihm gesagt habe. Meinem Verlobten habe ich von meinen Angstzustände und meinen Panikattacken beim zweiten Date erzählt (da es für mich gepasst hat) und er steht mir auch noch nach fast drei Jahren Beziehung und dem Wissen über meine Ängste zur Seite. Natürlich kann ich dir nicht sagen, wie es ausegehen wird, aber es nimmt dir den Druck heraus, der eventuell auch Ängste auslösen kann. Die Ängste und die Panikattacken gehören nun einmal zu einem und es ist wichtig, dass der Partner dann auch damit umgehen kann.
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Hallo xxanjaxx,
Panikattacken und generalisierte (sich auf mehrere Lebensbereiche ausdehnende) Angstzustände sind (auch wenn es sich seltsam anhört) Lernerfolge deines Gehirns. Nicht dass du ihm dieses Verhalten gezielt beigebracht hättest, nur beobachtet der unbewusste Anteil deines Gehirns permanent was du tust und speichert die Daten in einem einem kontextualisierten Cluster. So automatisieren wir Menschen Verhalten. Das ist also eine sehr wertvolle Fähigkeit.
Wenn jemand z.B. eine traumatische Erfahrung macht, speichtert das Gehirn alle relevanten Daten aus den verschiedenen Sinneskanälen (visuell, auditiv, kinästethisch, olfaktorisch, gustatorisch), also Bild/Film, Geräusche, Gefühltes, Geruch und ggf. Geschmack, wobei die größte verfügbare Datenmenge (ca. 90%) aus dem visuellen Kanal kommt. Entsprechend organisiert das menschliche Gehirn Daten vor allem über Bilder, Filme und räumliche Anordnung.
Diesem Datenpaket wird dann die zur Erfahrung passende Emotion zugeteilt, sozusagen als Bewertung der gesamten Erfahrung. Um die Erinnerung an das Trauma und damit die zugehörige Emotion auszulösen, reicht häufig das Beobachten oder der Gedanke an eine einzige Komponente aus dem Kontext des Traumas, um die Erinnerung wieder lebendig werden zu lassen, da die einzelnen Datenpakete miteinander feuern, sobald eines aktiviert wird. Diese Erinnerung/Repräsentation löst dann wieder die zum damaligen Erlebnis passende Emotion aus. Dabei erschafft das Gehirn eine innere Repräsentation der Angst, die mit der Realität vor unseren Augen keinen direkten Zusammenhang hat. Diese Repräsentation ist meist ein Film, den wir assoziiert (1. Person-Perspektive - also so als ob es gerade tatsächlich passiert) in einer Art Endlos-Schleife vor dem inneren Auge erleben. Manche Menschen erleben es wie eine Art Karussell. Der Film spielt also immer wieder von vorne und meist extrem schnell, ohne jedoch zu einem Ende zu kommen. Es wird also eine Art Drohkulisse aufgebaut, die die Angst dauerhaft aufrecht erhält.
Nun kommt der Part mit der Ausdehnung auf andere Lebensbereiche. Das Gehirn ruft durch die innere Repräsentation der Angst die negative Emotion hervor, nimmt jedoch gleichzeitig sämtliche Daten wahr, die von den Sinneskanälen zur aktuellen Situation außerhalb des Körpers reinkommen. Statt jedoch der aktuellen Situation (dem Hier und Jetzt) die passende Emotion zuzuschreiben, werden diese Daten mit der durch die Repräsentation induzierten Angst überschrieben und abgespeichtert, da wir als Menschen zwar gleichzeitig Simulationen in unserem Gehirn vollziehen können (kreativer Prozess), während wir Daten von außen verarbeiten (physisches Erleben), jedoch nicht gleichzeitig zweierlei Bedeutungen geben können, wie z.B. Spaß und Trauer, bzw. Spaß und Angst. Wenn ich nun also besonders häufig in meiner Küche Angst empfinde, nimmt mein Gehirn die Emotion von Angst und ankert sie auf die Daten zu Küche, die zu diesem Zeitpunkt gerade in meinem Fokus lagen. Das kann den gesamten Raum betreffen, oder lediglich auf ein spezielles Gerät, einen speziellen Platz oder einen speziellen Geruch in der Küche geankert sein. So kommt es z.B. dass Menschen, die zunächst nur Angst vor öffentlichen Plätzen haben, diese Angst plötzlich auch in den eigenen vier Wänden verspüren, da sie zu häufig an ihre Angst gedacht haben, während sie daheim waren.
Ich hatte zu Beginn erwähnt, dass dieses Verhalten unseres Gehirns eine wertvolle Fähigkeit ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. Unser Gehirn bedient sich dabei eines extrem hilfreichen Filters - und zwar dem, der Generalisierung. So haben wir Fahrradfahren gelernt, Schwimmen und all die anderen Fähigkeiten, die heute im Grunde vollautomatisch ablaufen, so dass wir uns nicht mehr bewusst auf jede einzelne Bewegung konzentrieren müssen. Während wir alle beim Fahrradfahren zu Beginn ganz bewusst unser Gleichgewicht ausbalanciert haben, versucht haben zu lenken und uns zu orientieren, hat mit jedem weiteren Versuch unser unbewusster Anteil mehr und mehr Abläufe generalisiert (automatisiert). Das Gehirn speichert dabei kontextualisierte Daten und geht davon aus, dass diese konstant bleiben. Es schließt also von der Vergangenheit auf die Zukunft. Im Grunde betreibt unser Gehirn also nur Kaffeesatzleserei. Bei Ängsten ist es leider zu sehr mit fiktiven Szenarien aus Vergangenheit und Zukunft beschäftigt und beginnt so die Bewertungen aus diesen Repräsentationen auf aktuell gesammelte Daten zu ankern, weshalb sich Angst auf mehrere Lebensbereich ausweiten kann. Techniken und Ãœbungen, die dabei helfen das Schritt für Schritt in den Griff zu bekommen, sind in der Regel Dissoziations-Techniken. (z.B.: Fernbedienung vorstellen, Repräsentation wie auf Fernseher rückwärts laufen lassen, zu Standbild machen, rausspringen und in Fernsehsessel setzen, Bild schwarz/weiß stellen, Bildschirm auf Postkartengröße schrumpfen lassen und irgendwo links an eine weit entfernte Wand werfen) Diese Techniken kommen auf die ein oder andere Weise in vielen Elementen der Verhaltens-Therapie und Hypnose-Therapie vor. Einige davon sind zur Selbst-Ãœbung geeignet. Andere deutlich erfolgreicher mit einem Therapeuten deines Vertrauens.
Sorry falls zu viel Info auf einmal.
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Hallo Christian,
das ist eine sehr gute und detailierte Beschreibung der physisch-psychischen Vorgänge bei der Angstentstehung / Ausbreitung und Chronifizierung. Wenn man es so nimmt, so ist das Neurobiologie und Neuropsychologie pur. Ich werde es mir noch paar mal durchlesen, weil Deine Erklärung zugleich sehr informativ und kompliziert ist.
Wenn man die Neuroplastizität des Gehirns als eine evolutionär bedingte Fähigkeit zugrunde dieser Prozesse legt, Â würde es bedeuten, dass die Speicherungs- und Automatisierungsprozesse umkehrbar sind, d.h. die Umprogramierung der gelernten und abgespeicherten neuronalen Denkmuster bei Angststörungen durchaus möglich sind.
Hast Du auch eine plausible Erkärung dafür, warum die Panik bzw. Angstzustände oftmals in körperlichen und mentalen Ruhephasen kommen (beim Schlafen, Entspannen usw.)?
Ich kenne zwar die leienhafte Erklärung, die man von Therapeuten und/ oder Ärzten zu hören bekommt, mich würden aber die dahinter stehenden Prozesse/Auslösen interessieren.
Spannend!
LG
Edyta
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Ich habe noch eine Frage. Bist Du selbst von Angststörung betroffen und daher sehr gut informiert oder kommst Du aus einem medizinischen Beruf?
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(10.04.2019, 21:49)EdytaLidia schrieb: Hallo Christian,
das ist eine sehr gute und detailierte Beschreibung der physisch-psychischen Vorgänge bei der Angstentstehung / Ausbreitung und Chronifizierung. Wenn man es so nimmt, so ist das Neurobiologie und Neuropsychologie pur. Ich werde es mir noch paar mal durchlesen, weil Deine Erklärung zugleich sehr informativ und kompliziert ist.
Wenn man die Neuroplastizität des Gehirns als eine evolutionär bedingte Fähigkeit zugrunde dieser Prozesse legt, Â würde es bedeuten, dass die Speicherungs- und Automatisierungsprozesse umkehrbar sind, d.h. die Umprogramierung der gelernten und abgespeicherten neuronalen Denkmuster bei Angststörungen durchaus möglich sind.
Hast Du auch eine plausible Erkärung dafür, warum die Panik bzw. Angstzustände oftmals in körperlichen und mentalen Ruhephasen kommen (beim Schlafen, Entspannen usw.)?
Ich kenne zwar die leienhafte Erklärung, die man von Therapeuten und/ oder Ärzten zu hören bekommt, mich würden aber die dahinter stehenden Prozesse/Auslösen interessieren.
Spannend!
LG
Edyta Absolut. Ich bin der festen Ãœberzeugung und habe es ja schon mehrfach erlebt, dass das menschliche Gehirn Dinge von einer Sekunde auf die andere neues Verhalten lernen kann, wobei das erlernte nicht immer hilfreich ist. Unser Unterbewusstsein fragt nunmal leider nicht vorher nach, wenn es Denk- und Verhaltensmuster etabliert und generalisiert.
Meiner Erfahrung nach ist es tatsächlich sogar extrem leicht neue neuronale Verknüpfungen bzgl. innerer Repräsentationen zu schaffen. Die Kunst liegt eher darin, diese neuen Verknüpfungen dann konsequent zu nutzen (also sich gezielt in ehemals angstinduzierende Situationen zu begeben), um der Nervenzelle, die die neue Information speichert das Wachstum neuer Synapsen und damit die Verbindung mit den Nervenzellen zu stärken, in denen die Qualitäten der gespeicherten Erinnerung liegen. Gleichzeitig verliert so die für die Bedeutung "Angst" zuständige Nervenzelle, die nun keine Reize mehr erhält, Synapsen und stirbt nach einer gewissen Zeit ab. So lässt sich Angst also gewissermaßen "verlernen", was jedoch eine Weile dauert. Da es aus meiner Erfahrung heraus etwa 8-12 Wochen dauert eine neue Gewohnheit zu festigen, schätze ich dass dies in etwa der Zeit entspricht, die es dauert um alte Verbindungen absterben zu lassen. Hier wäre die Meinung eines Neurobiologen interessant.
Um diese Art von Neuausrichtung in Gang zu setzen, benötigt das Gehirn also lediglich eine neue Referenz für zukünftiges Verhalten. Da dieses "Referenzerlebnis" für die Generalisierung in der Regel die aktuelle Repräsentation von Angst ist, ist es deutlich leichter auf der Basis dieser Repräsentation die gewünschten Qualitäten zu verändern, statt eine komplett neue Erfahrung zur Referenz zu deklarieren, was das Unterbewusstsein so meiner Erfahrung nach nicht akzeptiert.
Das schöne ist, dass unser Gehirn nicht zwischen inneren Filmen/Bildern und den Daten, die es von außen erhält, unterscheidet. So lässt sich mit der richtigen Visualisierung (Repräsentation) das selbe Ergebnis erzielen, als hätten wir es tatsächlich im Außen erlebt. Daher ist die Expositionstherapie in meinen Augen auch ein Relikt vergangener Tage. Warum sollte ich durch Konfrontation und Durchleben meiner Angst im Außen und durch den folgenden Compulsion Blowout (Ãœberreizung der Nervenzelle) die Feuerrate der Zelle senken, wenn ich es deutlich eleganter und mit weniger Widerstand machen kann?
Dass die Angst gerade in Ruhephasen auftritt ist meiner Ansicht nach übrigens ganz normal. Gerade in Momenten, in denen wir unseren Fokus nicht gezielt und bewusst auf etwas richten, haben wir Zeit, um dem Unfug unseres Unterbewusstseins zuzuhören. Ich mag die Metapher, die unser Unbewusstes und unser Bewusstsein als einen Elefanten und seinen Reiter sieht. So lange der Reiter gezielt Kommandos gibt, läuft der Elefant in die gewünschte Richtung. Sobald wir jedoch keine Kommandos mehr geben, macht der Elefant was er will. In diesen Momenten kommt es darauf an, wie wir unseren Elefanten in den Jahren zuvor erzogen haben.
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(10.04.2019, 22:21)EdytaLidia schrieb: Ich habe noch eine Frage. Bist Du selbst von Angststörung betroffen und daher sehr gut informiert oder kommst Du aus einem medizinischen Beruf?
Ich habe 15 Jahre Depression mit Antriebsschwäche, Verlustängsten, starker Schüchternheit und anderen soziophoben Symptomen hinter mir und habe in den vergangenen 5 Jahren einen Großteil meiner Themen gelöst, wobei ich geistige Gesundheit inzwischen nicht mehr als eine Destination sehe, an der ich ankommen könnte, sonder mehr als einen Lebensweg. In dieser Zeit habe ich eine Unmenge an Büchern zu Therapieformen, Neuroplastizität und geistiger Gesundheit gelesen, Seminare zu Hypnose und NLP besucht und dabei Ãœbungen und Techniken kennen gelernt, diese bei mir selbst angewandt und helfe damit inzwischenso gut ich kann den Menschen um mich herum, sofern sie das wollen. Deshalb bin ich auch hier im Forum. Ich habe Gustl bereits ein paar Ãœbungen zugeschickt, die mir persönlich enorm geholfen haben. Die müssten inzwischen im "Erste Hilfe" Bereich des Forums zu finden sein.
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Herzlichen dank, Christian für deine Infos und Hilfe.
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Hallo Christian,
danke für Deine schnelle Antwort. Mit Deinen Beiträgen und Erklärungen hast du bei mir so ziemlich den Punkt getroffen, für welchen ich mich extrem im Kontext meiner Angsterkrankung interessiere. Wie laufen die Prozesse der Angstenstehung und Automatisierung auf der neuronalen Ebene und wie man von diesem Punkt aus einen Ansatz oder Methoden findet, mit welchen die Umkehrbarkeit der eingeprägten Muster möglich wäre? Auf der Suche danach bin ich auf vielfältige und zum Teil gar kuriose Ansätze und Methoden gestoßen und viele sogar selbst ausprobiert (Hypnose, Selbsthypnose, Afirmationen usw. uws usw.).
Da ich aber nicht allzu lange dabei bin (seit ca. einem Jahr) bin ich natürlich noch nicht so tief in die Materie vorgedrungen, als das ich mir eine feste und entgültige Meinung zu diesen Ansätzen und Methoden bilden könnte.
Ich bin allerdings schon in das Gebiet der Neurobiologie ein wenig eingetaucht und zwar soviel, dass ich die Entstehung der neuen synaptischen Verbidungen mit den Lern- "Erfolgen" (im negativen Sinne) und mit der Entstehung der pathologisierten Angst in Verbindung gebracht habe. Ich habe mich in diesem Zusammenhang in einge Werke von Eric Kandel eingelesen. Â Â
Zitat
"sich gezielt in ehemals angstinduzierende Situationen zu begeben" - meinst Du damit, sich im engeren Sinne mit der Angst oder angstbesetzten Sitaution/en zu konfrontieren?
Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die Konfrontationsmethode, die in der klassichen kognitiven Verhaltenstheorie immer noch benutzt wird (wie Du es bereits selbst angedeutet hast ) veraltet und gar teilweise kontraproduktiv sein kann. Diese Meinung beruht auf der Annahme, dass das erneute Erleben der angstbesetzten Situation/en nicht (wie es erklärt wird) zur Minderung der Agst durch rein kognitiv und bewusst erzeugte Einsicht, sondern gar zu Enstehung neuer und Stärkung der bereits bestehenden negativen synaptsichen Verbindungen, die auf dem Referenzerlebnis basieren, führen kann. Welche ist Deine Meinung dazu?
 Â
Die Umkehrbarkeit der Denmuster durch die Schwächung der negativen synaptischen Verbidungen und Ersetzhung durch neue positive habe ich sogar kurz mit einer Methode (die sog. 10 Satz -Methode von Klaus Bernhardt) ausprobiert. Diese versucht mittels positiver Gedanken, welche durch alle Wahrnehmugskanäle mental wiederholt projiziert werden, Â positive Anker zu setzen, um die Umkehr der negativen Muster zu bewirken.
Hast Du von dieser Methode schon gehört? Wenn ja, konntest Du Dir eine Meinung dazu bilden? Diese würde mcih sehr interssieren.
Du scheinst sehr viel selbst ausprobiert zu haben. Mit welchen Methoden hast Du bei deinen Problematiken die besten Eroflge erziehlt und hast Du Deine beschriebenen Probleme/Erkrankungen weitgehend mildern oder gar los werden könnnen?
Ich finde Deine Art die Sache einzugehen, und über das Wissenvermittlung versuchen den Betroiffenen zu helfen, enorm lobenswert. Ich persönlich finde einen Austasuch auf dieser Ebene äußerts interessant und impulsgebend und würde mich bei Interesse Deinerseits gerne zu diesen Themen mti Dir näher austauschen. Ich hätte bestimmt sehr viele Fragen. Â Ich selbst habe den Weg gewählt, mich erst über meine Krankheit gründlich zu informieren, und das Wissen darüber als einen Anfang für meine Suche nach Lösungen zu wählen.
Auch Deine Erklärung auf meine Frage zu der Angst in Ruhephasen finde ich unter Nutzung bildllich-symbolischer Methapher sehr interessant und leicht begreifbar ;-). Deine Tipps hat Gustl bereits ins Forum gestellt. Ich werde mir diese auf jeden Fall sehr aufmerksam durchlesen. Danke für die sehr interessante Informationen.
Viele Grüße
Edyta
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(11.04.2019, 22:43)EdytaLidia schrieb: Hallo Christian,
danke für Deine schnelle Antwort. Mit Deinen Beiträgen und Erklärungen hast du bei mir so ziemlich den Punkt getroffen, für welchen ich mich extrem im Kontext meiner Angsterkrankung interessiere. Wie laufen die Prozesse der Angstenstehung und Automatisierung auf der neuronalen Ebene und wie man von diesem Punkt aus einen Ansatz oder Methoden findet, mit welchen die Umkehrbarkeit der eingeprägten Muster möglich wäre? Auf der Suche danach bin ich auf vielfältige und zum Teil gar kuriose Ansätze und Methoden gestoßen und viele sogar selbst ausprobiert (Hypnose, Selbsthypnose, Afirmationen usw. uws usw.).
Da ich aber nicht allzu lange dabei bin (seit ca. einem Jahr) bin ich natürlich noch nicht so tief in die Materie vorgedrungen, als das ich mir eine feste und entgültige Meinung zu diesen Ansätzen und Methoden bilden könnte.
Ich bin allerdings schon in das Gebiet der Neurobiologie ein wenig eingetaucht und zwar soviel, dass ich die Entstehung der neuen synaptischen Verbidungen mit den Lern- "Erfolgen" (im negativen Sinne) und mit der Entstehung der pathologisierten Angst in Verbindung gebracht habe. Ich habe mich in diesem Zusammenhang in einge Werke von Eric Kandel eingelesen. Â Â
Zitat
"sich gezielt in ehemals angstinduzierende Situationen zu begeben" - meinst Du damit, sich im engeren Sinne mit der Angst oder angstbesetzten Sitaution/en zu konfrontieren?
Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass die Konfrontationsmethode, die in der klassichen kognitiven Verhaltenstheorie immer noch benutzt wird (wie Du es bereits selbst angedeutet hast ) veraltet und gar teilweise kontraproduktiv sein kann. Diese Meinung beruht auf der Annahme, dass das erneute Erleben der angstbesetzten Situation/en nicht (wie es erklärt wird) zur Minderung der Agst durch rein kognitiv und bewusst erzeugte Einsicht, sondern gar zu Enstehung neuer und Stärkung der bereits bestehenden negativen synaptsichen Verbindungen, die auf dem Referenzerlebnis basieren, führen kann. Welche ist Deine Meinung dazu?
 Â
Die Umkehrbarkeit der Denmuster durch die Schwächung der negativen synaptischen Verbidungen und Ersetzhung durch neue positive habe ich sogar kurz mit einer Methode (die sog. 10 Satz -Methode von Klaus Bernhardt) ausprobiert. Diese versucht mittels positiver Gedanken, welche durch alle Wahrnehmugskanäle mental wiederholt projiziert werden, Â positive Anker zu setzen, um die Umkehr der negativen Muster zu bewirken.
Hast Du von dieser Methode schon gehört? Wenn ja, konntest Du Dir eine Meinung dazu bilden? Diese würde mcih sehr interssieren.
Du scheinst sehr viel selbst ausprobiert zu haben. Mit welchen Methoden hast Du bei deinen Problematiken die besten Eroflge erziehlt und hast Du Deine beschriebenen Probleme/Erkrankungen weitgehend mildern oder gar los werden könnnen?
Ich finde Deine Art die Sache einzugehen, und über das Wissenvermittlung versuchen den Betroiffenen zu helfen, enorm lobenswert. Ich persönlich finde einen Austasuch auf dieser Ebene äußerts interessant und impulsgebend und würde mich bei Interesse Deinerseits gerne zu diesen Themen mti Dir näher austauschen. Ich hätte bestimmt sehr viele Fragen. Â Ich selbst habe den Weg gewählt, mich erst über meine Krankheit gründlich zu informieren, und das Wissen darüber als einen Anfang für meine Suche nach Lösungen zu wählen.
Auch Deine Erklärung auf meine Frage zu der Angst in Ruhephasen finde ich unter Nutzung bildllich-symbolischer Methapher sehr interessant und leicht begreifbar ;-). Deine Tipps hat Gustl bereits ins Forum gestellt. Ich werde mir diese auf jeden Fall sehr aufmerksam durchlesen. Danke für die sehr interessante Informationen.
Viele Grüße
Edyta
Hallo Edyta,
die Konfrontation mit einer ehemals angstbesetzen Situation (z.B. Aufzug fahren bei früherer Angst vor Aufzügen) sollte unbedingt erst dann erfolgen, wenn die für die Angst zuständige Repräsentation über eine Visualisierungstechnik entsprechend verändert wurde! Wie du schon geschrieben hast, kann es zwar bei starker Ãœberreizung der feuernden Neuronen zu einem Compulsion Blowout kommen, der die Feuerrate der Zelle schwächt, doch sollte dies nicht funktionieren und die Ãœbung vor Erfolg abgebrochen werden, führt das zu einer Stärkung der Verbindung und kann auch zu einer weiteren Generalisierung der Angst auf an der Ãœbung beteiligte Personen oder andere wahrgenommene Daten führen. Daher halte ich persönlich relativ wenig von der klassischen Expositions/Konfrontationstherapie.
Als Technik zum Lösen von Ängsten ist z.B. die Kinotechnik hervorragend geeignet. Was bei konkreten und abstrakten Ängsten auch gut funktioniert (meiner Erfahrung nach bei etwa 7/10 Personen), ist sich gezielt vorzustellen, man wäre in der angstinduzierenden Situation (würde also z.B. bei Angst vor Aufzügen gerade einen Aufzug betreten) während man gleichzeitig über Kopfhörer (tatsächlich und nicht nur vorgestellt) eine Melodie oder Musik hört, die das Gehirn als witzig oder lustig empfindet. Bei mir ist das z.B. das "Benny Hill Theme". Diese Vorstellung gilt es etwa 10-15 Sekunden zu halten, während die Musik läuft. Wer will kann noch am inneren Film herumspielen und etwas lustiges hinzufügen, wie einen halbnackten Brad Pitt oder Elvis Presley, die einen auf Liftboy machen (in diesem Fall hilft auch eine romantische Musik ;-)). Dann kurze Pause (etwa 30 Sek.). Dann von vorne. Das ganze dann 5 mal wiederholen. Danach einfach mal ohne Musik ans Fahrstuhlfahren denken und die eigene emotionale Reaktion beobachten. Wenn die Angst weg zu sein scheint oder die Reaktion kaum mehr wahrnehmbar und damit deutlich geschwächt ist, bedeutet das, dass die neue neuronale Verknüpfung zwischen der lustigen Musik bzw. dem halbnackten Elvis und der Repräsentation erfolgreich war. Im Grunde geht es darum möglichst viele witzige Elemente und positive Gefühle in die Repräsentation einzubauen, während man daran denkt das zu tun, wovor man vorher Angst gehabt hätte. Das muss kein spärlich bekleideter Elvis sein. Ebenso gut könnte (um im Beispiel zu bleiben) eine große gelbe Badeente als Reittier im Aufzug warten. Was lustig ist und was nicht, ist eben individuell sehr verschieden.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten diese Verbindung zu festigen. Mit Musik im Ohr Aufzug fahren oder für die Hardcore-Practitioner einfach mal so Aufzug fahren.
Wer nun jedoch garnichts mehr macht, lässt die neue Verbindung leider ungenutzt.
Diese Ãœbung funktioniert vor allem bei einzelnen Ängsten, die Repräsentationen ohne auditive Komponente enthalten, was auf die überwältigende Anzahl von Repräsentationen zutrifft. So wird die Angst im unbeobachteten Kanal gestört. Ich persönlich spiele auch gerne am Film herum und packe was witziges rein. So ist der auditive Reiz nicht die einzige neuronale Neu-Verknüpfung und die Erfolgswahrscheinlichkeit wird nochmal deutlich erhöht. Für generalisierte Angstzustände/Panikattacken ist diese Technik jedoch nicht geeignet. Hier würde ich die Kinotechnik in Verbindung mit der "Der feine Unterschied" empfehlen.
All diese Ãœbungen können allein durchgeführt werden. Vor allem die Kinotechnik erzielt meiner Erfahrung nach jedoch deutlich bessere Ergebnisse im Coaching-Kontext 1on1, wenn sie von einem Therapeuten/Trainer/Coach durchgeführt wird, der sich damit gut auskennt. Sie ist einfach so komplex, dass es den meisten Menschen zu beginn schwer fällt die Ãœbung flüssig und fokussiert zu durchlaufen, während sie gleichzeitig auf die korrekte Ausführung achten wollen.
Die Bernahrd-Methode ist mir natürlich vertraut und die im Buch empfohlenen Techniken funktionieren auch hervorragend! Die Bernhard-Methode setzt wie du bereits geschrieben hast, vor allem auf konsequente Neu-Konditionierung der Neuronen, ohne alte Repräsentationen direkt zu verändern, was in einem Buch deutlich leichter zu vermitteln ist, während das gezielte Verändern von Repräsentationen tatsächlich leichter im Coaching funktioniert bzw. es hilfreich ist, die Techniken von jemandem "Hands-On" beigebracht zu bekommen. Solche Seminare kosten in der Regel jedoch verdammt viel Geld (glaub mir, ich weiß wovon ich spreche ). Bei konsequenter Umsetzung dauert die Bernhard-Methode zwar etwas länger, ist jedoch genauso effektiv. Deshalb gehört dieses Buch auch zu meinen absoluten Empfehlungen! Herr Bernhard selbst hat seine Technik wie ich glaube vor allem auf Basis seiner NLP-Ausbildung entwickelt. Ich war zwar nicht zusammen mit ihm im Seminar, habe jedoch beim selben Trainer gelernt.
Aktiv auf mich angewandt habe ich selbstverständlich alles, was uns in den NLP-Seminaren beigebracht wurde, wie z.B. Swish-Pattern, Time-Line, Ankern, Kinotechnik, 3-Schemel-Ãœbung, Veränderung von Submodalitäten (=Der feine Unterschied) etc. Mit der Kino-Technik bin ich meine Verlustängste losgeworden (diese waren traumabasiert). Meine Schüchternheit habe ich mit Recourcen-Ankern und der oben beschriebenen Musik-Ãœbung gelöst. Später habe ich dann noch andere Therapieformen wie z.B. EMDR ausprobiert, weil ich einfach extrem neugierig war. Hypnose (in Form von geführten Trancen) ist ebenfalls bis heute elementarer Bestandteil meines Lebens und im Grunde auch die Basis aller Techniken, mit denen ich je gearbeitet habe.
Das Thema Depression und Antriebsstörung beschäftigt mich allerdings bis heute, wobei ich im Grunde seit 4 Jahren keinen starken Rückfall hatte. Manchmal stellt sich zwar noch eine latente Müdigkeit bzw. Lust- und Kraftlosigkeit ein, doch die bekomme ich sehr schnell mit Visualisierungstechniken in den Griff, die der Ãœbung "Feiner Unterschied" ähneln, die Gustl im Erste Hilfe Forum gepostet hat.
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